Wir können Teilintegrierte“, betont der Bürstner-Chef Klaus-Peter Bolz. Wer wollte ihm widersprechen? Ein Ausflug in die Welt der Campingbusse endete weniger glücklich. Generell: „Wir haben Kastenwagen unterschätzt." Der Konter heißt Brevio: Ein schlankes T-Modell, kompakt wie ein Bus, geräumig wie ein aufgebautes Reisemobil.
Bürstner kriegt was Kleines: In Größe und Preis unter dem Travel Van angesiedelt, tritt der Brevio drahtig an. Kaum breiter als ein Ducato-Kastenwagen, erscheint er dank schnittiger Haube sowie kaum sichtbarer seitlichen Verbindungen von Fahrerhaus und Aufbau wie aus einem Guss. Bürstner spendiert unten einen lackierten Stoßfänger und dezent eingefärbte Schürzen, in der T-Haube ein Oberlicht, das macht den Kleinen adrett.
Der Brevio glänzt mit kompakten Außenmaßen
Einzig der lange Radstand wirkt gewöhnungsbedürftig, schränkt wegen des großen Wendekreises die angeborene Handlichkeit des Brevio ein.
Dank eines leichten GfK-Bodens kennt der Brevio kein Zuladungsproblem. Und wer einpacken will, dem steht alles offen: Mittelpunkt des wohlgeformten GfK-Hecks ist eine große Heckklappe. Sie dient als Sonnenschutz für die Camping-Sitzgruppe, Basis des Vorzelts und Scheunentor. Eine Beleuchtung ist integriert, als Zubehör liefert Bürstner drinnen eine große Stofftasche. Attraktiver ist das Heckfenster des Brevio als Rangierhilfe und Lichteinfall.
Im Heck kommt Sportgerät oder Sperrgut dank einer ausgetüftelten Faltmechanik des Querbetts und zwei Zurrschienen unter. Linker Hand wollen diverse Staufächer gefüllt werden. Jedoch sind die großen Schubladen ausgerechnet oben montiert und bei aufgebauter Liegefläche nicht zugänglich. Drüber dehnt sich die dicke Kaltschaummatratze auf 1,95 Meter, noch genug für Normalwüchsige. Riesen warten auf den Längsbettengrundriss.
Urlauber im Brevio profitieren im Vergleich zu Campingbussen von geraden Wänden - ein reisendes Duo hat an Bord genug Bewegungsfreiheit und Stehhöhe. Geräumige Hängeschränke nehmen viel Gepäck auf. Sogar für einen schmalen Kleiderschrank reicht der Platz - bei knapp sechs Meter Wagenlänge nicht selbstverständlich. Und im Bad kann man sich überraschend gut drehen und wenden, denn Toilette und Waschbecken drehen sich bei Bedarf geschickt zur Seite.
Ein Zugeständnis: Der Brevio ist klar auf zwei Personen ausgelegt
Die Küche ist so schlank wie das ganze Reisemobil. Wer über den Zweiflammkocher die Nase rümpft, kennt keine Campingbusse. Und sollte sich lieber über den 100-Liter-Kühlschrank freuen, genug für die angepeilte Zweierbesatzung. Weiter vorn spendiert Bürstner der Halbdinette eine Tischverlängerung. Ein Klappsitz an der Tür macht im Brevio Platz für Besuch. Er nächtigt im aufpreispflichtigen Notbett. Nicht weniger attraktiv als Extra sind ausgeformte Einzelsitze statt der gewohnten Sitzbank. Sie unterstreichen die sportive Note des Brevio. Gleichwohl geht es dank Raffrollos und Schals an den vorgehängten Fenstern sowie vielen Lampen wohnlich zu. Auch in der kühlen Jahreszeit: die Rundum-Isolierung schlägt jeden Bus.
Bei nur einem Modell wird es nicht bleiben, der Brevio bekommt Geschwister. Sogar unter anderem Namen: Hymer nimmt das T-Modell, geringfügig verändert, ebenso ins Programm. Auch die Konzernmutter weiß schließlich, dass Bürstner Teilintegrierte gut kann.
Daten und Preise: Bürstner Brevio T 600
Preis: ab 44.430 Euro
Basis: Fiat Ducato, Flachrahmen, Frontantrieb, ab 85 kW/115 PS bis 130 kW/177 PS
Gesamtgewicht: 3300 kg
Länge/Breite/Höhe: 5990/2100/2750 mm
Empfohlene Personenzahl: 2
Baureihe: Der Brevio startet mit einem Grundriss, ein Modell
mit Längs-Einzelbetten ist angekündigt, weitere sind in Planung.
Info: Telefon 07851/850, www.buerstner.com