Offroad-Wohnmobile 2018 im Check
5 spannende Allradmobil-Neuheiten

Zur kommenden Saison gibt's einige aufsehenerregende Neuheiten bei den Allrad-Wohnmobile vom Expeditionsmobil über einen Alkoven bis zum Campingbus.

Einen Sprinter – noch ohne Allrad – gibt es ab  etwa 140 000, den Daily ab 150 000 Euro.
Foto: Uli Regenscheit, Frank Eppler

Kerkamm Ex 515 auf MAN TGM 4x4

Viele kennen Kerkamm bislang nur als Handels- und Servicebetrieb für Fernreisemobile. Jetzt gehen die Elmshorner auch unter die Hersteller, bauen derzeit etwa ein Fahrzeug im Monat. Solche wie den Ex 515 auf MAN TGM 4x4: In dem 5,15 Meter langen Kabinenquader ist Platz für ein Querbett im Heck, Bad, Kleiderschrank, Sitzgruppe und Küche; an sich wirkt das Ganze erst mal schlicht und gar nicht außergewöhnlich. Doch es ist die Vorstellung von der ganz großen Tour, die die ungeheure Faszination solcher Fahrzeuge ausmacht.

Schnörkellos, geradlinig, robust: ein perfektes Zuhause in der marokkanischen Wüste oder der mongolischen Steppe.
Uli Regenscheit, Frank Eppler
Schnörkellos, geradlinig, robust: ein perfektes Zuhause in der marokkanischen Wüste oder der mongolischen Steppe.

Und natürlich sind es die vielen Details. Die Sandwichwände allein sind 57 Millimeter dick isoliert und tragen GfK außen und innen. Gelagert ist die Kabine elastisch, damit das Chassis sich verschränken kann, ohne dass sich der Koffer mitverwindet. Im Ausbau kommen nur hochwertige, robuste Materialien zum Einsatz: Corian, Echtholz, HPL. Die Duschwanne besteht aus Edelstahl, die Fenster aus Echtglas, Türen und Klappen haben massive Metallrahmen und Mehrfachverriegelungen.

Tankgrößen, ob für Diesel oder Wasser, sind grundsätzlich Verhandlungssache, je nachdem, wie unabhängig man sein möchte. Ab rund 200.000 Euro geht es in dieser Klasse los.

  • Vorteil: Die weltreisetauglichen Kerkamm-Mobile sind höchst robust, dick isoliert und auf hohe Beanspruchung ausgelegt – Offroad-Touren inklusive. Die wenigen Standardgrundrisse lassen sich sehr individuell ausstatten.
  • Nachteil: Der Anschaffungspreis ist relativ hoch. Handlich- und Alltagstauglichkeit sind naturgemäß stark eingeschränkt

Karmann Dexter

Lange angekündigt war der Allradantrieb für den Ford Transit. Und trotzdem ist der Karmann Dexter 560 4x4 eine Überraschung. Dabei wirkt der Bus ganz unscheinbar, ist ohne Höherlegung oder Stollenreifen eher von der braven Sorte. An Traktion für Schlechtwege oder aufgeweichte Wiesen mangelt es dennoch nicht im Geringsten.

Abgeleitet ist der Allradantrieb beim Transit vom Hecktriebler, er lässt sich sowohl mit der 130- als auch der 170-PS-Variante des 2,0-Liter-Ecoblue-Dieselmotors kombinieren. Ein großer Vorteil gegenüber den Systemen von Mercedes oder Fiat-Dangel ist der viel günstigere Aufpreis. Fertig ausgebaut kostet der Karmann Dexter 560 mit praxisgerechter Serienausstattung 51.980 Euro. Dass der Allradantrieb gegenüber dem Fronttriebler rund zehn Zentimeter Stehhöhe kostet, ist im Dexter 4x4 nicht zu merken. In manchen Bereichen wirkt der 5,98 m lange und 2,74 m hohe Campingbus jedoch etwas weniger geräumig als ein vergleichbar großer Ducato-Ausbau.

Das Bett im Heck erreicht keine 1,90 m Länge, ist aber immerhin 1,35 m breit. Rückbank und Cockpitsessel stehen recht nah beieinander, doch dafür gibt es zusätzlich einen Seitensitz mit niedriger Lehne in der Schiebetüröffnung. Im Sanitärraum dagegen ist ausreichend Ellenbogenfreiheit vorhanden, um auch die integrierte Dusche nutzen zu können. Ein cleveres Detail findet sich im Heckstauraum: Ein Zwischenboden schafft hier ein Extrafach, etwa für die Campingmöbel.

  • Vorteil: Einen günstigen, so schlechtwegewie asphalttauglichen Allradantrieb bietet Karmann für den kompakten Dexter an. Die Werkslösung ist mit den zwei wichtigsten Motorisierungen kombinierbar.
  • Nachteil: Mehr Bodenfreiheit durch Höherlegung gibt es nicht. Das Bett ist ziemlich kurz.

Bliss Mobil

Das ist ein Trumm, und wie es so dasteht, knapp vier Meter hoch auf dem Mercedes Zetros mit sechs angetriebenen Rädern, wirkt es sehr weltreisekompetent.
Uli Regenscheit, Frank Eppler
Dieser Zetros-Ausbau wirkt weltreisekompetent

Das ist ein Trumm, und wie es so dasteht, knapp vier Meter hoch auf dem Mercedes Zetros mit sechs angetriebenen Rädern, wirkt es sehr weltreisekompetent. Doch die martialische Optik lässt kaum etwas erahnen von den Finessen der 20 Fuß (6,10 m) langen Wohnbox, die als Seecontainer auch ohne Basis verschifft werden kann und dank gigantischer Wassertanks, riesiger Lithiumakkus und des Solar-gepflasterten Dachs völlig autark funktioniert. Eine Waschmaschine und ein Induktionskocher fahren serienmäßig mit. Die Bedienung erfolgt über eine Smart-Home-Haussteuerung via Tablet. Die Bliss-Mobil-Container gibt es von 3,36 bis 7,01 Meter Länge. Der 20-Fuß-Body ist ab 326 700 Euro zu haben.

  • Vorteil: Der holländische Hersteller baut höchst autarke, dabei schön und technisch hochwertig eingerichtete Wohnboxen.
  • Nachteil: Leider ist auch der Preis Highend. Der coole Zetros wird seit Euro 6 nicht mehr angeboten.

Westfalia Amundsen 540

Ein markiges Offroad-Paket für rund 20.000 Euro macht aus dem Amundsen 540 ein echtes Allradtier. Den Dangel-Umbau samt Differenzialsperre unterstützen abseits befestigter Wege auch eine Höherlegung und 18-Zoll-All-Terrain-Reifen auf speziellen Beadlock-Felgen. Die zahlreichen Trägersysteme und Zusatzscheinwerfer gehören ebenfalls zum Paket. Den kurzen Amundsen hat Westfalia nicht ohne Grund ausgesucht. Der ist schön leicht – den Allrad für den Ducato gibt es nur mit dem schwächeren 130-PS-Diesel.

  • Vorteil: Eine gute Show liefert der Amundsen 540 mit Offroadpaket allemal ab. Und dank Traktionsplus verlieren feuchte Wiesen ihren Schrecken.
  • Nachteil: Offroadreifen auf Asphalt? Das harmoniert nicht wirklich. Allrad nur bis maximal 130-Ducato-PS.

Robel K 630 HLB

Für die kompakten Abmessungen bietet der Robel K 630 HLB ein erstaunlich gutes Raumgefühl.
Uli Regenscheit, Frank Eppler
Für die kompakten Abmessungen bietet der Robel K 630 HLB ein erstaunlich gutes Raumgefühl.

Aufgrund seines Werksallrads ist der Mercedes Sprinter beliebt bei Reisemobilisten, die Asphaltstraßen auch mal hinter sich lassen wollen. Eine interessante Kombination hat Robel im Angebot: das neue Alkovenmodell K 630 HLB. Die gemütliche Rundsitzgruppe im Heck ergänzen Einzelbetten im Alkoven. Um das Mobil kompakt zu halten – die Gesamtlänge beträgt nur 6,29 Meter –, hat Robel ein Bad mit integrierter Dusche eingebaut. Das angeschrägte Heck vergrößert den Böschungswinkel in unbefestigtem Geläuf. Grundpreis mit Allrad: rund 96 000 Euro. Die sinnvolle Auflastung auf 5 Tonnen geht extra.

  • Vorteil: Der traktionsstarke Werksallradantrieb trifft hier auf einen robusten Aufbau mit sehr gemütlichem Grundriss. Dazu hat der 630 sogar eine passable Garage.
  • Nachteil: Nur wenige Lampen erhellen den Wohnraum. Die Sitzgruppenpolster sind kaum profiliert.
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Promobil 10 / 2023

Erscheinungsdatum 13.09.2023

172 Seiten