Von Deutschland nach Australien im Wohnmobil
Elefant zum Frühstück

Von Deutschland nach Australien: Zwei abenteuerlustige Niedersachsen erfüllen sich mit dem Reisemobil einen Lebenstraum und reisen in 18 Monaten einmal um die halbe Welt.

Mobile Menschen: Jaskulewicz
Foto: Jaskulewicz

Ein sonniger Morgen im Chitwan Nationalpark in Nepal: Christian und Gisela Jaskulewicz sitzen beim Frühstück vor ihrem Reisemobil, als eine Herde zahmer Elefanten ruhig an ihnen vorbei zum nahen Fluss zieht. Was für ein Anblick! Die grauen Riesen hinterlassen einen bleibenden Eindruck, denn auch über ein Jahr später, nach 18 Monaten „on the road“ und 65.000 gefahrenen Kilometern, ist es diese Szene, die Christian als einen der schönsten Augenblicke seiner Weltreise bezeichnet.

Fernreise-erprobte Eheleute Jaskulewicz

Es ist bei Weitem nicht die erste große Reise für das Ehepaar aus dem niedersächsischen Brettorf. Vom Schwarzen Meer bis nach Island, von Neuseeland bis nach Kanada waren sie in der Vergangenheit schon unterwegs. 2010 stand die Panamericana von Alaska nach Feuerland auf dem Programm. Auf dieser Tour fassten sie den Entschluss einmal den ganz großen Sprung zu wagen. Da kam das Angebot des Reiseveranstalters Sea Bridge gerade recht, der eine geführte Weltreise ausrichtete.

Tagsüber fahren die Gruppenmitglieder auf eigene Faust, abends trifft man sich an einem Übernachtungsplatz – gerade diese Kombination aus Freiheit und Sicherheit schätzt Christian besonders. Ebenso, dass ein Großteil der Organisation der Reiseveranstalter übernimmt.

Die Vorbereitungen und der Reisestart 2012

Das Reisemobil der Jaskulewiczs, ein Integrierter von Rapido mit Heckantrieb, wird noch einmal in der Werkstatt auf Herz und Nieren geprüft, auf größere Umbauten verzichten die Brettorfer allerdings. Für mehr Autarkie sind lediglich zusätzliche Batterien, eine Solaranlage und Ladebooster mit an Bord. Los geht’s am 16. September 2012, Treffpunkt der Reisegruppe ist Batumi in Georgien. Allein bis dorthin fahren die Niedersachsen mehr als 4.000 Kilometer.

Der Plan ist, von Batumi aus durch Asien bis nach Osttimor zu fahren und dort die Reisemobile nach Australien zu verschiffen. Australien soll auf eigene Faust erkundet werden, der geführte Part mit Sea Bridge geht dann in Südamerika weiter. Letztendlich kommt aber alles ganz anders. Denn in Australien zieht sich Christian ein Rückenleiden zu, das die Niedersachsen zur Unterbrechung der Reise zwingt. Doch von diesem Wermutstropfen wird der Gesamteindruck nicht geschmälert, zu intensiv sind die Eindrücke der Reise.

„Keine muffigen Gesichter“

Die Offenheit der Einheimischen beeindruckt sie besonders. Am 25. Oktober 2012 notiert Christian in seinem Online-Tagebuch: „Die Menschen überschlagen sich vor Freundlichkeit.“ Da sind sie gerade im Iran und auf dem Weg nach Pakistan. Die positive Einstellung der Menschen, denen sie begegnen, ist wie ein roter Faden. „Wir haben die ganze Zeit über keine muffigen Gesichter gesehen – erst wieder vom Zollbeamten am Flughafen in Frankfurt“, fasst Christian zusammen.

Dank der kundigen Führung der Guides kommt es unterwegs zu keinen größeren Zwischenfällen, auch das Reisemobil zeigt sich – bis auf den ein oder anderen defekten Reifen und eine kaputte Kupplung – von seiner Schokoladenseite. Einmal haben sie einen Unfall, bei dem die Frontscheibe zu Bruch geht. Im tiefsten asiatischen Nirgendwo ist an Ersatz nicht zu denken. Also wird der Schaden behelfsmäßig geflickt und über den heimischen Automobilclub eine neue Scheibe organisiert und nach Australien geschickt. Dort geht der Einbau reibungslos über die Bühne.

Monate-, gar jahrelang auf engstem Raum zusammenleben – wird einem das nicht irgendwann zu viel? „Eigentlich ist das Gegenteil der Fall: Unser Haus ist mir inzwischen zu groß geworden“, wendet Christian ein. Und was das Reisen betrifft: „Der Punkt, an dem wir keine Lust mehr haben, ist noch lange nicht erreicht.“