Der Student Christoph Schaub wohnt seit November im Wohnmobil. Die Mietpreise in München waren ihm zu hoch. Nun wohnt der BWL-Student in dem Alkovenmobil Concorde Cruiser seiner Eltern.
Der Student Christoph Schaub wohnt seit November im Wohnmobil. Die Mietpreise in München waren ihm zu hoch. Nun wohnt der BWL-Student in dem Alkovenmobil Concorde Cruiser seiner Eltern.
Es ist beinahe gespenstisch ruhig auf dem Campingplatz Haselfurth in Eching. Die Caravans auf den Dauerstellplätzen sind winterfest verbarrikadiert. Das Ufer des angrenzenden Badesees ist verlassen und leer. Kein Wunder, es ist noch zu kalt, um sich dort zu vergnügen. Am Rande des Platzes thront das einzig bewohnte Fahrzeug: das Alkovenmobil Concorde Cruiser. Das Fahrzeug ist das Zuhause von Christoph Schaub und gehört eigentlich seinen Eltern.
Eigentlich lebt der 23-Jährige in Thüringen und geht auf eine Fachhochschule in Zwickau. Aufgrund seines Studiums absolviert er für sechs Monate ein Pflichtpraktikum in München. „Ich habe mich total gefreut, als ich die Stelle angeboten bekam“, erzählt der BWL-Student stolz. Denn er erhielt seine absolute Traumstelle bei der Tochterfirma eines namhaften Automobilherstellers. Als Problem kristallisierte sich jedoch alsbald der Standort der Firma heraus. München ist mit einem Mietpreis von durchschnittlich 14 Euro pro Quadratmeter die teuerste Stadt Deutschlands.
Viel Zeit hatte Christoph Schaub nicht, eine passende Bleibe zu suchen, zwischen Stellenangebot und Praktikumsbeginn lagen nur wenige Wochen. Letztendlich fand er einfach keine passende Wohnung: „Einzimmerwohnungen, egal wie klein oder außerhalb, sind in München unbezahlbar teuer für mich als Student.“
Der BWL-Student lebte bis dato im Haus seiner Eltern in einer Einliegerwohnung. „Ich bin es gewohnt, meine eigenen vier Wände zu haben“, sagt er. Eine Wohngemeinschaft kam daher nicht infrage. So kam er auf die Idee, im Wohnmobil zu wohnen. Schließlich fuhr er schon als Kind mit der Familie im VW-Bus in den Urlaub. Seine Eltern können den Concorde Cruiser entbehren, schließlich haben sie noch ein zweites Freizeitfahrzeug, einen Phoenix. „Ich wohne im älteren Mobil der beiden“, sagt Christoph Schaub. „Aber ich bin mir natürlich bewusst, welch hoher Wert in dem Fahrzeug steckt und gehe sorgsam damit um.“
Der günstigste Campingplatz, den er fand, liegt im Landshuter Land am Rande Münchens. Die Konsequenz: Jeden Tag ist der Praktikant anderthalb Stunden pro Wegstrecke von seiner Wohnstätte zur Arbeitsstelle unterwegs. „Drei Stunden pendeln pro Tag, das ist anstrengend. Daneben bleibt mir unter der Woche nicht viel Zeit für Hobbys.“ An Wochenenden reist er nach Hause, sofern es die knappe Studentenkasse erlaubt.
Die Miete für den Stellplatz ist mit 180 Euro recht günstig. Hinzu kommen noch die Kosten, wenn er die Sanitärräume des Platzes benutzt, und die öffentlichen Verkehrsmittel. In den kalten Monaten sind es vor allem die Gaskosten, die zu Buche schlagen: „Wenn ich nur unter der Woche da bin, brauche ich eine Elf-Kilo-Flasche. Aber wenn ich übers Wochenende hier bin, dann werden daraus anderthalb.“
Gaskosten sparen ist jedoch nur ein Grund, warum es Christoph Schaub häufig in seine Heimat nach Thüringen zieht: „Zugegeben, auf dem Campingplatz bin ich schon etwas einsam und vermisse meine Familie, Freunde und Freundin.“ Ob er sich vorstellen kann, für immer im Wohnmobil zu leben? „Das schon. Ich habe allen Komfort, den ich brauche“, sagt er. „Aber als ich im Januar krank wurde, war es schön, nach Hause zurückzukehren. Für den Notfall einen fixen Ort zu wissen, an den man sich zurückziehen kann, das ist mir schon sehr wichtig.“