Wohnmobil-Tour in Schweden
Städtetrip ins schöne Stockholm

Bei einer Tour mit dem Reisemobil durch Schweden ist die Metropole Stockholm einen ausgiebigen Besuch wert – dazu winkt die Zauberwelt des Schärengartens.

Schärendampfer im Zentrum von Stockholm, dahinter die Prachtstraße Strandvägen.
Foto: Thomas Zwicker, Ola Ericson, Henrik Trygg, Tuukka Ervasti/Imagebank.sweden.se

Das holzbeplankte Deck beginnt zu vibrieren, der gut 400 PS starke Caterpillar-Dieselmotor im Rumpf des weißen Schärendampfers nimmt seinen Dienst auf. Langsam schiebt M/S Östanå, 1906 erbaut und mit 35 Meter Länge groß genug für 150 Passagiere, seinen stumpfen Bug durch das kabbelige Hafenwasser der schwedischen Hauptstadt Stockholm in Richtung Meer.

Die Prachtstraße Strandvägen mit vielen herrschaftlichen Gebäuden und noblen Geschäften bleibt an Backbord zurück, die durch Brücken verbundenen Stadtinseln Skeppsholmen und Kastellholmen mit ihren markanten Bauten gleiten zur Rechten vorbei, dann nimmt unser Schiff Kurs auf den Schärengarten, das Freizeitparadies mit zigtausend Inseln östlich der Metropole Stockholm.

Mit dem Wohnmobil Stockholm besuchen

Wir sind gestern in der Stadt angekommen und direkt auf den City-Stellplatz Långholmens Husbilscamping gefahren. Der bietet rund 60 Plätze samt Strom, Sanitäranlagen und Kiosk und liegt am schmalen Pålsundet-Kanal mit seinen vielen Booten auf der grünen City-Insel Långholmen. Dass er von einer hohen Schnellstraßenbrücke überspannt wird, verzeiht man leicht in Anbetracht der günstigen Lage. Die U-Bahn-Station Hornstull ist nur ein paar hundert Meter entfernt, das Altstadtzentrum Gamla Stan ist von dort aus in wenigen Minuten erreicht.

Alternativ spaziert oder radelt man vom Stellplatz aus gemütlich die Uferpromenade des Riddarfjärden entlang und ist so ebenfalls schnell in der Altstadt. Ist Långholmen ausgebucht (rechtzeitig reservieren!) beziehungsweise ab Mitte September geschlossen, bietet sich der nahegelegene Tantolundens Husbilscamping als Ausweichmöglichkeit an. Nur eines sollte man nicht tun: mit dem Reisemobil bis ins alte Zentrum hineinfahren – dort herrscht erhebliche Enge, und Parkplätze sind rar.

So viel Gutes hat Stockholm zu bieten

Auf 14 durch 53 Brücken verbundenen Inseln erbaut, besteht ein Drittel der Stadtfläche aus Wasser, ein weiteres Drittel ist grün – das verschafft den rund zwei Millionen Stockholmern (knapp die Hälfte davon wohnt in der City) ein entspanntes Lebensgefühl. Wer durch den bunten Altstadtbereich Gamla Stan bummelt, wird schnell spüren: Trotz Besucher-Heerscharen aus aller Welt ist die Atmosphäre gelassen.

Auf dem zentralen Platz Stortorget im Schatten des Nobelmuseums sitzen Urlauber in Cafés und lauschen der Straßenmusik. Spazieren dann weiter, etwa zum gewaltigen Stadtschloss, durch den Reichstagskomplex Richtung Oper und Nationalmuseum. Und stets ist eine frische Meeresbrise zu spüren, erklingen Möwengeschrei und Dampfersirenen.

Ausflug in den Schärengarten

Hinaus in den Schärengarten fahren wir nun auf just solch einem Schiff. Der Archipel besteht aus rund 30.000 kleinen und größeren Inseln und Inselchen (nur ein geringer Teil davon ist bewohnt), die sich über ein Gebiet von gut 100 Kilometern in Küstennähe östlich der Stadt erstrecken und Stockholmern wie Urlaubern als traumhaftes Freizeitrevier dienen. Ein Schwarm kleiner Fährschiffe verbindet die Eilande zuverlässig im Liniendienst, dazu kommen Segel- und Motorboote, Kajaks und ehrwürde alte Dampfer wie der weiße Oldtimer M/S Östanå, die Rundfahrten und Sondertouren durchführen. An Bord unseres Schiffs gibt es allerlei Getränke und Snacks und sogar ein gediegenes Restaurant mit guter Küche, für das man vorab reservieren sollte.

Wir passieren die Insel Tegelön mit ihren schönen Ferienhäusern, fahren an der Nordküste des bewaldeten Tynningö entlang, wo ein deutsches Aussteiger-Ehepaar den wohl nördlichsten Weinberg der Welt etabliert hat. Dann kommt die große Insel Vaxholm in Sicht, heimliche Kapitale des Schärengartens mit einer richtigen kleinen Stadt und imposantem Kastell. Die inneren Inseln in Stadtnähe sind oft wunderbar grün, zwischen der üppigen Flora leuchten die roten Sommerhäuschen, Segel- oder Motorboote liegen am Steg, das ganze ist ein schönes Stück heile Welt.

Wer sich nun in den Schärengarten verliebt hat, fährt mit dem Linienboot weiter hinaus auf die äußeren Inseln, nach Sandhamn zum Beispiel, wo der Dichter August Strindberg einst gearbeitet hat. Oder er steuert Huvudskär im Südosten an, einen Außenposten des Stockholmer Schärenarchipels, der eigentlich aus rund 200 Mini-Eilanden besteht, viele davon nicht mehr als karge Felskuppen, die aus dem Wasser ragen. Hier und da klammern sich kleine Holzhütten an die rundgeschliffenen Klippen, und auf der Hauptinsel Ålandsskär gibt es neben einem markanten Leuchtturm sogar eine Übernachtungsmöglichkeit in einem ehemaligen Zollhaus.

Mit dem Wohnmobil raus zu den Schäaren

Einige der Schären in Festlandnähe wie Vaxholm oder Galö sind sogar über Dämme oder Brücken per Reisemobil erreichbar und haben auch gute Campingplätze – eine schöne Möglichkeit, ein paar Tage außerhalb der City zu genießen. Und spätestens dann wird klar, wie unendlich viele Möglichkeiten Stockholm und der Schärengarten bieten – wir kommen wieder.

Der Schärengarten östlich von Stockholm umfasst rund 30 000 Inseln – nur etwa 150 davon sind ganzjährig bewohnt.

Der besondere Tipp von promobil: Vasa-Museum auf der Insel Djurgården

Ein schönes Kontrastprogramm zum Trubel der Altstadt oder zum Naturerlebnis im Schären-Archipel sind die vielen Ausstellungen der Stadt. Neben den Nationalen Museen der Weltkultur oder den Sammlungen im Königlichen Stadtschloss sticht eine Einrichtung besonders hervor. Das schon architektonisch eindrucksvolle Vasa-Museum auf der Insel Djurgården wurde eigens rund um das alte Kriegsschiff Vasa herum erbaut, das einzige noch erhaltene Schiff seiner Art aus dem 17. Jahrhundert. Allein die Größe und die Pracht der Vasa sind atemberaubend, der gesamte Rumpf ist mit rund 700 geschnitzten Figuren und Ornamenten verziert. Im Museum wird liebevoll dokumentiert, warum das Schiff einst versank und wie es für kommende Generationen aufwendig restauriert wurde. www.vasamuseet.se