Alle aktuellen und in naher Zukunft verkauften Fiat Ducato, die als Basisfahrzeug für ein Reisemobil zugelassen werden, erfüllen die Euro-Norm 6b. Das gilt im Übrigen auch für die meisten anderen Basisfahrzeuge der 3,5-Tonnen-Klasse. Lediglich der kürzlich neu eingeführte Mercedes Sprinter erfüllt bereits die Euro-Norm 6c. Spätestens im Laufe des Jahres 2019 ist aber zu erwarten, dass die Hersteller neue Motorvarianten auf den Markt bringen werden, die dann voraussichtlich gleich die Euro-Norm 6d-TEMP erfüllen. Denn ab 1. September 2019 dürfen keine Neufahrzeuge mit Euro 6b mehr zugelassen werden. Ausgenommen werden eventuell begrenzte, vorher beim Kraftfahrt-Bundesamt gemeldete Restbestände.
promobil: Da wir unseren Sitz mitten in Stuttgart haben, versuchen wir natürlich schon unseren Einfluss geltend zu machen. Doch die Möglichkeiten sind beschränkt. Die Lokalpolitik verweist auf Vorgaben der EU. Wann es eine technische Umrüstlösung geben wird, ist noch nicht sicher.
Diese dürfte aber mit großer Wahrscheinlichkeit teurer werden als eine Partikelfilternachrüstung. Es hilft also vorerst nichts, als seine Reiseplanung auf die Fahrverbote abzustimmen. Eine erhöhte Feinstaubbelastung in den Städten ist besonders im Winterhalbjahr ein Thema. Wer sein Fahrzeug in dieser Zeit ohnehin einmottet oder keine Städtetouren plant, wird also weniger betroffen sein.
Oft gibt es auch Möglichkeiten, das Mobil außerhalb der Umweltzone stehen zu lassen und öffentliche Verkehrsmittel zu nutzen. Gewisse Einschränkung wird man hinnehmen müssen und auch der Wiederverkaufswert wird wohl mit jeder neuen Feinstaubzone ein Stück sinken.
promobil: Richtig, da nach der Euro-6-Umstellung an den bisherigen Motorenbezeichnungen festhält, sind die Euro-6-Motoren vor allem bei Integrierten nicht so einfach zu erkennen. Auch die Suche nach einem Adblue-Tank wird nicht helfen, denn die Ducato-Basisfahrzeuge für Reisemobile setzen bei der Abgasreinigung nicht auf die Harnstoff-Einspritzung, sondern auf ein zusätzliches Filtersystem.

Um welche Art Motor es sich handelt, lässt sich aber mit Codes erkennen, die üblicherweise auf einer Plakette eingestanzt sind, die auf der Quertraverse im Motorraum befestigt ist. Bei Integrierten wird diese aber gelegentlich herausgenommen. Dann ist die Plakette meist im Einstieg der Fahrer- oder Aufbautür angebracht. Die Codes verraten übrigens auch, um welche Leistungsstufe es sich bei der jeweiligen Motorvariante handelt.

promobil: Auch bei Fahrzeugen, die als „So. Kfz Wohnmobil“ zugelassen werden, wird die Schadstoffnorm in die Zulassungsbescheinigung Teil 1 (Fahrzeugschein) eingetragen – und zwar unter Ziffer 14, wie das Foto des Fahrzeugscheins eines Testwagens zeigt. Sollte ihr Fahrzeugschein an dieser Stelle keine Eintragung haben, sollte das die Zulassungsstelle korrigieren. Die Abgasnorm kann zwar auch noch anhand der Schlüsselnummer im Fahrzeugschein abgelesen werden, doch dazu muss diese mit einer Tabelle abgeglichen werden. Und das wird der Polizist bei einer Kontrolle wohl kaum machen.

promobil: Nein, es handelt sich dabei nicht etwa schon um ein Exemplar der nächsten Motorengeneration für den Ducato, das Sie da entdeckt haben – schließlich wurden die aktuellen Euro-6-Motoren erst vor ein paar Monaten eingeführt. Was Sie da gesehen haben, war eine Ducato-Version mit Pkw-Zulassung – vermutlich ein verglaster Kastenwagen für den Personentransport. Für diesen Einsatz, bei dem strengere Abgasvorgaben gelten, verwendet Fiat Motoren mit SCR-Abgasreinigung, also mit Ad-Blue-Tank – darum der blaue Ecojet-Schriftzug. Im Wohnmobilbereich werden ausschließlich Motoren mit einer zweiten Niederdruck-Abgasrückführung eingesetzt, die die Euro-6-Norm ohne Ad-Blue schaffen. Das spart Gewicht und entledigt von der Sorge um einen zusätzlichen Betriebsstoff.