Hat der Surfer sein Segel verloren? Wer am Strand zum ersten Mal einen Paddler auf einem Surfbrett beobachtet, mag sich wundern. In den USA hat sich das Stand-Up-Paddling – kurz SUP genannt – schon etabliert. Christian Barth ist überzeugt, dass die Stehpaddler bald auch an unseren Ufern so selbstverständlich auftauchen wie andere Wassersportler. Der große Blonde mit dem Paddel in der Hand gehört zu den SUP-Pionieren. Er betreibt eine Internetplattform zur Trendsportart (www.supzones.com) und hat gerade das erste SUP-Buch in Deutschland veröffentlicht.
Wenn Christian Barth über die Faszination des Stand-Up-Paddling schwärmt, will man gerne glauben, dass sich in Zukunft auch mehr Mitteleuropäer so auf dem Wasser bewegen, wie es uns polynesische Fischer bereits vor Jahrhunderten vorgemacht haben: „SUP ist Natur pur. Man kann es auf Küstengewässern, Seen und Flüssen praktizieren. Es ist für jedes Alter geeignet und damit auch sehr familienfreundlich.“
Der 43-jährige Familienvater betont außerdem, dass es sich beim etwas kippligen Stehpaddeln gleichzeitig um ein Fitnesstraining für den ganzen Körper handelt. Christian Barth ist immer in Bewegung.
Mobilität erscheint Barth seit seinen frühen Windsurfertagen so wichtig wie das Wasser. Allerdings reicht das Geld während des Studiums der Sportwissenschaft nicht für ein Reisemobil. Kurzerhand baut er aus Teilen vom Schrottplatz einen Caravan mit Klappdach.
Mit seiner heutigen Frau Susanne und dem Gespann lässt er sich von der „Sucht nach dem Wind“ treiben. Von Dänemark bis Gibraltar, von Griechenland bis Portugal steuern beide Studenten die besten Windsurfreviere an. Daran ändert selbst der Nachwuchs wenig. Aus dem Caravan-Gespann wird ein Campingbus mit Anhänger. Auch heute – inzwischen ist die Familie Barth zu viert mit einem Pilote Aventura unterwegs – muss ein Hänger mit. Reicht der Platz im Alkovenmobil nicht aus? Christian Barth zählt rasch die mitgeführten Sportgeräte auf: „Zwei Stand-Up-Paddle-Boards, zwei Windsurfboards und fünf Windsurfriggs, drei Kiteboards, vier Mountainbikes, ein Rennrad, außerdem Inlineskates und Skateboards.“
Da fällt die Auswahl nicht leicht. Es sei denn, das Wetter eignet sich zum Surfen mit Rigg oder Lenkdrachen. Denn trotz Engagement für das SUP bekennt Barth: „Meine Leidenschaft bleibt der Wind.“ Für Kurztripps geht es mit der Familie an die holländische Küste – von Bochum aus gut zu erreichen. Dort betreibt Christian Barth eine Marketing-Agentur. Es überrascht kaum, dass es bei den von ihm geplanten Kampagnen immer wieder um Bewegung und Gesundheit geht. Christian Barth: „Ich will die Menschen mit spaßbetonten Komponenten vom Sofa locken.“ Der neue Surfsport macht jedenfalls neugierig.