Nein, Bescheidenheit klingt anders. Doch als die Macher von Vario Mobil ihr Topmodell „Perfect“ nannten, waren sie sehr überzeugt, diesem Anspruch auch gerecht werden zu können. Der Name stand von Anfang an nicht nur für Technik auf höchstem Niveau, sondern auch für perfekt auf den Kunden zugeschnittene Modelle.
Premiere der 4. Generation des Vario Perfect

Der neue Vario Perfect 1000, der auf dem Caravan Salon in Düsseldorf präsentiert wird, soll wieder Maßstäbe setzen. Er basiert auf dem Mercedes Benz Actros mit 6-Zylinder-Turbo-Diesel und bringt 354 PS Power mit. Außerdem bekommt der Liner ein neues Gesicht: Der Perfect hat eine gestaltete Bugmaske. Vom Knick in den Seitenwänden verabschiedet sich Vario.
Der Aufbau des Luxusliner ist 3,80 Meter hoch und 2,55 Meter breit. Die Längen sind variabel, viele Modelle haben Pkw-Garagen und mehrere Slide-Outs. Der auf dem Caravan Salon 2019 ausgestellte Vario Perfect 1000 ist 9,99 Meter lang, maximal 18 Tonnen schwer und hat ein hydraulisch ausfahrbares Slide-out auf der Fahrerseite. Ein weiteres Highlight ist die Pkw-Garage im Heck, in der man beispielsweise einen Smart transportieren kann. Eine elektrisch betätigte Schiebeplattform zentriert das Beiboot automatisch.

Das neue Modell hat erstmals gerade Seitenwände. Hierzu wurde die Karosserie mittels CAD-Systemen neu entwickelt und konstruiert. Das Modell 2020 hat außerdem eine geklebte Panorama-Windschutzscheibe, die für zusätzliche Karosseriesteifigkeit sorgt. Hinzu kommt eine besondere Beschichtung der Windschutzscheibe, die bis zu 70 % einfallender UV-Strahlen abschirmen soll. Optional bietet Vario für die Modelle der 4. Generation Echtglasfenster mit isolierter Hartglas-Ausstellfenstern.
Technische Finessen, Autarkie und Sicherheit
Dank der Assistenzsysteme des Mercedes Actros fährt der Perfect teilautonom. Dazu bekommt der Liner ein Sicherheitspaket mit verschiedenen Assistenten zum Spur- und Abstandhalten, Notbremsen und für die Aufmerksamkeit des Fahrers. Eine 360-Grad-Rundumsichtkamera sorgt für Überblick ums Fahrzeug – selbst nachts dank IR-Nachtsichioden.

Ob unterwegs oder im Stand, der Vario Perfect 1000 bietet immer perfekte technische Voraussetzungen: An der Hinterachse hat der Vario eine Differenzialsperre. Vier Hydraulik-Stützen richten sich vollautomatisch aus und nivellieren den Luxusliner am Urlaubsort angekommen. Den Strom beim autarken Campen generiert eine Solaranlage oder ein Dieselgenerator – gleich fünf 170-Ah-Gel-Batterien dienen als Speicher. Eine Trinkwasseraufbereitung sorgt für noch mehr Autarkie unterwegs. Imposant sind die Wassertank-Kapazitäten mit 400 Liter Frisch-, 300 Liter Grau- und 250 Liter Fäkaltank.
Für noch mehr Sicherheit reagieren die Außenleuchten nachts auf einen integrierten Bewegungsmelder. Eine Ultraschall-Alarmanlage tut ihr übriges. Ein kleiner Möbeltresor mit einem elektronischen Zahlenschloss ist ebenfalls an Bord.
Luxuriöser Wohnraum – fast wie daheim
Im Innenraum bekommt der Wohnraum eine neue Wohnkabinentüre. Das Innere des ausgestellten Vario Mobil Perfect 1000 hat Polster in Lederausstattung und Möbel in Edelholz Nussbaum. Die Couch ist zum Bett ausziehbar und sitzt auf einem Federholzrahmen. Das Master-Schlafraum im Heck bietet ein zweites Doppelbett und ist komplett vom Rest des Fahrzeugs abtrennbar.
Extra Wohnkomfort schafften die vielen Ausstattungs-Details: Vorne wie auch hinten im Fahrzeug gibt es einen LED-Flachbildfernseher mit 40 bzw. 32 Zoll Größe. Alle Räumen werden via Holzjalousien verdunkelt, die für einen heimeligen Eindruck sorgen. Eine Klimaanlage und eine Warmwasserheizung sind für die richtige Temperatur zuständig. In Bad und Wohnraum gibt es eine Fußbodenheizung.

Zwischen Sitzgruppe und Schlafzimmer geht es durch Küche und Bad.Die Küchenzeile besteht aus einem Gourmettower mit Dampfgar-Backofen, Induktionsherd und 177-Liter-Gefierkombi. Die Bordküche ist also so komfortabel ausgestattet wie eine Küche daheim. Genauso das Badezimmer: Im Raumbad gibt es Platz für eine Echtglas-Viertelkreisdusche. Der große Waschtisch wirkt wie in einem Luxushotel.
Der Grundpreis für den Vario Perfect liegt bei 554.340 Euro. Der Vario Perfect 1000, der auf dem Caravan Salon ausgestellt ist, kostet mit der gesamten beschriebenen Ausstattung 871.260 Euro.
Rückblick auf 30 Jahre Vario Perfect
3. Generation: 2002-2019
2002 wurde der Liner abermals gründlich erneuert. Runde Scheinwerfer kennzeichneten die neue Bugmaske. Der Doppelboden wurde ab der dritten Generation erhöht und damit Laufboden und Fahrerhaus so weit angehoben, dass der Motordeckel darunter verschwand, was einen komfortableren Zugang zu Fahrer- und Beifahrersitz zur Folge hatte. Erstmals bekam der Perfect zudem einen Slide-Out: Der ganze Wohnbereich samt Küche fuhr auf Knopfdruck 50 Zentimeter nach außen, zugunsten eines enormen Raumgewinns. Eine spezielle Beheizung sorgte dafür, dass die luftgefüllten Dichtungen im Winter nicht festfroren. 2005 wechselte der Perfect 1200 aus Gewichtsgründenauf ein Fahrgestellmit drei Achsen und 25 TonnenGesamtgewicht. Ein Automatikgetriebe ist seitdem serienmäßig.
2008 stellt Vario den Über-Perfect vor. Die Welt staunte über den ersten Platinum mit gleich drei ausfahrbaren Erkern. 33 Quadratmeter Grundfläche gab’s noch nie in einem Reisemobil. 2012 bringt eine kleine Modellpflege größere Kühlöffnungen für den Motor sowie LED-Scheinwerfer. Auf Wunschkonnte man gasfrei reisen, mit Diesel heizen und via Induktion kochen. 2017 wurden Spurhalte- und Notbremsassistent in die Serienausstattung aufgenommen.
2. Generation: 1997 bis 2002
Doch die eigentliche Sensation gelang erst der zweiten Generation. Im Heck des 1997 präsentierten, zwölf Meter langen Perfect 1200 auf Volvo B 10 M mit einem 360 PS starken Mittelmotorparkte erstmals ein Pkw, in besonders spektakulären Fällen sogar ein historischer Mercedes 300 SL Roadster. Diese Erfindung von Vario fand rasch Nachahmer, wurde allerdings selten so aufwendig umgesetzt. Um den Transport komfortabel zu machen, fuhr man den Pkw auf eine freitragende Plattform, die dann hydraulisch eingezogen wurde. Die hydraulisch betätigte Heckklappe konnte via Fernbedienung geöffnet und geschlossen werden.

Weitere Besonderheiten kamen hinzu. Das im Heckbereich erhöhte Dach sorgte im Schlafzimmer über der Garage für ausreichend Stehhöhe. Hier führte Vario erstmals bodentiefe Fenster ein. Im offenen Raumbad breitete sich ein Granitboden aus, und es gab eine separate Dusche im Haushaltsformat mit Echtglastüren. Außerdem bekam der Perfect 2 im Wohnraum eine neuartige Paneldecke mit integrierter Klimaanlage. Von außen fiel das neue Topmodell nun durch eine bedeutend größere Panorama-Windschutzscheibe und neue Omnibusspiegel auf.
1. Generation: 1989-1997

Bereits bei der ersten Generation konnten die Käufer bei Grundriss, Design und Ausstattung mitbestimmen. Erkennbar amerikanisch inspiriert war nicht nur das Außendesign, sondern auch das Fahrgestell des Luxusliners. Vario setzte seinen speziellen Gitterrohrrahmen auf ein klassisches Omnibus-Chassis von MAN mit 180-PS-Heckmotor. Die Karosserie bestand schon damals aus GfK, charakteristisch war der Knick in den Seitenwänden, so dass die Kabine sich nach oben verjüngte. Bugmaske und Seitenwand gingen nahtlos ineinander über. Die große Frontscheibe ließ sich mit einem elektrischen Rollladen verdunkeln und schon die erste Generation besaß eine luxuriöse Warmwasserfußbodenheizung. Auch die beheizten Tanks und Staufächer waren Ende der 80er Jahre noch keine Selbstverständlichkeit. Vario verwendete in der Folge unterschiedliche Fahrgestelle, die häufiger auch einen Frontmotor besaßen, was im Heck einen großen Stauraum ermöglichte.
Alle Vario Mobil Luxusmobile 2020 im Überblick
Star: Liner, 12 Grundrisse, individuelle Bauweise, ab 374.560 Euro
Perfect: Liner, 28 Grundrisse, individuelle Bauweise, ab 421.860 Euro
Alkoven: Alkovenmobile, 18 Grundrisse, indiv. Bauw., ab 347.880 Euro
Signature: Teilintegrierter, individuelle Bauweise, ab 630.740 Euro