Weg von allzu gewagten Design-Experimenten, hin zu leichteren und preisgünstigeren Integrierten: Der neue Integra Style verkörpert wieder traditionelle Eura-Mobil-Werte.
Weg von allzu gewagten Design-Experimenten, hin zu leichteren und preisgünstigeren Integrierten: Der neue Integra Style verkörpert wieder traditionelle Eura-Mobil-Werte.
Der Name Integra gehört zu den festen Größen im Reisemobilbau. So heißen seit 1995 die Integrierten aus dem Hause Eura Mobil. Nur in jüngster Zeit wurde es ein wenig unübersichtlich. Der Integra pausierte, während der integrierte Terrestra mit seinem avantgardistischen Frontdesign polarisierte.
Ab 2010 geht es wieder zurück in die Zukunft: Alle Integrierten von Eura Mobil heißen Integra und starten mit neuen Einstiegsmodellen zur Offensive. Geschäftsführer Holger Siebert: „Eura Mobil wird immer noch zu oft als Alkovenhersteller wahrgenommen.“ Den Angriff auf die integrierten Platzhirsche soll der neue Integra Style übernehmen. Er bedient sich optischer Elemente des aktuellen Integra, entpuppt sich jedoch bei näherem Hinsehen als eigenständige Modellreihe. Nur auf diese Weise kann sich der Integra Style in Sachen Gesamtgewicht und Preis klar vom Integra absetzen, der bei 4,25 Tonnen und 92 000 Euro beginnt. Die Style-Modelle sollen zumindest in den kürzeren Varianten echte 3,5-Tonner sein und mit einem Grundpreis von unter 60 000 Euro starten. Das vorgestellte Querbettmodell macht dennoch keineswegs den Eindruck, dass hier kleine Brötchen gebacken werden – im Gegenteil. Mit Edelstahl-Kühlergrill, den Scheinwerfern des Integra und hängenden Außenspiegeln pflegt er den Liner-Auftritt.
An den verblichenen Terrestra I erinnert allenfalls die weit vorne angesetzte Frontscheibe. Aus der Fahrerperspektive sieht das Ganze allerdings viel übersichtlicher aus, als von außen zu erwarten. Der aufwendig geformte Bug verjüngt sich nach vorne, außerdem gewähren die schlanken Säulen eine verblüffend gute Rundumsicht. Um die Cockpitlandschaft optisch zu verkürzen, lockern große Ablagen die Fläche vor dem Fahrer auf. Schon vor der Frontscheibe endet die Armaturenbrettverlängerung mit einer Edelstahlblende. Von vorne betrachtet, leuchtet hier in dezentem Orange „Integra Style“ auf.
Schon das Vorserienmodell überrascht mit minimalen Nebengeräuschen. Offenbar ein Ergebnis der steifen Bugkonstruktion, die wie der gesamte Aufbau ohne Holzverstärkungen auskommt.
Zum soliden Eindruck tragen ebenfalls die solide Fahrertür und die Verdunkelung bei. Mit Ausnahme des Türfensterrollos verzichtet der Integra Style auf Falt- und Schiebetricks im Fahrerhaus.
Stattdessen gibt es nach alter Tradition einen doppellagigen, leicht zuziehbaren Vorhang. Wohnlicher wirkt diese Variante allemal. Dazu passen die textile Unterseite des Hubbetts und die Holzeinbauten neben dem Beifahrersitz.
Ohnehin wirkt der Style innen nicht aufgesetzt gestylt, sondern wie eine gute Stube. Ganz so, wie man es früher von Eura Mobil kannte, verzichten die Möbel auf Effekte zugunsten einer gewissen Gediegenheit. Da erscheint die aus dem Integra entlehnte grüne Beleuchtung ganz vorne im Bug fast wie ein Fremdkörper.
Einige andere Elemente kennt man aus Terrestra-Modellen, so auch das Bad, das seit Beginn des Modelljahrs 2010 allerdings eine Klasse hochwertiger wirkt. Die Bordtechnik teilt sich der Integra Style ebenfalls mit den Alkoven und Teilintegrierten der Terrestra-Reihe. Wohl auch deshalb macht der Prototyp einen ausgereiften Eindruck.
Als markentypisches Element bringt der Integra Style einen doppelten Boden mit, der die Bordtechnik übersichtlich macht, und einen beheizten 100-Liter-Abwassertank sowie 150 Liter Frischwasservorrat erlaubt. Im Fahrbetrieb sollte sich man bei der Zulassung als 3,5-Tonner aber besser mit weniger begnügen. Für den vorgestellten 660 HB gibt Eura Mobil eine Masse im fahrbereiten Zustand von 3110 Kilogramm an. Wird die Heckgarage deshalb nicht bis zum Rand gefüllt, profitiert man jedenfalls beim Schlafen davon. Die 1,30 bis 1,50 Meter breite Liegefläche über dem glattflächigen Stauraum lässt sich mit Hilfe einer Kurbel rasch absenken. Ganz nach Geschmack könnte aber auch das Hubbett die erste Wahl sein. Der Integra Style macht das Beste aus seinem langen Vorbau und bringt dort ein Hubbett mit den rekordverdächtigen Maßen von 1,95 mal 1,60 Metern unter. In diesem Punkt übertrifft er sogar den größeren und teureren Integra. So könnte es also in Zukunft auch etwas mehr Wettbewerb im eigenen Hause geben.
Das Modellangebot des Integra Style zeigt Parallelen zum inzwischen eingestellten Terrestra I: Mit einem ungewöhnlich aufgeteilten Sechs-Meter-Modell beginnt das Programm: Der 560 LB greift ausschließlich auf das Hubbett als Liegefläche zurück. Auf diese Weise wirkt auch der Kompakte innen erstaunlich geräumig. Ein Umbau der Sitzgruppe verhilft wie bei den längeren Modellen lediglich zu einem Kinderbett.
Sieben Meter misst der 670 SB in der Länge. Er wendet sich im Gegensatz zum gleich langen 660 HB an die Freunde offener Grundrisse, die auf eine wagenbreite Garage verzichten können. Diese gibt es wiederum im 700 EB mit Einzelbetten. Er bringt es auf eine Länge von siebeneinhalb Metern und damit auf das gleiche Niveau wie das Queensbettmodell 710 QB. Die Werksangaben für das Leergewicht mit Grundausstattung, also die Masse in fahrbereitem Zustand, liegen zwischen 2950 und 3250 Kilogramm.