Glatt wie ein Spiegel breitet sich das Meer vor uns aus. Kein Lüftchen regt sich in der Bucht von Haukland an der sonst eher windigen Westküste von Vestvågøya, der größten der Lofoteninseln. Sie reihen sich rund 150 Kilometer nördlich des Polarkreises am Festland entlang wie Perlen an der Schnur aneinander. Die Nachbareilande heißen (von Nordost nach Südwest): Austvågøya, Gimsøya, Flakstadøya und Moskenesøya.
Alle Hauptinseln sind sowohl per Fähre als auch auf dem „Landweg“ zu erreichen, teils über gewaltige Brücken und durch Seetunnel, die in bis zu 60 Meter Tiefe verlaufen.
Es ist einer jener sonnendurchfluteten Tage im Hochsommer, die in nahezu jedem Winkel des Archipels Einheimische und Gäste in Feststimmung versetzen. So auch auf Vestvågøya, wo sich Groß und Klein bis in die hellen Nachtstunden hinein im warmen Sand tummeln. Haukland besteht lediglich aus einer Handvoll Häuser. Gleichwohl zieht sein einmalig schön gelegener Stellplatz direkt an der Düne zahlreiche Nordlandfahrer aus ganz Europa an. Am Abend umweht ihn der würzige Duft von Gegrilltem. Daneben gönnt sich der ein oder andere ein weiteres Mal ein munter machendes Bad in den grünblau glitzernden Fluten.

Borg: Im Reich der alten Wikinger
Wir studieren indes intensiv Reiseführer und Landkarte. Unser Ziel am nächsten Morgen ist das nur wenige Kilometer entfernte Borg. Kaum jemand würde heute in diesem unscheinbaren Weiler Station machen, wenn nicht einem Bauern dort im Jahr 1981 ein echter Sensationsfund gelungen wäre: Er stieß beim Pflügen auf Glasperlen und Keramikscheiben aus der Zeit des Fränkischen Reichs (5.–9. Jh.).
Die nachfolgenden, sechs Jahre dauernden Ausgrabungen legten das Fundament des größten Bauwerks der Wikinger frei, das überhaupt jemals in Skandinavien gefunden wurde. Das auf ihm nach neuesten Erkenntnissen wiedererrichtete, etwa 83 mal neun Meter große Langhaus ist Heimat des „Lofotr Wikingermuseums“; es wirft mit größtmöglicher Authentizität ein Licht in das Dunkel der frühen Siedlungsjahre, unter anderem durch die Präsentation von uraltem Handwerk.
Eine pittoreske Wohnmobil-Tour durch Norwegens Lofoten
Entzückendster Ort im hohen Norden ist für viele Reine, rund zwei Fahrstunden südlich. Dort auf Moskenesøya ragen die Wände besonders steil aus dem Meer. Sie lassen nur wenig Platz für die roten und weißen Hütten auf Stelzen, Rorbu genannt, die der 300-Seelen-Gemeinde ihren pittoresken Charme geben.
Weniger eng bebaut, aber fast ebenso malerisch wirkt Henningsvær, an der Südspitze von Austvågøya gelegen.Die Zufahrt zum Schärendorf führt über drei steile schmale Brücken mit Ampelregelung. Im Hafen rund ums alte Zentrum liegen zwischen Januar und April, der Zeit des Kabeljau-Fischfangs, Dutzende bunte Kutter – mehr als irgendwo sonst auf den Inseln. Aber auch in den Sommermonaten bietet der freundliche Flecken ein faszinierendes Bild aus Speicherhäusern, Bohlenstegen und Stockfischgerüsten.
In der Galerie Lofotens Hus, ebenfalls im Ort ansässig, lassen sich Hunderte Werke des Landschaftsmalers Karl Erik Harr und vieler weiterer Künstler bewundern. Sie gilt als umfangreichste Gemäldesammlung in Nordnorwegen (www.galleri-lofoten.no). Das Informationszentrum der durchs Fernsehen bekannten lokalen Forschungsstation „Ocean Sounds“, die sich dem Schutz von Meerestieren wie Walen und Seehunden widmet, musste 2014 schließen.
Besondere Inselorte
Wie überall auf den Inseln zu sehen ist, leben viele Bewohner nach wie vor vom Fischfang. Welche Größe jedoch das Gewerbe zu Beginn des 20. Jahrhunderts hatte, zeigt ein Besuch in Nusfjord. Das Dorf liegt eingekeilt zwischen hohen Bergkämmen an der Ostküste Flakstadøyas. Es war ein bedeutender Handelsplatz mit Poststation, Krämerladen, Gefängnis und ab 1907 sogar mit einem eigenen Kraftwerk. Über 2.000 Fischer lebten zur Hochzeit in Nusfjord, das nun – um seinen Kern dauerhaft zu erhalten – in ein Museumsdorf (50 NOK Eintritt) umgewandelt wurde.
Mit einem blendend weißen Sandstrand besticht der Hauptort Ramberg. Vom Rastplatz an der Straße lässt sich die nach Haukland zweitschönste Lofoten-Bucht in voller Breite überblicken.

Der besondere Tipp von promobil: Gold der Lofoten
Millionen Skreie, wie die Winterkabeljaus in Norwegen heißen, schwimmen zwischen Januar und April in den Lofoten-Gewässern, um zu laichen. Nur zu dieser Zeit dürfen sie dort mit Langleine oder Handangel gefischt werden, was streng kontrolliert wird. Bekanntester Exportschlager ist jedoch der Bacalao, den man in südlichen Ländern gerne isst. Er besteht aus Klippfisch, getrocknetem und gesalzenem Kabeljau. Man nennt den Stockfisch auch Lofoten-Gold.

Lofoten: Stellplätze & Info
N-8360 Bøstad: Stellplatz Eggum Naturreservat
Gebührenpflichtiger Stellplatz für 30 Mobile. Hügeliges Wiesenplateau mit ebenen Sand-/Splittflächen bei einer Turmruine leicht erhöht überm Meer. Beliebter Standpunkt zur Beobachtung der Mitternachtssonne und Ausgangspunkt des Wanderwegs nach Unstad durch das Naturschutzgebiet. Imbiss am Platz. 120 NOK promobil inkl. Wasser, Entsorgung auf Anfrage, kein Strom. Max. Aufenthaltsdauer: 24 Stunden. Saison: 15. Mai–15. September.
Standort: Eggumsveien 880, GPS 68°18’23”N, 13°39’02”O, Telefon 00 47/98 44 99 12,
www.bøstad.no
N-8387 Fredvang: Strandog Skjærgårdscamping
Weitläufiges Campinggelände für 150 Mobile. Ebene Wiese an weißem Sandstrand, von Felsen begrenzt. Zufahrt über Schotterweg. Kiosk und Fernsehraum. 205 NOK pro Nacht/Mobil inkl. 2 Personen, Duschen 10 NOK, Strom 35 NOK. Saison: 20. Mai–31. August.
Standort: Fredvang, GPS 68°05’58”N, 13°09’50”O, Telefon 00 47/76 09 42 33,
www.fredvangcamp.no
N-8313 Kleppstad: Lyngvær Lofoten Bobilcamping
Campingplatzähnlicher Stellplatz für 100 Mobile. Mit Schotterstreifen befestigte Standspuren zwischen Rasen auf Terrassen. Schöne Aussicht aufs Meer und die vorgelagerten Inseln. Angelboote, Fischküche, Räucherkammer und Kühlschrank am Platz. 125 NOK pro Nacht und Mobil inklusive 1 Person und W-LAN, weitere Personen je 5 NOK, Duschen 10 NOK/6 Min., Strom 40 NOK. Saison: Mai–Mitte September.
Standort: E 10, Lyngvær, GPS 68°13’25”N, 14°13’00”O, Telefon 00 47/76 07 77 78,
www.lofoten-bobilcamping.no
N-8370 Leknes/Haukland: Parkering Haukland
Gebührenfreier Stellplatz für 20 Mobile. Ebener Strandparkplatz der Gemeinde, der auch von Tagesbesuchern mit Pkw genutzt wird. Weite Sicht über die Bucht. Untergrund: Sand/Splitt. Das Schild „No Camping“ bezieht sich auf die Grasdüne und untersagt Zelturlaubern das Wildcampen. Toilettenhäuschen (ohne Trinkwasser) am Platz. Kein Strom. Ganzjährig nutzbar.
Standort: Haukland, GPS 68°11’57”N, 13°31’55”O, Telefon 00 47/76 05 60 00,
www.vestvagoy.kommune.no
N-8370 Leknes/Unstad: Stellplatz Unstad
Gebührenpflichtiger Stellplatz für 12 Mobile. Ausgewiesenes Gelände auf alter Küstenstraße auf Schotterrasen und Asphalt. Beliebter Surf-Spot. 210 NOK promobil und Nacht inkl. W-LAN, Küchenbenutzung, Ver- und Entsorgung, Strom 40 NOK. Saison: 15. Mai– 15. September.
Standort: Unstadveien 105, GPS 68°12’34”N, 13°30’08”O, Telefon 00 47/76 05 60 00,
www.vestvagoy.kommune.no
N-8411 Lødingen: Camping på Hjertholmen
Gebührenpflichtiger Stellplatz für 18 Mobile. Ebenes Areal auf kleiner Halbinsel am Yachthafen mit Blick auf den Vestfjorden. Untergrund: Schotterrasen und Asphalt. Günstige Lage an der Fähre Bøgnes–Lødingen. 150 NOK pro Nacht und Mobil inkl. Ver- und Entsorgung, Duschen 20 NOK, Strom 30 NOK. Ganzjährig nutzbar.
Standort: Molovegen, GPS 68°24’44”N, 16°00’31”O, Telefon 00 47/95 80 34 15,
www.lodingen.net
N-8445 Melbu: Melbu Småbåthavn
Gebührenpflichtiger Stellplatz für 30 Mobile direkt am Freizeithafen. Nicht parzellierte Schotterfläche mit Blick auf den Fjord. Zum Zentrum 1 km. 150 NOK pro Nacht und Mobil inkl. Strom, Ver- und Entsorgung am Supermarkt (200 m). Max. Aufenthaltsdauer: 48 Stunden. Ganzjährig nutzbar.
Standort: Neptunveien, GPS 68°29’41’’N, 14°48’48’’O, Telefon 00 47/97 52 48 83,
www.melbubat.no
N-8398 Reine: Stellplatz Reine
Gebührenpflichtiger Stellplatz für 30 Mobile. Geschottertes Areal am Ortsrand mit traumhaftem Ausblick über Meer und Berge. Zum Ortszentrum 300 m. 300 NOK pro Nacht und Mobil inklusive 2 Personen und Frischwasser. Ganzjährig nutzbar.
Standort: Am Ostpier, GPS 67°56’06’’N, 13°05’42’’O, Telefon 00 47/76 05 31 00,
www.moskenes.kommune.no
N-8392 Sørvågen: Moskenes Camping
Parzelliertes Campinggelände für 100 Mobile. Gekieste Stellplätze mit Grünflächen über schroffer Felsenküste in Nähe des Fährhafens. 230 NOK pro Nacht und Mobil inkl. Ver- und Entsorgung, Duschen 10 NOK, Strom 20 NOK. Saison: Mitte Mai–Mitte September.
Standort: E 10, GPS 67°54’01”N, 13°03’10”O, Telefon 00 47/99 48 94 05, www.moskenescamping.no
N-8356 Strandslett: Brustranda Sjøcamping
Ganzjährig betriebener Campingplatz in abgeschiedener Lage. 50 Stellplätze auf ebener Wiese um einen eingefassten Wasserarm im Fjord. Schöner Blick auf Berge und Meer, zur Felsenküste führt ein Steg. Café und Autovermietung am Platz. 140–240 NOK pro Nachtund Mobil, Strom 50 NOK.
Standort: Valbergsveien 838, GPS 68°12’17”N, 14°25’37”O, Telefon 00 47/90 47 36 30,
www.brustranda.no
Auf dem Weg zu den Lofoten gibt es nur wenige mautpflichtige Strecken. Da aber das Bezahlen an den Kamerastationen umständlich ist, empfiehlt sich die Registrierung per Kreditkarte unter www.autopass.no/besucher, www.visitnorway.com/de, www.lofoten.info, www.camping.no/de