Premiere des Dethleffs Esprit (2016)
Teilintegrierter mit gehobenem Niveau

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Der nobelste Teilintegrierte aus dem Hause Dethleffs heißt Esprit. Zum Modelljahr 2016 wird sein Aufbau noch ein wenig höher – und er hat auch sonst einiges zu bieten, das sein Niveau steigert.

Der Teilintegrierte aus dem Hause Dethleffs heisst Esprit.
Foto: Daniel Bitsch

Wie kann sich ein neuer Teilintegrierter überhaupt noch von der Masse des Angebots abheben? Fast alle basieren auf dem Fiat Ducato; fast alle haben Einzelbetten an Bord. Der Dethleffs Esprit hat einen eigenen Weg gefunden. Während sich viele Modelle mit Blick auf die 3,5-Tonnen-Grenze in Zurückhaltung üben, verspricht er eine neue Großzügigkeit.

In der vorgestellten Ausführung 7150-2 EB ist er nicht nur ein gutes Stück länger als die meisten Teilintegrierten mit Einzelbetten, er streckt sich außerdem auf fast drei Meter Höhe.

Der Vorteil wird nach dem Einstieg durch die nun nicht mehr gerundete und 70 Zentimeter breite Tür offensichtlich: 2,03 Meter Stehhöhe erzeugen ein Raumgefühl, das man in einem Teilintegrierten kaum vermutet. Zwei andere Kunstgriffe verstärken den Eindruck von Weite: Da ist zum einen der von den Vordersitzen bis zu den Betten stufenlose Boden, der einen Hauch Liner-Klasse in das T-Modell bringt. Hinzu kommen Hängeschränke, die bis in den Bug hinein eine Linie bilden. So schließt sich das Fahrerhaus optisch besser an die übrige Sitzgruppe an – fast wie in einem Integrierten.

Wie gewohnt ist der Esprit aber weiterhin als I-Modell zu haben, das zum Saisonwechsel ein neues Gesicht erhält. Es ähnelt nun dem integrierten Magic Edition. Der Aufpreis von 10 000 Euro lohnt vor allem dann, wenn man ein Hubbett im Bug wünscht, das im Teilintegrierten nicht vorgesehen ist.

Eine weitere Wahlmöglichkeit entfällt dagegen: Der neue Esprit ersetzt nicht nur den gleichnamigen Vorgänger, sondern auch den Esprit Comfort. Technisch betrachtet liegt das 2016er Modell dazwischen. Er hat zwar einen Doppelboden wie der bisherige Esprit Comfort, dieser fällt jedoch flacher aus als zuvor und stellt nur noch der Bordtechnik einen geschützten Platz bereit, nicht dagegen dem Gepäck.

Stauraummangel sollte im T 7150-2 dennoch kein Thema sein. Dafür sorgen schon die gigantische Garage und das davor untergebrachte Multifunktionsfach. Es befindet sich unter dem Fußende des Bettes auf der Beifahrerseite und erlaubt auch den Zugriff von außen.Gegenüber, und damit ebenfalls unter dem Bett, steht der Kleiderschrank – die einzige echte Raumsparlösung im langen Dethleffs. In diesem Fall muss man sich vor dem Schrank jedoch nicht ganz so tief verbeugen wie in vergleichbaren Modellen, denn die Betten liegen auf hohem Niveau. Zudem lassen sich Lattenrost samt Matratze nach oben schwenken.

Trotz hoher Betten genügt die Kopffreiheit über der Liegefläche, um sich hinzusetzen. Hier zahlt sich die Aufbauhöhe des neuen Esprit aus. Wer es noch luftiger liebt, kann alternativ niedrig eingebaute Betten bestellen, was naturgemäß auf Kosten der Garagenhöhe geht.

Einen guten Teil der Länge investiert der T 7150-2 EB in den Sanitärbereich. Als Raumbad im besten Sinne ermöglich er die separate Benutzung von Dusche und Toilette, aber auch einen große Fläche über die gesamte Aufbaubreite. Dabei vergaßen die Entwickler ebenso wenig eine Abtrennung zum Schlafraum wie einen Wassertank, der zum großen Duschkopf passt. 170 Liter Frischwasser dürfen gebunkert werden; der Abwasserbehälter fasst 140 Liter. Spätestens an dieser Stelle wird deutlich, dass der T 7150-2 EB wohl nur mit vielen Kompromissen in der 3,5-Tonnen-Klasse mitfahren kann.
Kleinlichkeit ist diesem Esprit ohnehin fremd, was auch der 190-Liter-Kühlschrank und die Küchenzeile mit ihrem großflächigen Kocher zeigen. Wie man es in dieser Klasse erwarten darf, bildet ein frei stehender Tisch das Zentrum der Sitzgruppe. An der L-förmigen Bank fallen mächtige Kopfstützen auf, passend zu denen der vorderen Drehsitze.

Dethleffs-Kenner könnten im Wohnraum die an einer Schiene frei einsetzbaren Lesespots vermissen. Wirklich fehlen werden sie kaum. Die schicken LED-Lampen sind korrekt platziert, und eine Vielzahl indirekter Leuchtelemente erzeugen individuelle Illumination.
Auf den Punkt bringt Dethleffs ebenso das Möbeldekor: Statt wie zuvor helle oder dunkle Holzfarben gibt es eine aktuell angesagte mittlere Tönung im Eiche-Look. Die folierte Oberfläche gefällt durch ihre fühlbare Maserung. Einzige Wahlmöglichkeit ist ein etwas breiterer oder schmalerer Streifen in heller Kontrastfarbe. Vorbei sind ebenso die Zeiten, als der Esprit-Aufbau in munteren Farben strahlte. Nun wählt man zwischen dem gezeigten Silbergrau oder einem ebenso dezenten Bronzeton. Serienmäßig kleidet sich der Aufbau weiterhin in Weiß.

An der Konstruktion selbst ändert sich nichts. Der Esprit erhielt bereits im Vorjahr einen neuen holzfreien Aufbau. Wer äußerliche Unterschiede zum Vorgänger sucht, muss schon genau hinsehen: Da wären die erwähnte breite Tür mit zweifacher Verriegelung sowie die neuen Alu-Schürzen. Sie wurden geglättet und kommen nun ohne sichtbare Verschraubungen aus. Das Plus an Aufbauhöhe sieht man dem neuen Esprit dagegen praktisch nicht an.

Der Dethleffs Esprit T 7150-2 EB im Überblick

Preis: ab 69.999 Euro
Basis: Fiat Ducato, Alko-Tiefrahmen, Frontantrieb, ab 96 kW/130 PS
Gesamtgewicht: ab 3499 kg
Länge/Breite/Höhe: 7630/2330/2980 mm
Empfohlene Personenzahl: 2
Baureihe: Der Esprit ist als Teilintegrierter oder Integrierter zu haben. Neben dem 7150-2 EB sind auch ein kürzeres Einzelbetten-Modell sowie zwei Queensbett-Varianten lieferbar.
Info: www.dethleffs.de