Es soll Wohnmobilfahrer geben, die zucken schon bei dem Gedanken zusammen, auf dem Stellplatz neben ihnen könnte ein Campingbus Quartier beziehen. Das unzarte „Ratsch-Bumm" der Schiebetür hat schon so manchen Nachbarn aus dem Schlaf gerissen. Doch nach dem Wunsch von Pössl ist damit jetzt Schluss. Man könnte es auch so sagen: Mit seinem neuesten Coup ist Pössl der Konkurrenz wieder einen Schritt voraus. Als erster stattet der Hersteller seine Fiat-Ducato- und Citroën-Jumper-Modelle mit einer elektrischen Zuziehhilfe für die Schiebetür aus - serienmäßig. Und weil man eine Marktführerschaft immer gern ausnutzt, auch exklusiv; jedenfalls vorerst.
In der Praxis sieht das so aus: Zum Schließen der Tür schiebt man das Teil manuell bis zu Anschlag. Dann übernimmt ein unsichtbarer Mechanismus und zieht das Portal flüsterleise in die Schlösser. Der Nachbar träumt derweil weiter.
Dies mag ein Grund sein, warum Pössl seinem Roadcruiser den ganz unbescheidenen Beinamen Revolution gibt. Ein anderer ist dessen neuartiger Grundriss. Wer teure Elektrobikes nur ungern auf einem Heckfahrradträger durch die Lande fährt, wird diesen Campingus zu schätzen wissen. Im Heck tut sich bedarfsweise ein großer Stauraum auf, der den Transport von sperrigem Sportgerät auch gänzlich ungefährdet von Verschmutzung oder Diebstahl ermöglicht.
Noch mehr Elektronisches: das absenkbare Heckbett
Das klappt deswegen, weil das Heckbett nicht fest, sondern höhenverstellbar eingebaut ist. Exakt senkrecht hebt sich das Bett elektrisch bis fast an die Decke. Wegen des extrahohen Blechdachs ist der Hub besonders groß. Zum Schlafen lässt man das Bett herab und kann aufgrund der tiefen Position bequem die große Liegewiese entern. Weil Pössl für den neuen Roadcruiser die längste Ducato-Variante nutzt, ist das Bett fast ebenso breit wie lang. Optional soll es im Heck zwei weitere Schlafplätze geben, die sich händisch aus Matratzenstücken zusammenpuzzlen lassen.
Im bisherigen Roadcruiser-Modell, das weiter im Sortiment bleibt, machen sich hinten zwei Einzelbetten lang. Der Zuschnitt des gesamten vorderen Bereichs, vom Bad einschließlich der im Durchgang platzierten separaten Dusche über die Küche bis zur Sitzgruppe im Bug, ist bei beiden Modellen identisch.
Allerdings macht die höhere Blechkarosserie Anpassungen beim Mobiliar nötig, die dem Revolution etwas mehr Stauraum bescheren. Die Hängeschränke legen an Volumen zu, außerdem gibt es mehr Ablagen. Möbel-, Fußboden- und Polsterdekore hingegen ändern sich nicht.
Pössl 2014: Relax und Sportive
Die Pössl-Auswahl frischen 2014 zwei weitere neue Modelle auf. Der Relax wendet sich mit Einzelbetten im Heck ausschließlich an Paare. Die Sitzgruppe wird nur aus den drehbaren Vordersitzen gebildet. Der Verzicht auf die Halbdinette spart Platz, und so kommt der Relax bei etwas größerem Bad mit 5,99 Meter Länge aus. Ein komplett neues Interieur, das mit frischeren Farben und Materialien besser als bisher zur sportlichen Außenoptik passt, erhält der Sportive. Bei beiden Modellen lässt Pössl für ein besseres Raumgefühl den Staukasten über dem Fahrerhaus wegfallen.
Wie bei allen anderen Modelle ist auch hier die Schließhilfe der Schiebetür serienmäßig. Ganz im Sinne einer guten Stellplatz-Nachbarschaft.
Pössl Roadcruiser Revolution - die Baureihe im Überblick
Preis: ab 41.999 Euro
Basis: Fiat Ducato, Kastenwagen, Frontantrieb, ab 96 kW/130 PS
Gesamtgewicht: 3500 kg
Länge/Breite/Höhe: 6360/2050/2830 mm
Empfohlene Personenzahl: 2-4
Baureihe: Pössl hat insgesamt 14 Campingbusse mit verschiedenen Grundrissen im Angebot. Drei neue Modelle ergänzen das Programm 2014.
Info: Telefon 09654/46940, www.poessl-mobile.com
Flüsterleise Schiebetür
Was bei Großraumlimousinen wie VW T5 und Mercedes Viano durchaus Usus ist, kommt nun auch Kastenwagen à la Fiat Ducato und Citroën Jumper zugute. Bei der Schließhilfe von Pössl ist nur der Schließ-, nicht aber der Zuziehvorgang automatisiert. Sobald man die Schiebetür bis zum Ansatz zugeschoben hat, zieht eine Fangöse am hinteren Türrahmen sie vollständig ins Schloss. Nur wer aus nächster Nähe und sehr genau hinhört, nimmt akustisch wahr, dass der Elektromotor arbeitet. Der kleine Helfer verschwindet im Küchenblock, wo er nur wenig Stauraum in Anspruch nimmt.