- 1. Sharing-Portale im Überblick
- 2. Checkliste
- 3. Von der Verlockung des Geldes: Beispielrechnung
- 4. Vermieten ohne Portale
- 5. Privat mieten international
- 6. VanPaul: Ein Camper zum Vermieten
- Fazit
Sharing ist im Trend und längst im Camping-Business angekommen. Diverse Anbieter bringen private Mietinteressierte und VermieterInnen zusammen: Ein lohnendes Geschäft für alle Beteiligten und nachhaltig obendrein. Ein bisschen einfuchsen muss man sich jedoch.
Deshalb hat promobil in diesem Artikel die großen Plattformen in der Übersicht zusammengefasst. Außerdem haben wir die Checkliste, auf was Sie beim Sharing unbedingt achten sollten. Am Schluss machen wir die Rechnung: Was kann man mit Sharing überhaupt verdienen?
1. Sharing-Portale im Überblick
Neben den üblichen Kleinanzeigen oder den netten Bekannten von nebenan gibt es im Internet spezielle Portale, über die Sie ein Campingfahrzeug von Privatpersonen finden und mieten können. promobil zeigen hier alle Portale nach Größe aufgelistet:
Yescapa

- Gründungsjahr und Firmensitz: 2012, Bordeaux, Frankreich. "Das Unternehmen wurde in Frankreich gegründet und wir steuern nach wie vor von Bordeaux aus unser Geschäft in allen europäischen Ländern, darunter auch Deutschland." Noch mehr Infos zu Yescapa erhalten Sie hier.
- Auf dem Portal gelistete Camper: rund 15.000 in Deutschland, Frankreich, Spanien, Italien, Portugal, Belgien, Großbritannien und in der Schweiz.
- Versicherungsleistung/Umfang: Die Versicherungsleistungen variieren von Land zu Land. Bei Buchungen deutscher Fahrzeuge sind die Eckpunkte: Teil- und Vollkasko inkl. Interieur-Versicherung, Gepäck und Inhaltsversicherung, Unterschlagung, Diebstahl und 24-Stunden-Pannenhilfe. Der Standard-Selbstbehalt liegt bei 1.500 Euro, kann jedoch auf 250 Euro reduziert werden, auch eine Reiserücktrittsversicherung wird angeboten.
- Provision: Für private Vermieter in Deutschland: 4 % des Mietpreises. Der Mieter wiederum bezahlt für Versicherung und ebenfalls für den Service. Durchschnittliche Mietdauer: zehn Tage.
- Sind auch Wohnwagen verfügbar? Ja.
- Und der Support? Es gibt einen Newsletter, ein Vermieter-Treffen, Webinare "und natürlich unseren Kundenservice, der zum dritten Mal in Folge vom Deutschen Institut für Servicequalität ausgezeichnet wurde".
- Link: yescapa.de
Paul Camper

- Gründungsjahr und Firmensitz: 2013, Berlin. Im Oktober 2022 fusioniert mit Camplify aus Australien. Noch mehr über Paul Camper: Ein Interview mit dem Paul-Camper-Gründer finden Sie hier.
- Auf dem Portal gelistete Camper: 12.778 in Deutschland, Österreich, Großbritannien und den Niederlanden.
- Versicherungsleistung/Umfang: Europaweiter Pannenschutz mit 24h-Notfallhilfehotline, Kfz-Haftpflichtversicherung mit einer Deckungssumme von 100 Mio. Euro, bei Personenschäden eine Deckungssumme von bis zu 15 Mio. Euro. "Die Teilkaskoversicherung deckt Schäden durch Fahrzeugdiebstahl, Steinschlag und Unwetter ab, die Vollkaskoversicherung zusätzlich noch Schäden und Unfälle am Camper, die durch den Mieter verursacht wurden, durch eine Zusatzversicherung kann die Selbstbeteiligung von 1.500 auf 250 Euro reduziert werden, es gibt zusätzlich eine Reiserücktrittsversicherung, eine Corona-Versicherung und eine Reiseabbruchversicherung sowie eine Gesundheits- und Reise-Assistance." Beim Thema "Veruntreuung" wird wie bei Rentalholidays auf die Hürden des Portals und eine sorgfältige Prüfung der jeweiligen Interessenten verwiesen.
- Provision: Paul Camper nimmt von Vermietern eine Provision von 15 % vom Gesamtpreis und von den Mietern eine Servicegebühr von 5 %.
- Durchschnittliche Mietdauer: In Deutschland beträgt die durchschnittliche Mietdauer neun Tage.
- Sind auch Wohnwagen verfügbar: "Es sind Wohnmobile und Wohnwagen, aber auch Pkw verfügbar."
- Und der Support? "Normalerweise findet jedes Jahr ‚Pauls Camp‘ für Vermieter statt. Aufgrund der Pandemie konnte das Camp seit 2019 leider nicht mehr stattfinden. In naher Zukunft soll es das Pauls Camp aber wieder geben! Außerdem gibt es einen Newsletter, der Reiseinspiration und Tipps für Mieter bietet, sowie Informationen und hilfreiche Tipps für alle Vermieter. Hierzu kann man sich auf der Homepage anmelden." Zudem ist man auf Instagram und Facebook aktiv.
- Link: paulcamper.de
Goboony

- Gründungsjahr und Firmensitz: 2015, Utrecht, deutscher Firmensitz in Berlin.
- Auf dem Portal gelistete Camper: über 10.000 in Deutschland, den Niederlanden, Belgien, Großbritannien, Frankreich, Italien.
- Versicherungsleistung/Umfang: "Wir haben für Vermieter eine maßgeschneiderte Tagesversicherung von der Allianz, die dazugebucht werden kann ab 14,95 Euro", Mieter können die Selbstbeteiligung auf 150 Euro reduzieren. Das Thema "Unterschlagung" hat man in anderen Ländern bereits auf dem Schirm: "Was das Thema "Unterschlagung" angeht, sind wir weiter im Gespräch mit der Allianz, da dieser Prozess viel Zeit beansprucht. Wir haben aber zusätzliche Maßnahmen, sodass Vermieter optimal geschützt sind. So gibt es auf unserer Plattform zusätzliche Verifizierungsprozesse und auch unser deutschsprachiges Support-Team ist immer zur Stelle, um bei Fragen zu helfen.
- Provision: "Für private Vermieter ist die Plattform kostenlos. Mieter zahlen ca. 17 % Provision. Zudem übernehmen wir das komplette finanzielle Risiko, da die Zahlung sicher über einen Drittanbieter läuft und wir die Kaution verwalten. Bei anderen Anbietern wird die Kaution oft vom Vermieter selbst verwaltet, das kann Risiken bieten im Schadensfall."
- Durchschnittliche Mietdauer: "Das ist unterschiedlich pro Saison und Land, aber im Schnitt zehn Tage. Gerade in der Saison Mai bis einschließlich August fahren Menschen gerne etwas länger weg, da man ja mit dem Wohnmobil so flexibel ist."
- Sind auch Wohnwagen verfügbar? "Nein, unser Fokus liegt auf Campingbussen und Wohnmobilen."
- Und der Support? "Wir haben ein muttersprachliches Support-Team in jedem Land, umfangreiche Blogs, Webinare, E-Books. Es gab Treffen, allerdings jetzt aufgrund von Corona weniger. Wir haben auch Newsletter und informative Mailings."
- Link: goboony.de
Alpacacamping

- Gründungsjahr und Firmensitz: 2021, in Oberschwarzach. Alpacacamping wurde gegründet als Buchungsplattform für private Wohnmobilstellplätze im Grünen. Seit 2023 ist das Vermieten und Mieten von Campingfahrzeugen möglich.
- Auf dem Portal gelistete Camper: 780 in Deutschland.
- Versicherungsleistung/Umfang: Vollkasko, Kfz-Haftpflicht, 24h europaweiter Pannenschutz.
- Provision: "Auf der Plattform sein und anbieten ist komplett kostenlos. Erst nach erfolgreich abgeschlossener Vermietung zahlt der Vermieter eine Vermittlungsprovision von 10%. Weitere 10% Vermittlungsprovision trägt der Mieter. Von dieser Provision wird die Plattform betrieben und die Kosten für Zahlungsdienstleister abgedeckt."
- Durchschnittliche Mietdauer: "Es gibt keine Mindest- oder Höchstmietdauer. Das entscheidet der jeweilige Vermieter"
- Sind auch Wohnwagen verfügbar? Ja.
- Und der Support? "Unser Support ist von 8 bis 17 Uhr werktags erreichbar, gerne unterstützen wir beim Anlegen eines Fahrzeugangebots oder informieren bei Interesse unverbindlich. Zusätzlich gibt es im Schadensfall eine kostenlose Servicehotline."
- Link: alpacacamping.de
Rental Holidays

- Gründungsjahr und Firmensitz: November 2020, Köln.
- Auf dem Portal gelistete Camper: Mehr als 300.
- Versicherungsleistung/Umfang: Folgende Leistungen sind generell im Mietpreis enthalten: Kfz-Voll- und Teilkaskoversicherung, Kfz-Haftpflicht, 24h-Schutzbrief über die Zurich-Versicherung. Zusätzlich kann vom Mieter als Zusatzleistung ausgewählt werden: Reduzierung der Selbstbeteiligung von 1.000 auf 500 oder 300 Euro, Interieur-Versicherung (kann vom Vermieter verlangt werden oder vom Mieter optional gebucht werden), Reisegepäckversicherung, Reiseabbruchversicherung. Für Wohnwagen/Reisemobile gibt es die Versicherungslösung ab 1,90/4,63 Euro pro Tag. Beim Thema "Veruntreuung" verweist das Portal auf die Hürden, die durch die Abwicklung der Buchungen wie Zahlungen über die Plattform gegeben sind, und zusätzlich auf eine genaue Prüfung der jeweiligen Interessenten.
- Provision: "Bei uns gibt es eine Servicegebühr, die immer Versicherung und Vermittlungsgebühr enthält." Bei einem Mietpreis von 130 Euro je Nacht für Service und Versicherung überraschend geringe 28,25 Euro an, bei einem Mietpreis von 70 Euro sind es 8,41 Euro.
- Durchschnittliche Mietdauer: Da das Portal noch so jung ist, gibt es nur Schätzwerte: "Wir gehen von einer durchschnittlichen Mietdauer von neun Tagen aus – eine genauere Auswertung können wir erst in einigen Monaten zur Verfügung stellen."
- Sind auch Wohnwagen verfügbar? Ja, Wohnwagen genießen denselben Stellenwert und die gleiche Aufmerksamkeit wie alle anderen Reisemobile.
- Und der Support? "Neben dem telefonischen Support an Werktagen von täglich 8 Stunden, bieten wir einen Blog, einen umfangreichen FAQ-Bereich und an sämtlichen Stellen Kontaktmöglichkeiten, z.B. über ein Kontaktformular."
- Link: rentalholidays.de
Fuchs und Hase: Neues Konzept

- Gründungsjahr und Firmensitz: 2022 in Berlin.
- Konzept: Die Fuchs und Hase GmbH geht einen anderen Weg bei der Privatfahrzeug-Vermietung. Mit der Teilnahme an deren "Eignerprogramm" wird das eigene Fahrzeug auf das Unternehmen umgemeldet und ist ab dann fünf Jahre Teil ihrer Fahrzeugflotte. Der ursprüngliche BesitzerIn bleibt EigentümerIn und entscheidet selbst, wie oft und wie lange das Fahrzeug zur Verfügung steht – mindestens 120 Tage im Jahr und mindestens 30 Tage davon in der Hauptsaison im Juli und August.
- Auf dem Portal gelistete Camper: 16 Fahrzeuge, zwei davon über das Eignerprogramm.
- Versicherungsleistung/Umfang: "Unsere Mieter sind mit einer Vollkaskoversicherung versichert. Diese hat einen Selbstbehalt von 1.500 Euro pro Schadenfall. Wir bieten daher zusätzlich Selbstbehalts-Versicherung PLUS (CDW), Gepäckversicherung, Innenraumhaftpflichtversicherung und Reiserücktrittsversicherung über die ERGO Reiseversicherung an. Die ersten drei reduzieren den Selbstbehalt auf 250 Euro. Da die Differenz von der ERGO an den Mieter erstattet wird, muss bei Abholung dennoch eine Kaution von 1.500 Euro hinterlegt werden.Wir sind vor Veruntreuung/Unterschlagung mit einer Selbstbeteiligung von 20 % geschützt."
- Fahrzeugausstattung: Jedes Fahrzeug bekommt ein kostenloses Upgrade mit Router, Solarzellen und einer leistungsstarken Batterie. Dafür kommt Werbung und Branding von Fuchs und Hase auf das Fahrzeug.
- Selbstnutzung: Und was, wenn man seinen Camper selbst nutzen möchte? Wer im Voraus plant, für den wird der Camper rechtzeitig reserviert, sodass man ihn für den eigenen Urlaub nutzen kann. Will man spontan reisen, kann man den Camper, sofern er frei ist, bis zu einem Tag vorher blockieren. Ist der eigene Camper nicht frei, wird ein Ersatzfahrzeug gestellt.
- Provision: Das Unternehmen sichert den Teilnehmern 30 Prozent der Mieteinnahmen zu, übernimmt Kfz-Steuern und Versicherung und kümmert sich um einen Stellplatz. Somit versprechen die Anbieter Gewinne von bis zu 7.800 Euro im Jahr. Zusätzlich werden die Fahrzeugsteuern und die Kosten der Vollkaskoversicherung übernommen. Fuchs und Hase verspricht, kleine Reparaturen zu bezahlen und die Wartung zu überprüfen.
- Service: Mit der tatsächlichen Vermietung hat der/die EigentümerIn nichts zu tun, was Arbeit und Zeit spart. Die Reisemobile werden vom Standort der Mietstation in Berlin Prenzlauer Berg vermietet.
- Link: fuchs-und-hase.org
2. Checkliste
Seien wir ehrlich: Wir geben unser geliebtes Reisemobil in fremde Hände, nicht wissend, was damit so alles angestellt wird. Ein gewisses Grundvertrauen gehört also dazu, sonst kann man die Sache gleich abhaken. Indes darf man auch nie vergessen: Sie alleine bestimmen, wer mit dem Camper loszieht – und wann, generell sind die Inhaber des Fahrzeugs die allmächtigen Terminverwalter. Es gibt aber noch mehr Aspekte.

- Zustand: Der Camper muss voll funktionsfähig sein und natürlich verkehrssicher mit gültiger HU und Gas-Prüfung. Auch eine fast geleerte Gasflasche schaut doof aus, wenn MieterInnen gleich am ersten Morgen nach einer heizungsbefreiten Nacht kalten Kaffee trinken müssen.
- Inserat: Unabhängig vom Portal sind gute Fotos immens wichtig. Schnappschüsse am Straßenrand, schön mit dem Schatten des Fotografen, sind keine Visitenkarte. Auch die Beschreibung des Reisemobils, insbesondere die der Ausstattung, des Zubehörs oder der Wintertauglichkeit sollte grundehrlich sein. Selbst Details wie die Reifen oder deren Profiltiefe werden im Mietvertrag vermerkt.
- Mietpreis: Die Portale berechnen einen ungefähren Wert, der freilich nur als Ratschlag gedacht ist, die Preise anderer Anbieter dienen als Anhaltspunkt. Hier muss man gut überlegen: Steige ich zu hoch ein, dann kommt keiner – bin ich zu billig, dann bleibt am Ende nur das nagende Gefühl, ein schlechtes Geschäft gemacht zu haben. Aber natürlich kann man den Preis auch mal anpassen.
- Mindestmietdauer: Vor allem bei speziellen Fahrzeugen ist eine Vorabbesichtigung ratsam, da gehen flott zwei Stunden drauf, für die eigentliche Übernahme dann noch einmal. Bei der Rückgabe geht es auch nicht schneller, es muss ja wieder alles auf Funktion gecheckt werden oder eine eventuelle Beschädigung. Und putzen oder das Fahrzeug ins Quartier bringen muss man unter Umständen auch noch. Deshalb sollte man dringend eine Mindestmietdauer ansetzen, zumindest drei oder vier Tage sind ratsam. Sonst hat man den ganzen Sommer an jedem Freitag und an jedem Sonntag was zu tun, wenn der Camper nur fürs Wochenende gemietet wird. Ob man gleich auf zehn oder mehr Tage geht, muss jeder selber wissen.
- Versicherung: Zumeist wird die Versicherung auf die exakte Zeit der Vermietung abgeschlossen, bis hin zur Uhrzeit. Davor oder danach entstehende Schäden sind nicht durchs Portal gedeckt, hier hat man dann selbst die Scherereien. Eine ganz besonders heikle Sache ist die Unterschlagung. Auch wichtig: Passiert was während der Buchung, dann berührt ein Schadensfall nicht die eigene Schadenfreiheitsklasse.

- Am Portal vorbei: Mitunter wird wohl auch gefragt, ob man den Camper nicht am Portal vorbei direkt privat vermieten würde, gerne mit Barzahlung. Davon sollte man die Finger lassen, im Schadensfall kann das richtig teuer werden. Denn die Versicherung des Portals ist natürlich komplett raus – und die eigene Kfz-Versicherung dürfte auch keine Tränen der Freude bekommen, wenn man solch einen Schaden meldet. Unser Rat: Finger weg!
- Verwandtschaft: Knifflige Sache! Irgendwann weiß das soziale Umfeld, dass man das eigene Reisemobil fremdgehen lässt. Die Antwort auf die Bitte "Ich auch, ich auch!" will gut überlegt sein. Verständlicherweise haben viele Menschen Probleme damit, von Verwandten dasselbe Geld zu verlangen. In jedem Fall muss vorab besprochen werden, wie mit eventuellen Schäden verfahren wird. Notfalls klärt man mit der Versicherung, ob man Kindern, Enkeln oder Schwippschwagern die Schlüssel geben darf.
- Das bittere Szenario: Unfall oder Schaden am Fahrzeug. Jetzt kommt die Versicherung zum Tragen, die Reparatur eines abgerissenen Seitenfensters oder einer Beule in der Fachwerkstatt ist gedeckt, ein Totalschaden auch – hier kommt die Selbstbeteiligung ins Spiel, die der Höhe der Kaution entspricht. Die sollte man natürlich bei der Rückgabe erst dann rausrücken, wenn der Camper auf Schäden gecheckt ist. Einen Monat später braucht man mit einem nun erst bemerkten Defekt nicht mehr ankommen.

- Vermietung: Irgendwann stehen fremde Menschen auf der Matte, und denen gibt man das geliebte Schätzchen. Cool bleiben – und auch mal positiv denken. Das Gegenüber ist auch nur ein Mensch, der Lust hat, die schönste Reiseform des Universums (Camping) für sich zu entdecken. Gönnen Sie ihm die Chance!
- Bewertungen: Je ehrlicher und aussagekräftiger, desto besser. Mieter achten nicht nur auf das Fahrzeug, sondern auch darauf, wie Menschen miteinander umgehen.
3. Von der Verlockung des Geldes: Beispielrechnung
KAATSCHING macht die Kasse, und manch einer erblickt formidable Erträge, der weiße Camper wird zum goldigen Eselchen, und hinten kommen keine Abgase, sondern Dukaten raus. Wie viele das sind? Nun – das hängt von vielen Faktoren ab, ein kultiger Bulli in der Stadt wird tendenziell eher gefragt sein als ein lieblos möblierter Ducato im Hinterland. Trotzdem wagen wir eine Beispielrechnung, basierend auf einem besonders niedrig bei Paul Camper eingepreisten Einsteigerfahrzeug oder Wohnwagen zu 39 Euro die Nacht. (Zusatzversicherungen werden mit den Mieteinnahmen verrechnet und liegen, je nach Fahrzeugtyp, zwischen 15 und 30 Prozent.)

Vermietet man das Wägelchen drei Mal für eine Woche, stehen wir bei 819 Euro, bei 80 Tagen, durchaus nicht ungewöhnlich, sind es derer 3.120 Euro. Abziehen muss man nun Provision und Versicherung, hier machen wir die Rechnung einmal rein exemplarisch an einem real bei Paul Camper für 4,5 Tage im Mai 2022 gemieteten Fahrzeug auf. Denn von den 175,50 Euro (39 Euro x 4,5 Tage) kommen abzüglich Kfz-Haftpflicht (5,00 Euro), Vollkasko inkl. Teilkasko & Schutzbrief (39,49 Euro), dem Pannenschutzbrief (7,65 Euro), der Innenraumversicherung (5,85 Euro) und der Vermittlungsprovision (26,33 Euro) genau 91,18 Euro beim Vermietenden an, die man zudem versteuern muss.
Mitunter lassen sich jedoch die Kosten für ein Fahrzeug unter bestimmten Umständen in der Rubrik "Sonstige Betriebs- und Geschäftsausstattung" in die Abschreibung nehmen, während in den Betriebseinnahmen, in der Gewinnermittlung nach §4 Abs. 3 EStG im Bereich B gelistet, "Einnahmen aus freiberuflicher Tätigkeit" durch "Erlöse Vermietung Wohnmobil mit 19% USt." zum Tragen kommen können. (Nähere Informationen weiß der Steuerberater.)
Und auch der erhöhte Verschleiß will berücksichtigt sein. Dafür wird das Fahrzeug auch dann genutzt, wenn man selbst keine Zeit hat und sich das Mobil nur die Räder in die Karosse steht. Und weil die wenigsten Reisemobile speziell für die Vermietung angeschafft werden, hat der mehrfache Nutzen auch was mit Nachhaltigkeit zu tun.
4. Vermieten ohne Portale

Wer den nötigen Drive hat, der macht eine eigene Campervermietung auf. Wie Denise Lindenfelser, die mit 19 ihren ersten Opel Movano ausbaute. Vor wenigen Tagen ging bereits ihr vierter Camper auf die Reise. Die Idee entstand während eines Trips nach Lanzarote: Da für den angedachten Mietwagen eine saftige "Jungfahrergebühr" dräute, wurde kurzerhand ein klappriger Campervan gebucht.
Zurück im nordbadischen Kraichgau, wurde ein Kastenwagen gesucht, dann verselbständigte sich die Idee: Warum nur einen Camper ausbauen und nicht zwei? Oder drei? Und warum nicht professionell – und für die Vermietung? Ach, dafür sollte ich besser eine Firma gründen? Im April 2020 war Denise Inhaberin der Marke Deja Camper, versichert sind die Fahrzeuge über die BGV, der "Verbund unabhängiger innovativer Wohnmobilvermieter" (RmP-Verbund) bot und bietet die notwendige Hilfe (rmp-verbund.de). Denn von der Planung über die Abrechnung bis hin zum Webauftritt will alles in die eigene Hand genommen sein. Wir haben Denise Lindenfelser besucht und ihre Campervans angeschaut: Hier geht es zum ganzen Artikel.
Das tat beispielsweise auch Detlef Scheer. Nach Erfahrungen mit Sharing-Portalen wagte er den Schritt zum gewerblichen Vermieter und gründete, weil er kaum Informationen für den Einstieg fand, den Caravan-Vermieter-Bund. Der ist auch als Hilfestellung für andere Vermieter gedacht, mit eigenem Versicherungsrahmenvertrag und gemeinsamen Einkaufskonditionen. Weitere Info unter caravan-vermieter-bund.de
5. Privat mieten international

Schweifen wir ab – ins Ausland! Einen Camper jenseits bundesdeutscher Grenzen zu mieten, das ist kein Hexenwerk, in Europa sind einige der vorgestellten Portale tätig. Einen ganz eigenen Reiz hat es jedoch, einen Camper von privat auf anderen Kontinenten zu mieten. Recht bekannt ist das Portal ShareaCamper, auch wenn Yescapa den deutschen Markt Anfang 2021 übernahm.
Für Australien oder Neuseeland ist shareacamper.com jedoch noch immer eine Anlaufstelle. In den USA wiederum wird man beispielsweise bei RV Share fündig (rvshare.com/rv/private-rv-rentals), wobei nicht nur "Recreation vehicles" am Start sind, sondern auch Wohnwagen – beide Fahrzeuggattungen vermögen jenseits des Teichs recht ungewöhnliche Ausmaße anzunehmen, da parkt auch mal eine Honda Gold Wing hinten quer auf dem "Paulchen". Die Formalitäten sind jenen bei uns sehr ähnlich, einen Tacken aufregender ist es jedoch schon. Außerdem lernt man so erst einmal Leute kennen – und dann das Land.
6. VanPaul: Ein Camper zum Vermieten





"Funktional. Einfach. Vermietbar." "VanPaul" entspricht mit vier Sitz- und Schlafplätzen dem auf den Sharing-Portalen am häufigsten nachgefragten Camper, zudem profitiert "Paule" vom Bulli-Kult. Basis aller Reisefreuden ist der VW Transporter Kastenwagen mit Hochdach und langem Radstand, die Lackierung in "Candyweiß", diese gibt es ohne Aufpreis, wird durch eine schicke Folierung der unteren Fahrzeughälfte belebt, die Beschichtung in "Charcoal Matt Metallic" ist schick und fängt Kratzer auf, wenn auf Korsika zu eng ums Gebüsch gezirkelt wird.
In die Entwicklung flossen auch Wünsche der Sharing-Plattform Paul Camper ein, deshalb ist das von Singervans bei Berlin gefertigte Reisemobil ein robuster Kumpel mit klassischem Zuschnitt und Gummiboden im Fahrerhaus. Die Möbel sind funktional und stabil, die Arbeitsplatte aus Bambus wirkt als Blickfang, los geht’s ab rund 60.000 Euro. Mehr zum VanPaul erfahren Sie hier.
Fazit
Kommentar: Sharing! Ja, wie finde ich das denn?
Ehrlich gesagt: Ich persönlich finde Camper-Sharing eine feine Sache! Vor allem Neulingen im Thema bietet sich so die Chance, unkompliziert "unsere" Welt des Campens kennenzulernen. Deshalb mein Rat an alle Vermieter: Bleibt ehrlich in den Beschreibungen – und lässig, wenn es ums Erklären des Reisemobils geht. Mietern möchte ich raten, sich selbst was zuzutrauen und auch einmal eine Fahrzeugkategorie jenseits des Normalen auszuprobieren. Der Markt boomt, das zeigt der Neuzugang von Rentalholidays in der Branche – und darüber sollten sich alle freuen, denn Konkurrenz belebt das Geschäft. Und das kommt letztlich allen zugute!
Was unsere LeserInnne über Sharing denken, haben wir Sie kürzlich gefragt. Die Antworten aus der Community lesen Sie hier.