Verkanntes Mauerblümchen: Die Stadt Neckarsulm in Baden-Württemberg ist älter, als viele glauben; sie fahren auf der Autobahn 6 achtlos an ihr vorbei. Der alte Deutschordenssitz feiert im Jahr 2021 seinen 1250. Geburtstag.
Verkanntes Mauerblümchen: Die Stadt Neckarsulm in Baden-Württemberg ist älter, als viele glauben; sie fahren auf der Autobahn 6 achtlos an ihr vorbei. Der alte Deutschordenssitz feiert im Jahr 2021 seinen 1250. Geburtstag.
Der Name der Stadt beschreibt ihre Lage in der Nähe der Mündung der Sulm in den Neckar. Neckarsulm (gesprochen Neckar-Sulm) liegt neben Heilbronn in Nordwürttemberg am Südrand des Scheuerbergs, eines im 13. Jahrhundert angelegten Weinbaugebiets. Das Mittelzentrum mit zirka 26.500 Einwohnern ist dennoch für viele Menschen nur als Industriestandort ein Begriff.
Fast jeder kennt etwa das frühere Unternehmen NSU, den in den 1950er Jahren größten Zweiradhersteller der Welt. Von 1961 bis 1968 feierte die Marke darüber hinaus große Erfolge im Automobilrennsport: mit sechs Siegen bei den Deutschen Automobil-Meisterschaften und 29 bei den Internationalen Tourenwagen-Meisterschaften.
Wenig bekannt ist indes, dass nicht nur der Weinanbau um Neckarsulm herum, sondern auch der Ort selbst eine sehr lange Geschichte aufweist. Dafür sprechen im heutigen Stadtgebiet freigelegte, ungefähr 7500 Jahre alte Gefäßscherben und ein vermeintliches Soldatengräberfeld aus der Spätbronzezeit (etwa 1100 v. Chr.) – ein nach Meinung der Fachleute einzigartiger Fund. Erdbestattungen waren in der damaligen Zeit nicht üblich.
Die erste Erwähnung von Neckarsulm als "villa Sulmana" findet sich in einer Schenkungsurkunde im Lorscher Codex aus dem Jahr 771, welches man heute als das Gründungsjahr ansieht. Somit steht demnächst die 1250-Jahr-Feier an – mit zahlreichen Veranstaltungen im kommenden Sommer. Die frühe Siedlung war zunächst im staufischen Besitz, der später in ein Lehen der Herren von Weinsberg überging. Jene Adligen ließen auch eine Burg auf dem besagten Scheuerberg bauen. Doch von ihr sind nur noch Mauerreste vorhanden; aufgebrachte Bauern zerstörten die gewaltige Anlage im Bauernkrieg 1525.
Der Deutschorden, der seit 1484 in der Burg seine Verwaltung hatte, verlegte diese nach dem Krieg in das Stadtschloss. Seit 1956 befindet sich darin das Deutsche Zweirad- und NSU-Museum, das mit 400 Ausstellungsstücken die größte historische Sammlung von Zweirädern in Deutschlanddarstellt. Es zeigt die Entwicklung von der Drais’schen Laufmaschine über Hochräder bis zu den ersten, sogenannten Niedersicherheitsfahrrädern. Zu den Höhepunkten in der NSU-Abteilung zählen zum Beispiel der Prinz und der Ro 80, Letzterer ausgestattet mit dem seinerzeit revolutionären Wankel-Motor.
Nur wenige Schritte vom Schloss entfernt erstrahlen wunderbar renovierte Fachwerkhäuser. Daneben laden die Cafés rund ums Rathaus mit prächtiger Rokoko-Fassade zum Verweilen ein.
Überm Neckartal erhebt sich die stolze Burg Hornberg. Jahrhundertelang war sie ein Lehen des Bistums Speyer. 1517 kaufte Götz von Berlichingen das Anwesen und machte es zum einzigen Wohnsitz. Sein Enkel verkaufte die Burg 1612 an die Freiherren von Gemmingen, in deren Besitz sie sich bis heute befindet.
Infos: Stadt Neckarsulm, Postfach 1361, 74150 Neckarsulm, Telefon 0 71 32/3 50, E-Mail info-stadt@neckarsulm.de.
Gebührenfreier Stellplatz für 5 Mobile am Ortsrand. Untergrund: teils uneben, geschottert. Zentrum zu Fuß erreichbar. Am Platz: Frischwasser, keine Entsorgung, Besenwirtschaft. In der Nähe: Barockkirche Sankt Martinus. Ganz- jährig nutzbar.
Standort: Petersrain 1, GPS 49°10’46”N, 09°15’09”E, Telefon 0 71 32/95 16 00.
Gebührenpflichtiger Stellplatz für 5 Mobile außerorts in Nähe zur vielbefahrenen Straße. Gelände leicht schräg, asphaltiert. Am Platz: Frischwasser, Strom, Entsorgung Grauwasser, Entsorgung Chemie-WC, Weinprobe. In der Nähe: Rad- und Wanderwege. Preis pro Nacht: 5 Euro inkl. WLAN und Hund, Strom: 2 Euro, Wasser: 1 Euro. Ganzjährig nutzbar.
Standort: Binswanger Straße 150, GPS 49°10’03”N, 09°14’34”E, Telefon 0 71 31/1 57 90.
Gebührenfreier Stellplatz für 16 Mobile am Landesgartenschau-Park an der Elz. Überwiegend eben auf Schotter und Wiese. Kein Schatten, beleuchtet. Am Platz: Strom, Frischwasser, Entsorgung Grauwasser und Kassetten-WC. Gebühren: Strom, Frischwasser je 1 Euro. Zum Radweg 100 m, zu Gaststätten und Supermarkt 250 m, zur Altstadt 600 m. Maximale Aufenthaltsdauer: 3 Tage. Ganzjährig nutzbar.
Standort: Wasemweg, GPS 49°21’37’’N, 09°08’50’’E, Telefon 0 62 61/9 18 80.