Der Ruhestand steht vor der Tür nach einem bewegten Arbeitsleben. Warum da nicht noch mal etwas Neues wagen, dachte sich Wilhelm Klinke und hatte ein Projekt im Auge, von dem er seine Frau Christa erst überzeugen musste: einen Campingbus selbst auszubauen, um damit die Nachbarländer zu bereisen. Denn seine Passion für die Fliegerei führte sie bislang vor allem zu entfernteren Urlaubszielen.
Camper-Selbstausbau: Gute Planung ist die halbe Miete

Campingerfahrung war bis dahin zwar nur marginal vorhanden, doch seine ursprüngliche Ausbildung als Tischler und die Weiterbildung in Maschinenbau und Kunststofftechnik sowie die Tätigkeit im Flugzeugbau machten ihn zuversichtlich, das Vorhaben in Eigenregie ausführen zu können. Bei den Vorrecherchen fiel ihm allerdings auf, dass zwar hier und da hilfreiche Tipps anderer Selbstausbauer zu finden waren, aber kaum konkrete Planungsunterlagen oder gar Fertigungspläne in Form von technischen Zeichnungen, die er für sich hätte anpassen können. Darum reifte parallel die Idee, die eigene Planungs- und Konstruktionsarbeit anschließend Interessenten zugänglich zu machen – Näheres dazu unter juboduselbstausbau.de.
Als Basis wählte Klinke einen Citroën Jumper im typischen Sechs-Meter-Format, jedoch mit Superhochdach, um auch bei vernünftiger Isolierschicht (20 mm XPS) in Dach und Boden noch eine angenehme Stehhöhe zu gewährleisten.
Umsetzung der eigenen Pläne
Noch deutlich ungewöhnlicher ist aber die bewusste Wahl eines Kastenwagens mit Trennwand als Ausbaubasis. Die Vorteile sieht der Mönchengladbacher in der thermischen Abtrennung des schlecht gedämmten Fahrerhauses und der besseren Stabilität der gesamten Karosserie. Da die Klinkes ohnehin planten, meist nur zu zweit unterwegs zu sein – allenfalls mal zusätzlich mit dem Enkel –, erschienen drei Gurtplätze im Cockpit – mit Doppelbank rechts – als völlig ausreichend.

Außerdem konnte so der favorisierte Grundriss verwirklicht werden. An vielen Serienmodellen stört sie nämlich besonders die Engstelle zwischen Bad und Kleiderschrank in der Ausbaumitte, die häufig den Raumeindruck trübt. In ihrem Layout schließt sich der Sanitärraum gleich links ans Cockpit an. Erst dahinter folgt die sehr platzsparend arrangierte Sitzgruppe für zwei bis drei Personen. Zusammen mit der Küche gegenüber wirkt dieser Bereich damit relativ luftig.
Das Querbett im Heck erscheint zunächst recht konventionell, bis man bemerkt, dass hier eine Vorwand vor Zugluft durch die Hecktüren schützt. Trotzdem gibt es ein Heckfenster. Der Durchbruch kann aber mit dem innen angebrachten Verdunklungsrollo verschlossen werden – pfiffig.
Voll im Plan blieb das Ausbauprojekt auch bei der Kostenkalkulation – rund 12.000 Euro waren für den Ausbau veranschlagt. Etwa 18.000 Euro wurden für den gebrauchten Jumper fällig. Auf mehreren ausgedehnten Touren hat sich der feuerrote Klinke-Bus inzwischen bestens bewährt.
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