Ein Mann, ein Wort: Kaum hatte der große Gelehrte Enea Silvio Piccolomini im Jahre des Herrn 1458 als Papst Pius II. den Stuhl Petri besetzt, da gab er dem berühmtesten Architekten seiner Zeit einen Großauftrag, der es in sich hatte. Leon Battista Alberti sollte auf dem Reißbrett den völligen Neuaufbau von Corsignano, dem Geburtsort des Papstes, planen. Nichts Geringeres als eine Musterstadt der Renaissance war das Ziel des ehrgeizigen Unternehmens, das zunächst überraschend schnell voranschritt: Dom, Palazzo Piccolomini und Bischofspalast entstanden in nur fünf Jahren. Die Hügellage des Ortes stellte den Architekten vor ein Problem, das er mit Fantasie und Kunstkniffen löste: Der Corso Rossellino, der das gesamte Zentrum durchquert, ist leicht gekrümmt – der Betrachter vermag nie beide Stadttore gleichzeitig zu sehen und glaubt an weit größere Ausmaße, als tatsächlich vorhanden sind. Ein Meisterwerk der Perspektive ist auch die Piazza Pio II. Alberti wählte einen trapezförmigen Grundriss, errichtete an der rechten Front den Papstpalast, an der linken Flanke den Bischofspalast. Beide Gebäude gehen scherenförmig auseinander und machen so die Illusion eines ausladenden, erhabenen Platzes perfekt. Der Tod des Papstes 1464 bedeutete auch das Aus für das Projekt. Außerhalb des Zentrums zeigt sich Pienza als freundliches Landstädtchen, das im Schatten der Nachbarn Montalcino und Montepulciano steht.
Der Platz ist zumindest momentan nicht in Betrieb. Das Gut wurde verkauft und der Stellplatz ist nun Privatgrundstück.