Das Haus aufgeben, um die USA und Kanada mit dem Wohnmobil zu entdecken. Das Ehepaar Ehlers hat die Stellplätze der Staaten zu Ihrem Zuhause gemacht und nicht nur die Westküste gesehen.
Das Haus aufgeben, um die USA und Kanada mit dem Wohnmobil zu entdecken. Das Ehepaar Ehlers hat die Stellplätze der Staaten zu Ihrem Zuhause gemacht und nicht nur die Westküste gesehen.
Sie haben kein Haus mit großem Garten, keinen Sportwagen und auch keinen Labrador. Dafür haben sie den Blick auf den Sternenhimmel, lernen jeden Tag neue Menschen kennen und sehen die schönsten Flecken der Erde. Karin und Günter Ehlers’ Zuhause steht auf vier Rollen und ist acht Meter lang: ein Bürstner Solano mit blau-weißen Sitzpolstern und einem gewebten Traumfänger zwischen den Betten. „Wir haben unser Einfamilienhaus nach dreißig Jahren verkauft. Dann begann unser Traum: ein Leben im Reisemobil quer durch die USA und Kanada.“
Die Liebe zu Nordamerika teilten die beiden schon früher. Günter Ehlers war mit der Bundeswehr in den USA unterwegs. Karin hat Verwandte in Kanada. Jetzt wohnen sie je nach Laune inmitten der Großstadt und der Natur, zwischen meterhohen Bäumen oder gigantischen Hochhäusern. „Wir können gar nicht sagen, was uns am meisten beeindruckt“, sagt Karin Ehlers (65). Erwartungen hatten sie nicht. Nur eine durchdachte und fest geplante Reiseroute. „Wir haben mit unserem Womo mittlerweile über 26.000 Kilometer zurückgelegt, 35 Staaten der USA und fünf Provinzen in Kanada bereist“, sagt Günter Ehlers (71).
Ihr Reisemobil hat das Paar mit viel Bedacht ausgesucht. „Es durfte nicht zu groß sein, da die Überschiffung in die USA per Kubikmeter kostet. Nach längerem Suchen haben wir unser German Motorhome gefunden. Es vergeht kein Tag, an dem wir nicht auf unser eigenes Wohnmobil angesprochen werden“, erzählen Karin und Günter Ehlers. Doch gesprochen haben sie am Anfang noch wenig. Die englische Sprache fiel ihnen zunächst noch schwer. Doch von Tag zu Tag haben sie ihren Wortschatz erweitert und die Zahl auf der Kilometeranzeige vergrößert.
Elvis’ Grab in Memphis war eines ihrer Highlights, genauso wie die Motorboot-Fahrt durch die Everglades und der Yellowstone-Nationalpark mit seinen heißen, sprudelnden und kristallklaren Quellen. „Es ist unglaublich, am Morgen im eigenen Bett aufzuwachen und aus dem Fenster eine andere atemberaubende Landschaft oder Stadt zu sehen“, sagt Karin.
„Wir haben Kontakt mit Menschen, die wir davor nicht kannten. Jetzt haben wir Freunde auf der ganzen Welt“, erzählt das Ehepaar freudestrahlend bei dem Interview via Skype. „In Portland sind wir zufällig in das alljährliche Indianertreffen aller Stämme geraten und haben mit den Indianern getanzt“, so Karin. Eine Erfahrung, die sie ebenfalls via Internet gleich mit ihren Freunden aus Deutschland teilten. Die wiederum kümmern sich daheim um die Post der Reisenden. Tauschen würden sie nicht: „Wir haben die Möglichkeit ergriffen, unseren Traum zu leben. Und wir raten jedem, der das machen möchte, es zu tun. Und zwar solange es noch möglich ist.“
Die Küstenroute entlang der New England Staaten eignet sich besonders für eine zweiwöchige Wohnmobil-Tour in den Monaten August und September. Als Startpunkt ist der kleine Ort Calais an der kanadischen Grenze im Bundesstaat Maine ideal. Von hier hat man einen Blick über die idyllische Natur des St. Croix River. Entlang des Highway 1 führt die Route nach New Hampshire und Massachusetts. Der „Wompatuck State Park“ in Hingham ist sehr riesig und bietet jedem Wohnmobilisten einen geeigneten Stellplatz. Den Abschluss der Route bilden die Bundesstaaten Rhode Island und Connecticut. Über den Highway 6 und die Interstate 195 führt das Ende der Route direkt nach New York. Kleiner Tipp: Gutes Kartenmaterial bekommt man beim amerikanischen AAA mit dem „Show your Card“ der ADAC-Karte.