Vorstellung Hobby 600
Ein Schiff wird kommen

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Eine Wohnmobillegende kehrt zurück. Auf dem Caravan-Salon wird der neue Hobby 600 aber zunächst als Designstudie zu sehen sein.

Premiere, Hobby 603
Foto: Sven Krieger, Archiv

Eine wichtige Bewährungsprobe hat der Hobby 600 schon bestanden. Auch der Nachfahre der Reisemobillegende zieht fast magisch die Blicke auf sich. Beim ersten Fototermin am Nord-Ostsee-Kanal verdrehten vorbeirauschende Autofahrer die Hälse, als ob dort die Queen Mary festgemacht hätte. Die Folge: Ein leichter Auffahrunfall auf den am Straßenrand abgestellten Wagen der Berichterstatter. Eine zerschlagene Champagnerflasche am Hobby 600 wäre - wie bei einer Schiffstaufe - für diesen Anlass passender gewesen.

Gewölbte Seitenwände formen den Aufbau des neuen Hobby 600 zu einem eleganten Rumpf. Das dunkel getönte Fensterband macht die Yachtanmutung komplett. Gleichzeitig fehlt es nicht an Zitaten des Urmodells (siehe Kasten unten rechts). Da wäre etwa die markante hintere Dachkante und eigenständig gestaltete Heckleuchten. Kein Wunder, schließlich stammen alle Entwürfe des Hobby 600 aus der gleichen Feder: Hobby- Gründer und Schiffbauingenieur Harald Striewski gab auch beim neuen Hobby 600 die Linie vor. Souverän vermied er plattes Retro-Design, sondern übersetzte die Ideen des frühen 600er in die wohnmobile Moderne.


Einen ersten Eindruck der Aufbauformen können sich die Besucher des Caravan-Salons in Düsseldorf verschaffen. Bis zur CMT in Stuttgart, also bis Januar 2012, wird der zunächst als Designstudie deklarierte Hobby 600 zum Serienmodell weiterentwickelt. Frische Ideen darf man dann auch im Innern erwarten. Geschäftsführer Rainer Ritz: „Die Möbel werden wir für den Hobby 600 neu entwickeln." Maritime Anklänge gehören dazu. Ritz spricht von „Captain Chairs" an der geplanten Sitzgruppe. Dabei handelt es sich um extra breite drehbare Ledersessel mit Armlehnen. Sie dienen nicht nur dem Eigner als Rückzugsort hinter den dunklen Scheiben. Dank Dreipunktgurten taugen die Sessel während der Fahrt auch für Mitreisende.

Trotz einer unübersehbaren Begeisterung für optische Kunstgriffe verlor die Entwicklungsmannschaft von Hobby die praktischen Aspekte nicht aus den Augen. Geschäftsführer Rainer Ritz betont beispielsweise die guten Isoliereigenschaften der dreidimensional geformten Heckpartie: „Wir haben bei der Konstruktion darauf geachtet, dass man problemlos Fahrradträger anbringen oder ein hinteres Fenster einbauen kann." Vier unterschiedliche Grundrisse sind geplant, allesamt auf dem zweiachsigen Fiat-Originalrahmen. Fest steht auch, dass die Preise des Hobby 600 nicht in die Luxusliga abdriften sollen. Ritz: „Man kann doch heute nichts mehr ohne Rücksicht auf Kosten und Gewicht entwickeln.“

Der Hobby 600 dürfte also kaum teurer werden als der heutige Hobby Toskana Exklusive. Damit könnte der Preis um 70.000 Euro liegen. In diesem Punkt setzt sich der neue Hobby 600 dann doch eindeutig von spektakulären Yachten ab.

Rückblick: Kultmobil 600

1984 verblüfft der erfolgreiche Caravan-Hersteller Hobby mit seinem ersten Reisemobil. Der 600 wirkt auf dem von kantigen Alkovenmobilen beherrschten Markt wie aus einer anderen Welt: ein Teilintegrierter mit Metallic-Lack, gewölbten Wänden sowie einer dynamischen Dach- und Fensterlinie. Schnell erwirbt sich der 600 einen Kultstatus. promobil-Leser verleihen ihm 15-mal die Auszeichnung „Reisemobil des Jahres“.

Trotz vieler Neuerungen behält er typische Merkmale wie ungewöhnliche Aufbaufenster. 2006, beim jüngsten Modellwechsel des Fiat Ducato, stoppt Hobby die Produktion des 600.