Windräder werden zunehmend ein Symbol für Erneuerung und Wende. Rund um das rheinhessische Sprendlingen sieht man sie überall. Dort ist die Heimat von Eura Mobil; auch hier stehen die Zeichen auf Veränderung. Noch vor kurzem galt die Marke als Bastion der Alkoven. Heute führt der teilintegrierte Terrestra T die Verkaufsstatistik an. Höchste Zeit nachzulegen.
Der neue Profila T steht für den Aufbruch von Eura Mobil in populäre Marktsegmente. Bereits ab 45 000 Euro soll er zu haben sein. Geschäftsführer Holger Siebert: „Bisher hatten wir bei den günstigen Teilintegrierten eine offene Flanke.“
2008 verschwand der Vorgänger fast unbemerkt. Eura-Mobil-Freunde hatten den Teilintegrierten ohne den für die Marke typischen Doppelboden nie richtig ins Herz geschlossen. Deshalb übernimmt der neue Profila T von ihm auch nur den Namen. Er wechselt von Ford auf Fiat und bedient sich der Konstruktion des rund 7000 Euro teureren Terrestra T. Vertriebsleiter Eric Spieser: „Unsere Kunden erwarten in allen Preisklassen holzfreie Wände, Rahmenfenster und einen doppelten Boden.“
Bei technisch versierten Käufern gewinnt der Neue schon damit an Profil. Mit seinem verklebten und rundum GfK-bewehrten Aufbau nimmt der Eura Mobil Profila T in der 45.000 Euro-Klasse eine Sonderstellung ein. Gegenüber dem Terrestra wurden die Verbindungsprofile gewichtsoptimiert. An der Aufbauunterkante tragen sie neue Schürzen aus Aluminium. Netter Nebeneffekt: Unschöne Schraubenabdeckungen sucht man am Profila T vergeblich.
Das Thema Gewicht liegt bei Reisemobilen ähnlich stark im Trend wie die Windräder bei der Energieversorgung. Eric Spieser: „Wir haben das Elek-trosystem mit kurzen Wegen konzipiert. Bei den Möbeln haben wir dort Teile eingespart, wo man es nicht sieht." Eura Mobil rechnet für den vorgestellten 660 HB mit einer Masse im fahrbereiten Zustand von 2950 Kilogramm und nutzt dabei einen gängigen Kunstgriff: Der 150-Liter-Wassertank hat einen Überlauf, um so die Kapazität während der Fahrt auf 50 Liter zu begrenzen.
Auf der ersten Proberunde bewegte sich das stattliche Sieben-Meter-Mobil jedenfalls so leichtfüßig wie mit Rückenwind. Dass der Profila T nicht wie der Terrestra T auf einem Alko-Tiefrahmen, sondern auf einem Fiat-Flachrahmen aufbaut, fällt nicht negativ auf.
Das Originalfahrwerk verbessert die Bodenfreiheit, gewährt jedoch dem Doppelboden weniger Höhe. Dennoch reicht der Platz für Bodenfächer, nicht aber für den 100-Liter-Abwassertank. Er muss draußen bleiben und wird erst durch das Arctic-Paket mit Beheizung frostsicher. Genauso solide wie bei den teureren Modellen: die Leitungssysteme für Frisch- und Abwasser.
Dort wo der Blick hinfällt, profiliert sich die neue Baureihe durch eigenen Stil. Beim Betreten des Wohnraums erinnert nichts an den Terrestra T, auch nicht daran, dass es sich hier um besonders günstige oder leichte Modelle handelt. Das Eichenmöbeln ähnelnde Holzdekor und die weinroten Stoffe des ersten Prototyps strahlen Beständigkeit aus.
Diesen Eindruck verstärkt eine massive Türklinke an der Badtür oder das Aluprofil, das beim Öffnen der Hängeschränke sichtbar wird. „Die Möbel des Profila T sind nicht ganz so opulent wie im Terrestra T. Auf andere Art ist der Profila T aber ebenso gemütlich“, beschreibt Holger Siebert die Zielrichtung. Die Hängeschrankklappen verzichten auf Griffe und werden durch kräftiges Ziehen an der Unterkante geöffnet. Völlig schmucklos ist der Profila T jedoch nicht. Dafür sorgen schon die silbergrauen Einlagen in den Möbeln und auch die hochglänzenden Vorhänge.
Nicht allein Designer, sondern auch Tüftler haben sich offenbar um die Raumaufteilung des 660 HB gekümmert. Wer hätte gedacht, dass man dem Grundriss mit Querbett und Garage noch eine weitere Variation abgewinnen kann? Besonders stolz ist man bei Eura Mobil auf die große Sitzgruppe, aber ebenso auf die offene Gestaltung. Eric Spieser: „Der freie Blick von vorne nach hinten war schon früher eine Stärke von Eura Mobil.“
Bei der internen Rückschau entdeckte man wohl auch die praktische Banktoilette wieder neu. Drum herum entstand ein frischer Sanitärraum. Die Dusche wird durch Klappwände und einen Vorhang abgegrenzt. Sehr zuvorkommend: eine optionale Sitzbank, die man über dem WC herunterklappt.
Der Waschraum engt den Zugang zur Liegefläche nicht ein. Zwischen Bad und Bett befindet sich in griffgünstiger Höhe der Kühlschrank. Auf diese Weise öffnet sich der Wohnraum zum Heck hin und lässt das Bett breiter wirken, als es mit 1,37 Metern tatsächlich ist. Wem das nicht reicht, der kann ganz einfach ein Hubbett über der Sitzgruppe dazubestellen. Die Aufbaukonturen verändern sich dadurch nicht. Auch eine Art, klares Profil zu zeigen.
Auf einen Blick: Profila T 660 HB
Preis: ab ca. 45.000 Euro
Basis: Fiat Ducato, Flachrahmen, Frontantrieb, 85 kW/115 PS
Gesamtgewicht: 3500 kg
Länge/Breite/Höhe: 6990/2334/2790 mm
Empfohlene Personenzahl: 2-3
Baureihe: Der Profila T ergänzt das Angebot an Teilintegrierten von Eura Mobil unterhalb des Terrestra T. Alle vier Modelle sind sieben Meter lang.
Info: Telefon 0 67 01/20 30, www.euramobil.de
Keine Qual der Wahl: Die Grundrisse
Die Entscheidung über den richtigen Grundriss für den Profila T wird den Käufern leicht gemacht. Alle vier Modelle sind sieben Meter lang und basieren auf dem Fiat Ducato mit 4,035 Meter Radstand. Große Unterschiede bei Preis und Gewicht sind ebenfalls nicht zu erwarten. Die exakten Werte stehen noch nicht fest. So bleibt beim Profila T vor allem die Anordnung der Schlafgelegenheiten als kaufentscheidender Unterschied - eine Frage der persönlichen Vorlieben.