Als Reiseblogger unterwegs im Wohnmobil
Wie das mobile Leben wirklich funktioniert

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Steffi und Sebastian Vogt sind Mitte 30. Wie sie ihr Leben auf vier Rädern meistern, erzählen sie täglich in ihrem Reiseblog. Sie wollen anderen Wohnmobilisten Mut machen, ihre Komfortzone zu verlassen.

Stellplatz
Foto: Stefanie und Sebastian Vogt

Die meisten Menschen bauen in ihren 30ern ein Haus, gründen eine Familie und werden sesshaft. Nicht so bei Steffi (35) und Sebastian (37). Als sie vor einem Jahr ihren festen Wohnsitz aufgegeben haben, um als mobile Nomaden zu reisen und zu leben war ihnen klar, dass sie so schnell nicht wieder in einen typischen Alltag zurückkehren würden. Sie hatten sich explizit auf ihren ganz persönlichen Tag x vorbereitet.

„Alles hinter sich zu lassen, ist nicht so einfach wie es scheint“

Reisen war nicht immer so präsent im Leben von Steffi und Sebastian. Als sie jünger waren, ging es mit den Familien oft an die Nord- oder Ostsee. Erst vor einigen Jahren entdeckten die Beiden diese gemeinsame Leidenschaft und in ihnen wuchs stetig der Wunsch, die ganze Welt zu bereisen. Steffi und Sebastian sind nicht nur erfrischend ehrlich zu sich selbst, sondern auch zu ihren Mitmenschen. „Alles hinter sich zu lassen und auf Weltreise zu gehen, so einfach ist es in der Praxis nicht. Man muss sich schon sehr gut vorbereiten.“ Diese Phase beschreibt das Paar deshalb auch ganz ausführlich in seinem Reiseblog. „Angefangen bei A wie Arbeit über G wie Geld, O wie Organisation, V wie Versicherungen und Visa bis hin zu Z wie Zweifel“, wollen Sie mit ihrem Blog Menschen Tipps geben, die denselben Traum haben wie sie selbst.

Um das mobile Leben tatsächlich zu verwirklichen, erfand Steffi sich deshalb vor einiger Zeit vollkommen neu. „Wenn man nicht unbedingt alles von Ersparnissen finanzieren kann, muss man eben arbeiten – auch im Wohnmobil.“ So kündigte sie ihren ohnehin ungeliebten Job und fand Stück für Stück zu ihrem heutigen Traumberuf im Online-Bereich: Als selbstständige Unternehmerin betreibt sie zwei Webseiten und ist als Dozentin und Beraterin im Bereich Social Media und Social Network tätig. Ihre Arbeit kann die 35-jährige nun also ohne Probleme auch unterwegs ausüben. „Arbeiten unterwegs“ – so heißt der Slogan der ihr Wohnmobil schmückt und er ist gleichzeitig Titel ihres Reiseblogs www.arbeiten-unterwegs.de.

Im Wohnmobil leben und arbieten: Die Komfortzone verlassen

„Natürlich gab es auch bei uns Tage, an denen wir Angst und große Zweifel hatten,“ gesteht Steffi. Deshalb begann Sie gemeinsam mit ihrem Mann, lange bevor das große Abenteuer startete, ihre Erfahrungen und Gefühle in ihrem Blog niederzuschreiben. „Als mobiler Mensch zu leben bedeutet eben auch, öfter als gewohnt die eigene Komfortzone zu verlassen. Darauf muss man sich einstellen und darüber wollen wir in unserem Blog ganz offen sprechen.“

Die beiden haben es getan – Sie haben all ihre Ängste und Zweifel überwunden und leben heute ihren ganz persönlichen Traum von der großen Weltreise. Anfang Juni 2015 machte ihr Wohnmobil Simon das Glück perfekt. „Simon ist unser Zuhause, hier leben und arbeiten wir,“ sagt Sebastian. Mit dem Laptop am Strand und unter Palmen – das sei allerdings eine Illusion, gesteht das Paar schmunzelnd: „Wir haben einmal versucht am Strand zu arbeiten. Aber vom hellen Licht geblendet, die Händen klebrig durch ein Gemisch aus Sand und Sonnenmilch – das war für uns alles andere als der ideale Arbeitsplatz.“ Um einiges wohler fühlen sie sich da schon auf ihrer Sitzecke im heimischen Reisemobil mit Blick auf das Meer.

Auch wenn sie oftmals die jüngsten Wohnmobilisten auf einem Stellplatz sind, einsam fühlen sie sich nie. „Ich hatte beim Abwasch schon die tollsten Gespräche“, lacht Steffi. Außerdem haben sie sich ja gegenseitig. „Wir waren auch nie die großen Ausgänger,“ erzählt Sebastian. Vielmehr hätten sie schon immer eine Menge Zeit zu zweit verbracht. Vielleicht deshalb funktionieren sie auch als Ehepaar auf engstem Raum ohne große Probleme.

Momentan sind Stefanie und Sebastian zum Überwintern in Spanien. Wie und wo sie ihre kommenden Winter verbringen möchten, wissen sie noch nicht. Aber schlimm ist das für die beiden nicht. Im Gegenteil: Sie sind mit ihrem Wohnmobil Simon und ihrer aktuellen Situation mehr als zufrieden.