René Schmidt vor seinem Reisemobil Janine Graubaum (8), Franziska Moltenbrey (1)
Burg in Schottland
umgebaute Sitzgruppe im Reisemobil
René Schmidt in seinem Reisemobil
René Schmidt in seinem Reisemobil 10 Bilder

Krebskranker erfüllt sich Lebenstraum mit Wohnmobil-Reise

Krebspatient erfüllt sich seinen Lebenstraum Wohnmobil-Tour als letzter großer Wunsch

Als René Schmidt erfährt, dass er einen Gehirntumor hat, will er sich einen letzten Lebenstraum erfüllen: Eine Schottland-Tour mit dem Wohnmobil. Dann klauten Diebe sein Fahrzeug.

Ein tödlicher Gehirntumor, so lautete die Diagnose der Ärzte im Herbst 2014. Wenn René Schmidt ihn nicht operativ entfernen lasse, habe er nur noch bis 2016 zu leben. Doch die Operation kann Langzeitschäden mit sich bringen. Schmidt entschied sich dagegen. Und für eine letzte große Reise.

Der 43-jährige gelernte Kfz-Schlosser wohnt in Berlin- Köpenick, ist Fußball-Fan und fährt in seinem Job Betonmischer. „Da muss ich aufpassen mit den Medikamenten gegen die Kopfschmerzen. Wenn ich die einnehme, darf ich nicht arbeiten“ sagt er. Da er auf keinen Fall zu Hause „rumsitzen“ will, plant er minutiös, wann er eine Tablette nimmt.

Seine größte Leidenschaft nach dem 1. FC Union Berlin gilt Schottland. Aufgrund eines Jobs war er schon einmal dort. Neben dem DFB-Pokal für seinen Verein träumt der Mittelalter-Fan davon, noch einmal nach Schottland zurückzukehren und dort die Highland-Games zu erleben. „Die machen da ganz kuriose Sachen, werfen mit Steinen und so, das muss ich einfach mal gesehen haben.“ Kurz nach der Schreckens-Diagnose kaufte René Schmidt sich für seine große Traumreise ein gebrauchtes Reisemobil.

Wohnmobil wurde direkt vor der Haustüre geklaut

Seine Campingerfahrung beschränkte sich bis dato auf „“Übernachtungen in einem geliehenen Lieferwagen mit der Luftmatratze. Der Dethleffs Alkoven auf Fiat Ducato aus dem Baujahr 1986 ist für ihn Komfort pur: „Da hat man alles mit, was man braucht.“
Gerade war er dabei, sich näher mit seinem „Willibald“ vertraut zu machen, da war das Mobil plötzlich weg. Geklaut. Dabei hatte er es direkt vor seiner Haustür geparkt.
Auf Facebook postete er ein Foto von seinem Mobil mit dem Aufruf, ob jemand es gesehen habe. Nachdem ein Berliner Radiosender auf Schmidts Dreizeiler aufmerksam machte, verbreitete sich die Nachricht mit viraler Geschwindigkeit. In kürzester Zeit teilten über 4000 Menschen das Bild.

Vier Tage später wurde René Schmidts Wohnnmobil von der Polizei in Polen wiedergefunden. Der Dieb – ein Russe, der sich damit auf den Weg in die Heimat gemacht hatte – fuhr verkehrt in eine Einbahnstraße. Als ihn polnische Beamte anhielten, purzelte er mit 2,3 Promille aus dem Mobil. Zwei Wochen später war das Fahrzeug zwar wieder bei seinem rechtmäßigen Besitzer, jedoch in einem grässlichen Zustand. Nicht nur, dass die Satellitenanlage, der DVBT-Player und persönliche Gegenstände wie Campinggeschirr und das Lieblings-T-Shirt von Mötorhead fehlten: „Überall lagen Fischdosen herum, die stanken wie verrückt“, so René Schmidt, „außerdem war die Kupplung total zerwürgt, und ein Motorventil klappert seitdem.“

Solidarität übers Internet und von Fußball-Fans

Zeitgleich zum Diebstahl gründete René Schmidts Fußball-Kumpel vom 1. FC Union, Georg Zielke, die Facebook-Gruppe „Schmü’s Traum“ und brachte damit eine Lawine der Solidarität ins Rollen. Neben Geldspenden veranstalteten mehrere Personen unabhängig voneinander Events, wie etwa „Saufen für Schmü“ in seiner Stammkneipe, und ein großes Benefiz-Konzert mit mehreren Bands am Ostkreuz. Selbst die Fans von Hertha BSC, die den Union-Fans sonst spinnefeind sind, widmeten ihm einen Benefiz-Abend – so betrat Schmidt zum ersten Mal in seinem Leben die Hertha-Kneipe „Kleiner Herthaner“. Insgesamt 5000 Euro kamen zusammen, genug, um die allergröbsten Schäden an Schmidts Wohnmobil zu beheben.

Doch ein Happy End?

So viel Aufhebens um seine Person erstaunt Schmidt selbst am meisten. Als Dankeschön klebte er von allen Vereinen, Kneipen und Bands Sticker auf die Rückseite seines Reisemobils. Nur der von der Hertha „wollte einfach nicht halten und ist leider abgefallen“, sagt er und grinst schelmisch.

Mitte Juni geht es für ihn nach Schottland. Und die beste Nachricht: Es gibt wohl doch eine nicht operative Methode gegen den Tumor – und die Krankenkasse erklärte, dass sie die Kosten dafür übernimmt. Vielleicht muss Schottland nicht seine letzte Reise bleiben.

+++ UPDATE: René Schmidt konnte seine Reise im Juni nicht antreten. Er verschob den Start der Tour, da der Krebstumor schneller wuchs als gedacht und ihm die Ärzte rieten, so schnell wie möglich die Strahlentherapie zu beginnen. Die Behandlungen waren bis dato erfolgreich. Schmidt hofft laut Angaben seines bestens Freunds Georg Zielke in der Facebook-Gruppe „Schmü's Traum“ nach baldiger Therepieauswertung der Ärzte seine Reiseplanungen wieder in Angriff zu nehmen. +++

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