Die schönsten Flecken dieser Erde haben keine Straßennamen und sind auch nicht im Navi zu finden. Wer richtige Abenteuer erleben will, benötigt einen ebenso abenteuerlustigen Untersatz. Dabei muss es nicht die Expedition in die Sahara oder die Autark-Durchquerung des roten Kontinents sein. Kleine Fluchten finden sich bereits vor der Haustür.
Das Thema wird von vielen Anbietern unterschiedlich interpretiert. Grob gefasst gibt es drei Kategorien, aus denen wir Ihnen in unserer kleinen Marktübersicht einige Vertreter vorstellen.
Drei Kategorien von Offrad-Wohnmobilen
Die kompakteste Klasse sind die Geländewagen-Camper, meist auf Basis eines Pickup, dem eine Wohnkabine aufgesetzt wird. Speziell im Eigenausbau werden jedoch auch oft herkömmliche Geländewagen mit einem Hubdach und Küchenausbau zum Wohnmobil umfunktioniert. Die zweite Kategorie sind die klassischen Kastenwagen, die es in allen Größen mit entsprechender Offroad-Umrüstung gibt. Das obere Ende der Skala, sowohl preislich als auch im Hinblick auf Autarkie und Expeditionstauglichkeit, bilden die Lkw-basierten Wohnmobile. Vom kleinen Fünftonner bis zum riesigen Dreiachser reicht hier die Bandbreite, die sich nicht nur am Geldbeutel des Besitzers orientiert. Auch beispielsweise die Container-Verladetauglichkeit spielt bei solchen Mobilen eine wichtige Rolle.
Vom Pickup zum Offroad-Camper
VW Amarok Vario Top
Um eine maximale Grundfläche zu erreichen, ist der VW Amarok unter seinesgleichen am besten aufgestellt – er bietet die breiteste Ladefläche im Pickup-Wettbewerb. Road Ranger setzt hier nochmals einen drauf und verbreitert die Vario Top Wohnkabine über die Seitenlinie der Pritsche hinaus, schafft so mehr Bewegungsraum im Inneren. Das genügt, um zwei Sitzmöbel auf beiden Seiten der Kabine samt eines mittigen Tischs auf der Ladefläche unterzubringen. Ein weiterer Trick: die Seitenteile der Vario Top Wohnkabine lassen sich aufklappen. Zumindest bei schönem Wetter entsteht so ein direkt großzügiger und luftiger Wohnraum auf der Pritsche.
Zur extravaganten Form der Vario Top Wohnkabine trägt der über die Fahrerkabine verlängerte Alkoven bei, der als Stauraum dient. Hier kommen auch die Matratzen für das Camping-Bett unter, das sich abends aus den Sitzmöbeln zaubern lässt.
Im VW Amarok sind die maximal zwei Reisenden Längsschläfer: die zwei Klappstühle für den Freiluft-Aufenthalt werden bei Bedarf zu Fußstützen umfunktioniert, auf welche eine Liegeflächen-Verlängerung aufgelegt wird. Das funktioniert in der Praxis stabiler, als es sich anhört. So reicht die Liegefläche aus der eigentlichen Wohnkabine heraus auf die Laderaum-Klappe.
Offroadtaugliche Kastenwagen als Wohnmobil
Sportsmobile Mercedes Sprinter
Der US-Wohnmobilbauer Sportsmobile hat den deutschen Mercedes Sprinter ins Programm aufgenommen. Mit dem Serien-Allrad ab Werk ist der Sprinter nicht ganz so offroadtauglich wie die früheren Sportsmobile-Fords, doch dagegen kann man ja etwas tun. Sportsmobile liftet das Fahrwerk des Mercedes Sprinter 4x4 und montiert grobstollige MT-Reifen auf den Allrad-Kasten. Im Ergebnis kommt der Sportsmobile Sprinter 4x4 an der Front um elf und am Heck um acht Zentimeter höher als das Serienfahrzeug. Die Bodenfreiheit erhöht sich entsprechend, der Rampenwinkel verbessert sich um 20 Prozent. Damit wird der Sprinter in jedem Fall fit genug, um auch mal eine ausgedehnte Fahrt über abgelegene Pisten zu unternehmen.
Der erste Umbau, mit dem Sportsmobile nun die Bestellphase eröffnet, verwendet den kurzen Radstand. Auf eine Nasszelle wird aus Platzgründen verzichtet. Die Ledersitzbank lässt sich zum Doppelbett umklappen, eine kompakte Küchenzeile hält Herd, Spüle, Kühlschrank und Mikrowellenofen bereit.
Ein wichtiges Detail der Sportsmobile-Sprinter ist das ausfahrbare Hubdach, mit dem innen luftige Kopffreiheit entsteht. Es öffnet über nahezu die gesamte Dachlänge und hält zwei weitere Schlafplätze bereit. Eine große Kurbelmarkise ist auf der Schiebetürseite montiert. Auf dem Hubdach findet sich neben einem Dachträger für Zusatzlasten zwei große Solarpanele, um die Stromversorgung auch abseits von Campingplätzen zu sichern.
Fiat Ducato 4x4 Expedition Konzept
Beim Umbau des Ducato 4x4 Expedition griff man zu einem bewährten Zulieferer: der französische Allrad-Spezialist Dangel rüstete schon etliche Generationen des Ducato und seiner Geschwister Peugeot Boxer und Citroën Jumper mit einem Allradantrieb aus. Im Ducato 4x4 Expedition ist ein automatischer Allradantrieb eingebaut, der über ein Zentraldifferential mit Viskokupplung die Kraft verteilt. An der Hinterachse ist eine zuschaltbare Differentialsperre verbaut, außerdem wurde ein höheres Fahrwerk installiert.
Der Fiat Ducato 4x4 Expedition basiert auf dem Modell mit langem Radstand und mittlerem Hochdach, er bietet damit im Innenraum Stehhöhe. Für den Innenausbau hat Fiat die Möbelbauer von Tecnoform beauftragt, die einen edlen Ausbau mit Schränken in Glanzlack-Optik, viel Aluminium und Stoffbespannung der Seitenwände geschaffen haben. Zwei Schlaf- und vier Sitzplätze hält der Fiat Ducato 4x4 Expedition bereit.
Mercedes Vito 4x4 Tecamp
Beim Tecamp wurde der Vito 4Matic mit Höherlegungsfahrwerk, Unterfahrschutz und größerer Geländebereifung bestückt, zusätzlich lieferbar sind zum Beispiel ein Allradsystem mit Geländeuntersetzung sowie Differentialsperren für die Achsen. So ausgerüstet darf die Campingreise gerne auch einmal sehr weit weg von der Zivilisation führen.
Alle Einbaumöbel sind, mit Ausnahme zweier Technikmodule, variabel einsetzbar und lassen sich auch entfernen, um den Vito Tecamp einmal als Großraumtransporter zu verwenden. Terra Camper realisiert das mit Bodenschienen, um die einzelnen Boxen und Sitze frei bewegen zu können, außerdem mit sogenannten Cargo-Schienen im Dachbereich, die eine Vielzahl von Funktionen übernehmen.
Statt gewichtiger Komplettmöblierung hat jedes einzelne Modul seine autarke Funktion. Bestes Beispiel ist der Küchenblock. Der Spülkopf lässt sich am Schlauch herausziehen, ermöglicht so die alternative Nutzung als Außendusche. Ebenfalls nach außen ausziehbar ist eine Schublade mit der kompakten Kompressorkühlbox.
Ford Econoline E-350 4x4 Sportsmobile Camper
Der urige Kastenwagen war und ist nicht nur als Lastesel und Familientransporter beliebt, auch die Umrüstung auf Allradantrieb ist in Amerika nichts besonderes. Mit vorderer Starrachse wird aus dem Ford E-Series ein Kletterkünstler ersten Ranges, der es jederzeit mit "normalen" Geländewagen aufnehmen kann.
Diese 4x4-Conversion des Ford E-Series baut der Wohnmobil-Spezialist Sportsmobile zum Entdecker-Mobil aus: Mit Hubdach bietet der Ford E-Series genug Platz für ein abenteuerlustiges Pärchen, das er dank seiner Allradtechnik an die entlegensten Orte transportieren kann.
Expeditionsfahrzeuge auf Lkw-Basisfahrzeugen
Exploryx Bremach T-Rex
Der Kleinserienhersteller Bremach verwendet etliche Baugruppen, darunter den Motor, vom Nutzfahrzeug-Riesen Iveco, was Wartungs- und Reparatursicherheit gewährleistet. Beim Exploryx Bremach T-Rex handelt es sich um ein Doppelkabiner-Fahrgestell mit 190 PS und einem zulässigen Gesamtgewicht von sechs Tonnen.
Auf dem T-Rex hat Exploryx einen Aufbau aus GfK-Sandwichplatten mit einer Grundfläche von 3,7 x 2,1 Meter realisiert, hinzu kommt der Alkoven mit Doppelbett. Gesamtabmessungen des Fahrzeugs: 6,8 x 2,1 x 3,6 Meter. Die technische Ausrüstung ist auf Autarkie ausgelegt: 300 Liter Frischwasser lassen sich frostsicher bunkern, um Warmwasser und Heizung kümmert sich eine dieselbetriebene Webasto-Dualtop mit 11l-Boiler. An heißen Tagen sorgt eine Klimaanlage für angenehme Temperaturen im Aufbau. Sowohl Heizung als auch Kühlung werden über ein Belüftungssystem im Aufbau verteilt. Zum Schutz vor Nässeschäden sind alle Möbel und Staufächer ebenfalls belüftet.
Mercedes-Benz Zetros 2733 6x6
Zwei Zimmer, Küche, Bad, hoch geländegängig: Das ist das Ergebnis des aufwändigen Umbaus, der von den Firmen Hartmann in Alsfeld (Aufbau) und Huenerkopf in Neukirchen (Ausbau) vorgenommen wurde. Im Frontbereich ist das Wohnzimmer mit Ledersitzgruppe für sechs Personen untergebracht, die sich für Überraschungsgäste auch als Liegestatt umbauen lässt – per hydraulisch versenkbarem Tisch.
Das Schlafzimmer liegt im Heck des Aufbaus, das daneben liegende Bad mit Marmorboden und Fußbodenheizung sorgt für den notwendigen Komfort. Um in der mongolischen Weite nicht völlig vom modernen Leben abgeschnitten zu sein, richtet sich bei Bedarf eine Sat-Antenne automatisch aus und bringt die TV-Programme auf zwei Flatscreens (40 und 46 Zoll groß), ein satellitengestützter WLAN-Router sorgt für die passende Internet-Verbindung.
Die Küche ist standesgemäß mit Ceranfeld-Herd, Mikrowelle, Grill, Kühl- und Gefrierschrank sowie einer Bar ausgerüstet. Für Strom sorgt ein bordeigener Diesel-Generator, der vier Speicherbatterien zu je 220 Ah füttert. Der betreibt auch die für alle Räume getrennt regelbare Klimaanlage. Für Trink- und Brauchwasser gibt es getrennte Wassersysteme mit einem Gesamtvolumen von rund 250 Liter, das Trinkwasser durchläuft einen Wasserfilter. Eine separate Pumpe kann zur Füllung des Wasservorrats zum Beispiel aus Bächen genutzt werden.
Der Dreiachser-Zetros ist mit dem 7,2 Liter großen OM 926 LA-Dieselmotor ausgerüstet, der es auf 326 PS und 1.300 Newtonmeter Drehmoment bringt. Mit Neungang-Getriebe inklusive Kriechgang, Gelände-Untersetzung, permanentem Allrad sowie drei Differentialsperren ist der Zetros für alle Eventualitäten gerüstet.