Das passt: Der jüngste Spross von Knaus verkörpert die dynamische Entwicklung des Reisemobil-Programms der Marke. Die sportliche Figur des neuen Van I harmoniert bestens mit der Rolle des angriffslustigen Verfolgers, die Knaus zurzeit einnimmt: Drahtig schlanker Aufbau, sportlich-geduckte Silhoutte, breitspuriger Auftritt die Radhäuser sind gut gefüllt. So lässt sich durchstarten.
Seine Konkurrenten hat der Knaus Van I fest im Blick. Sie tragen prominente Namen wie Hymer Exsis I und Dethleffs Globebus I, das Feld ist überschaubar. Michael Tregner, Geschäftsführer bei Knaus, traut dem Segment der schmalen Integrierten immerhin jährliche Stückzahlen im hohen dreistelligen Bereich zu. Von diesem Kuchen will sich Knaus als dritter Anbieter im Bunde ein gehöriges Stück abschneiden.
Es spricht so einiges für ein schlankes I-Modell, etwa die Agilität. Beim Van I, der serienmäßig auf einem Flachrahmen des Fiat Ducato sitzt, lässt sich das Fahrverhalten sogar nochmals steigern. Optional gibt es ihn mit Alko-Chassis, also auch mit einzeln aufgehängten Hinterrädern statt Original-Starr-achse. Innen- und Außenhöhe bleiben dabei unverändert.
Der Knaus Van I mit kräftiger Zuladung
Ein ebenso wichtiger Aspekt ist die Zuladung. 550 bis 600 Kilogramm Nutzlast haben die Knaus-Entwickler für den 6,72 Meter langen Van I 600 ME mit Einzelbetten errechnet. Das lässt Spielraum für reichlich Gepäck, aber auch für Komfortextras, selbst mit 3,5 Tonnen Gesamtgewicht.
Wer allerdings glaubt, etwas weniger Material für den kompakten Integrierten würde die Preise drastisch sinken lassen, sieht sich getäuscht: Der Grundpreis von rund 59.000 Euro für die günstigste Grundrissvariante ist kein Billigangebot. Die integrierte Bauweise fordert ihren Tribut. Immerhin rund 3.000 Euro kann man gegenüber einem vergleichbaren Sky I sparen, dem größeren Integrierten von Knaus. Dies bei praktisch gleicher Serienausstattung, zu der beispielsweise bereits die Fahrertür und Rahmenfenster, die Drehkonsolen für die Vordersitze und auch das Hubbett zählen.
Das Familiengesicht und die Aufbautechnik übernimmt der Van I vom größeren Bruder. Er verfügt allerdings nicht über dessen Doppelboden - damit wäre die Preisdifferenz erklärt. Die Heckansicht entspricht dem neuen schlanken Teilintegrierten Van TI. Die gesamte Frontpartie hat Knaus neu entwickelt, samt eigener Scheibe, der Bugmaske mit dem optisch angeschärften Spoiler und dem Armaturenbrett.
Innen sind die Wände im Fahrerhaus, die Unterschale des Hubbetts und die A-Säulen textil verkleidet. Das dämmt die Geräusche und wirkt viel behaglicher als eine einfache Dekorfolie oder Verkleidungen aus Kunststoff. Neben dem Beifahrersitz erstreckt sich eine Konsole mit vielen Ablagen und einem Getränkehalter.
Die Optik des Wohnraums erinnert stark an den Van TI. Vor allem die markanten zweifarbigen Klappen mit ihrer dreidimensional strukturierten Oberfläche fallen ins Auge. Etliche Einrichtungsdetails haben die Entwickler neu gestaltet, verbessert und zu mehreren Grundrissvarianten arrangiert. Die Vorhut bildet der vorgestellte 600 ME. Über zwei Stufen gelangt man bequem in die Einzelbetten im Heck. Darunter liegen zwei Kleiderschränke, hochklappbare Matratzen erleichtern den Zugriff. Vorn bietet das breite, aber konzeptbedingt nur 1,85 Meter lange Hubbett zwei weitere Schlafplätze. Wie im Sky I lässt es sich unter der Decke in zwei Stufen einrasten. Zum Aufstieg braucht man eine Leiter.
Darunter bilden Pilotensessel und eine gemütliche L-Bank die Sitzgruppe. Ergänzt durch einen Tisch, dessen längliche Nierenform dem geringeren Platzangebot des Van I angepasst ist. Wer Wert auf eine Seitenbank legt, greift zum Querbett-Modell 600 MG. An die Halbdinette schließt sich das Bad an. Ein verschiebbares Waschbecken sichert die flexible Nutzung von Toilette und abtrennbarer Dusche. Die Küche gegenüber gefällt mit E-Zündung des Kochers und großer Spüle. Breite Schubladen machen den Stauraum zugänglich. Abstellfläche gibt es auf dem niedrigen Kühlschrank.
Beim Erstkontakt macht der neue Van I eine gute Figur. Freilich, ein bisschen mehr als die serienmäßigen 115 PS des Ducato braucht man schon für eine erfolgreiche Aufholjagd.
Daten und Preise: Knaus Van I 600 ME
Preis: ca. 59.000 Euro
Basis: Fiat Ducato, Flachrahmen, Frontantrieb, ab 85 kW/115 PS
Gesamtgewicht: 3500 kg
Länge/Breite/Höhe: 6720/2200/2720 mm
Empfohlene Personenzahl: 2-4
Baureihe: Auf vier schlanke Integrierte soll das Angebot noch anwachsen, zwei Modelle mit Quer- und zwei mit Einzelbetten.
Info: Telefon 08583/211, www.knaus.de
Modell-Offensive bei Knaus
Mit drei Modellen geht der Van I an den Start. Käufer haben die Wahl zwischen zwei Querbett-Grundrissen (siehe unten) und dem vorgestellten 600 ME. Ein weiterer Van I mit Einzelbetten im Heck ist in Planung. Gegen-über dem Sechs-Meter-Modell 550 MD nutzt der 600 MG mit Querbett den Längenzuwachs von gut 70 Zentimetern, um die Sitzgruppe mit einer Seitenbank zu erweitern. Außerdem kann die Küche mit einem großen Kühlschrank ausgestattet werden. Der Van I ist die zweite Integrierten-Baureihe von Knaus - neben dem Sky I, der Anfang des Jahres vorgestellt wurde - und jetzt ab 61 750 Euro zu haben ist. Er ist in vier Grundriss-ausführungen zwischen 6,96 und 7,44 Meter Länge verfügbar. Neben zwei Einzelbetten- und einem Querbett-Modell gibt es auch eine Aufteilung mit Queensbett. Zur Saison 2013 erneuert Knaus ebenfalls seinen Hubbett-Teilintegrierten namens Sky Wave und den Campingbus Box Star. Der günstigste der vier Sky Wave kostet 51.230 Euro. Die Box-Star-Preise beginnen bei 38.230 Euro.