In Großbritannien fand eine neue EU-Studie heraus, dass der Ausstoß von Feinstaub mit einem Wert von 13,6 μ₂/mm³ bei Reisemobilen mit Dieselantrieb um ein Vielfaches höher ist als bei herkömmlichen Pkw. Deutschland will daher als erstes Land das Problem mit einer neuen Maßnahme eindämmen: Reisemobile sollen künftig auf den Dächern begrünt werden. Die Pflanzen dienen als natürlicher Feinstaubfilter und neutralisieren Stickoxide. So können Reisemobile auch ohne Euro-6-Norm sauber unterwegs sein.
Feinstaub mit Pflanzen bekämpfen
Die Lösung, Luftverschmutzung auf diese Art zu bekämpfen, ist nicht neu. In Stuttgart läuft bereits seit Sommer 2017 an der vielbefahrenen Strecke am Neckartor der Versuch, mit einer Mooswand an der Hauptstraße Feinstaub aus der Luft zu filtern (siehe Bericht der Stuttgarter Zeitung). Da liegt die Maßnahme für die großflächigen Reisemobil-Dächer auf der Hand: „Jedes Wohnmobil mit begrüntem Dach hilft der Umwelt und den Menschen in Ihrer Umgebung“, so ein Sprecher der deutschen Umwelthilfe (DUH).
Ab März 2020 soll daher gelten: Die Dächer von Reisemobilen mit Dieselantrieb müssen begrünt sein. Ansonsten droht die Stilllegung der Freizeitfahrzeuge. Der Gesetzesbeschluss wird voraussichtlich in den nächsten Monaten vom Bundestag abgesegnet werden.
Richtige Pflanzenauswahl ist wichtig
Um die Luft von Feinstaub zu reinigen, sind allerdings nicht alle Pflanzenarten geeignet. Welche grüne Spezies die kleinen Partikel am besten filtern kann, soll der Test mit der Mooswand in Stuttgart zeigen. Zusätzlich haben derzeit mehrere Gartenbetriebe den Auftrag, parkende Fahrzeuge mit Blumen zu begrünen. So will man herausfinden, welches Gewächs sich am besten während der Fahrt auf dem Dach hält.
Auch bei einigen großen Wohnmobil-Herstellern laufen bereits Tests. Die ersten Erkenntnisse aus der Branche lauten: Nicht zu empfehlen sind Pusteblumen. Bei einer Geschwindigkeit oberhalb von 5 km/h und leichtem Gegenwind sind die Pflanzen nicht mehr im Stande, Feinstaub aufzunehmen. Getestete Kakteen waren dagegen sehr widerstandsfähig – wachsen sie allerdings zu hoch, bereiteten sie bei Tunneldurchfahrten Probleme. In puncto Aerodynamik stachen vor allem Gras und Moos heraus.
Neuer Trend: Garten-Mobile?
Damit die Feinstaub-Bekämpfung durch Pflanzen auf dem Dach stets intakt bleibt, ist der Gartenbewuchs regelmäßig zu pflegen. Das Rasenmähen gehört zu den obersten Prioritäten, da bei längeren Grashalmen die Aufnahme von Feinstaub nur bedingt funktioniert. Besonders ökologisch wird die Kürzung des Rasens durch die Anschaffung eines Schafes. Zum Fahren wird eine Reise-Vorrichtung für das Tier empfohlen.

Obwohl sich die Bepflanzung des Reisemobil-Dachs zu Anfang nach einer ganzen Menge Arbeit anhört, kann es mit der Zeit zu einem spannenden Hobby werden. Ob neue Blumen einpflanzen, Gartenzwerge polieren oder den Gartenzaun neu streichen – hier kann man sich wie im eigenen Garten austoben. Und das Beste: Wer in den Urlaub fährt, muss nicht den Nachbarn um Gießdienste bitten. Die Grün-Anlage ist immer mit auf Reisen.
Wer sich die arbeitsintensive Anlage eines Gründaches ersparen möchte, kann sein Reisemobil einfach an einem schattigen und feuchten Platz abstellen. Bis März 2020 sollte das Fahrzeug ganz von selbst mit einer dichten, grünen Moos-Schicht überwachsen sein.
In die Fahrzeugpapiere muss der Bewuchs nicht eingetragen werden. Wer bereits heute Ansätze von Moosbildung auf dem Dach seines Reisemobils entdeckt, kann noch bis zum 1. April 2019 bei der DUH prüfen lassen, ob die angesiedelten Spezies zur Schadstoffneutralisation geeignet sind und von den Behörden anerkannt werden.
Anmerkung: Bei diesem Artikel handelt es sich um einen Aprilscherz der promobil-Redaktion.