Seine Lebensaufgabe als Unternehmer war Karl-Heinz Schuler bei seiner Geburt am 2. November 1953 in Ravensburg nicht unbedingt in die Wiege gelegt. Aber vielleicht lässt sich sein Faible für Technik, Entwicklung und Fertigung bereits aus dem Beruf des Vaters ableiten: Er war als Arbeitsvorbereiter bei einer großen Maschinenbaufirma tätig. In Oberschwaben, einer wirtschaftlich erfolgreichen Region mit zahlreichen mittelständischen Hidden Champions, hat Karl-Heinz Schuler seine Wurzeln. Die Umgebung prägt: Nach Abschluss seines Studiums zum Wirtschaftsingenieur an der Hochschule Reutlingen gründet Karl-Heinz Schuler 1979 die Reisemobilmarke Carthago.
Gestartet als Handwerksbetrieb in Ravensburg, ist Carthago heute mit mehr als 900 Mitarbeitern in zwei hochmodernen Werken in Deutschland und Slowenien sowie einer Fertigung von 2.500 Reisemobilen im Jahr größter konzernunabhängiger Reisemobilhersteller in Europa. In seinem Segment gehobener Reisemobile ist Carthago führend. Als Carthago Group befindet sich das Unternehmen mit seiner neuen Tochtermarke „malibu – a company of carthago" auf Expansionskurs.
Der geschäftsführende Gesellschafter Karl-Heinz Schuler hat heute viele Aufgaben im Tagesgeschäft an ein engagiertes Führungsteam übergeben. Neben der Verantwortung für das Unternehmen und seine Mitarbeiter ist er vor allem Ideengeber und unermüdlicher Antreiber. Karl-Heinz Schuler kennt seine Reisemobile bis ins kleinste Detail und arbeitet fortlaufend an neuen Entwicklungen. Schuler: „Ich fahre gern mit dem Reisemobil und denke Tag und Nacht über unsere Fahrzeuge nach. Ich bin ein Tüftler, das macht mir Spaß und Freude.“
Der Unternehmensgründer über den ungewöhnlichen Namen seiner Marke: „Das hat nichts mit der klassischen Stadt und Hannibal zu tun. Der Grund liegt ausschließlich in der schönen Phonetik. Aber wir haben eine Gemeinsamkeit mit Hannibal: Auch er ist eigene Wege gegangen." Wenn der verheiratete Vater von vier Kindern nicht gerade Ideen für neue Fahrzeuge oder Strategien für Carthago entwickelt, zieht es ihn nach Italien. Die Region Cinque Terre schätzt er als Urlaubsziel und auch die toskanische Küche begeistert ihn dort immer wieder aufs Neue. Herausforderungen spornen Schuler stets an, das betrifft sowohl seine unternehmerische Tätigkeit als auch die knappe Freizeit: Nach 30 Jahren Pause hat er erneut mit dem Pilotenschein für Motorflugzeuge begonnen. Das ambitionierte Ziel: „Ich will selbst zu unserem Werk in Slowenien fliegen." Bei allen privaten Interessen ist dem Unternehmer besonders wichtig: „Mein größtes Hobby heißt weiterhin Carthago.“
Am 1. Juli 1979 gründet Karl-Heinz Schuler in Ravensburg das Unternehmen Carthago. Als Student hatte er in Reutlingen einen VW-Campingbus gesehen und eine Idee: Das kann man besser machen. Dieser Grundsatz ist auch heute der Antrieb für Schulers unternehmerische Aktivitäten. Carthago startet als Ausbauer von Campingbussen und entwickelt sich schnell zu einem angesehenen Betrieb. 1982 sind drei Mitarbeiter für Carthago tätig, 1986 schon zehn. Zu diesem Zeitpunkt heißt das Erfolgsmodell „Malibu“, es steckt voller Ideen und überzeugt mit solider Bauweise – bis heute typisch für jeden Carthago.
1990 beschäftigt Carthago rund 50 Mitarbeiter und ist in den Ravensburger Vorort Schmalegg umgezogen. Mit rund 1.000 Campingbussen im Jahr liegt Carthago an Nummer zwei unter den Herstellern von Campingbussen in Europa. 1991 überrascht Carthago die Branche mit Alkovenmobilen, dem Unternehmen gelingt der Schritt zu Reisemobilen mit eigenständiger Karosserie. Ab 1994 basieren die Reisemobile mit einem neuen Modell – treffende Bezeichnung „Genius" – auf einem besonders hochwertigen Aufbau mit Vollaluminium-Sandwich und Doppelboden. Carthago legt damit das Fundament, auf dem heute alle Modelle der Marke stehen.
1997 dokumentiert eine neue Werkshalle das Wachstum der Marke, 1998 der Malibu Champ als 5.000. Campingbus. 1999 fertigt Carthago mit dem „M-Liner" sein erstes integriertes Reisemobil. Carthago beschäftigt mehr als 100 Mitarbeiter. Sie bauen 2002 den Carthago Chic. Er schlägt so gut ein, dass ein zweites Werk in Ravensburg die Fertigung übernimmt. 2007 produzieren 260 Mitarbeiter mehr als 1.000 Reisemobile.
Der nächste große Schritt folgt 2008: Aus einem neuen Werk in Odranci/Slowenien rollt der chic c-line, ein erster Integrierter speziell für die zunehmend wichtige Klasse der Reisemobile bis 3,5 Tonnen Gesamtgewicht. Schnell wächst die Baureihe zu einer Familie mit zahlreichen Modellen. Mit dem superleichten c-tourer drängt Carthago ab 2011 mit einem Premium-Reisemobil in die gehobene Mittelklasse. Gleichzeitig krönt der exklusive liner de luxe das Modellprogramm.
Das Jahr 2013 ist ein Meilenstein der Firmengeschichte. Im Frühjahr beziehen die Mitarbeiter im oberschwäbischen Aulendorf den neuen Unternehmenssitz Carthago-City. Hier konzentriert Carthago seine Unternehmenszentrale, die Fertigung in Deutschland, eine Verkaufsausstellung und das Service-Center – Carthago-City ist eine der Reisemobil-Hauptstädte in Europa. Und Carthago will weiter wachsen.