Vario Star 800 (2018)
Luxusmobil auf Mercedes-Atego-Basis

Ein echtes Lkw-Fahrgestell, High-End-Ausstattung, aber noch mit dem Klasse-3-Führerschein zu fahren – das verspricht der Vario Star 800.

Ein echtes Lkw-Fahrgestell, High-End-Ausstattung, aber noch mit dem Klasse-3-Führerschein zu fahren – das verspricht der Vario Star 800.
Foto: Bernd Thissen

Wenn die Luxusmobile aus dem Hause Vario auf Messen oder in Medien auftauchen, sieht man meist gigantische Dreiachser mit seitlichen Slide-Outs und Pkw-Garage im Heck. Sie garantieren eine perfekte Show, doch nicht jeder anspruchsvolle Kunde will sich mit den Abmessungen eines Reisebusses und den bürokratischen Besonderheiten des Lkw-Führerscheins beschäftigen. Für diese Zielgruppe baut Vario den Star.

Die hier gezeigte Ausführung wirkt wie ein Konzentrat der großen Perfect-Modelle. Auch der Vario Star 800 rollt auf einem echten Lkw-Chassis, in diesem Fall einem Mercedes Atego mit 231 PS und automatisiertem Sechsgang-Getriebe.

Dennoch ist das vorgestellte Exemplar außen kaum breiter und nur etwa einen Meter länger als gängige Serienmobile. Umso erstaunlicher, dass der Vario Star 800 innen doch etwas geräumiger wirkt als ähnlich große Oberklassefahrzeuge.

Verantwortlich dafür ist der offene Bar-Grundriss mit Seitensofa ebenso wie die hellen und dabei betont unaufdringlichen Möbel. Vielleicht spielt es ja auch eine Rolle, dass man die Umgebung im Vario Star aus einer erhöhten Warte wahrnimmt und so schnell nichts die Aussicht versperrt.

Individualisierbarer Innenraum

Die gezeigte Einrichtung versteht man bei Vario Mobil übrigens nur als Vorschlag. Der Kunde hat bei der Zusammenstellung weitgehend freie Hand – was einen Teil des deftigen Grundpreises erklärt, der mit persönlichen Luxuswünschen schnell um den Gegenwert eines durchschnittlichen Reisemobils ansteigen kann.

Zum größeren Teil rechtfertigen sich die Kosten durch die Machart eines Vario Mobils. Alles, was man anfasst, erweckt den Eindruck, dass man das Fahrzeug nach jahrzehntelangem Gebrauch guten Gewissens den Enkeln vererben könnte. Einige Details, die den konstruktiven Aufwand enorm erhöhen, wird man aber wohl gar nicht so schnell bemerken. Etwa dass die äußeren Dekorstreifen lackiert statt geklebt werden oder dass Vario den Fahrerplatz nach hinten versetzt, damit der Motorbuckel des Atego nicht weiter in den Wohnraum ragt als nötig.

Komfortable Bordtechnik

Aufwendige Technik ist im Hintergrund dafür verantwortlich, dass sich das Wohnen im Vario Star 800 anders anfühlt, als man es von Serienmobilen gewohnt ist. Wenn man morgens aufsteht, die Fußbodenheizung im Bad spürt, die gläserne Abtrennung der Dusche öffnet und um den Wasservorrat von bis zu 300 Litern weiß, beginnt der Tag gleich entspannt. Er dürfte jedenfalls selten mit dem Entleeren der Toilette anfangen, denn der feste Fäkaltank fasst 150 Liter. Angenehm auch, dass der Strom wie zu Hause zuverlässig aus der Steckdose kommt, ohne dass man zuvor ein Kabel verlegt hat.

Das alles ist sicher nicht lebenswichtig, verdeutlicht aber, dass es nicht goldene Wasserhähne sind, die ein wahres Luxusmobil ausmachen. Der Vario Star 800 ist eines, daran besteht kein Zweifel. Durch seine zurückhaltende Art sammelt er überdies Sympathiepunkte.

Vario Star 800

Preis: ab 345.810 Euro
Basis: Mercedes Atego 823 L, Heckantrieb, Leiterrahmen, 170 kW/231 PS
Gesamtgewicht: 7490 kg
Länge/Breite/Höhe: 8250/2360/3450 mm
Empfohlene Personenzahl: 2
Baureihe: Wie alle Vario-Modelle kann auch die Star-Reihe individuell konfiguriert werden. Ideen liefern 15 Beispielgrundrisse ab 7,10 Meter Länge. Als Basis kommen auch Mercedes Sprinter und MAN TGL in Frage.

Die aktuelle Ausgabe
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Erscheinungsdatum 13.09.2023

172 Seiten