Noch 2014 verkaufte sich der T5 elf Prozent besser als im Jahr davor. Erstaunlich, wird ja nicht erst seit gestern gemunkelt, dass 2015 der Nachfolger kommt. Jetzt lichtet sich der Vorhang. Im Juli steht der neue VW T6 am Start. Ganz im Sinn eines umfangreichen Facelifts macht er nicht alles anders als sein Vorgänger, aber vieles besser. Das muss er auch, denn die Konkurrenz, allen voran Mercedes mit der V-Klasse, hat ordentlich vorgelegt.
VW T6: Neuer Top-Diesel mit 204 PS
Bei den Motoren, den Assistenzsystemen und bei der Bedienung zieht der VW T6 nun nach. Im Schnitt um 15 Prozent werden die fünf neuen Euro-6-Aggregate mit Ad-Blue-Technik sparsamer. Der 140-PS-TDI erstarkt auf 150 Pferdestärken. Der neue Spitzenmotor leistet 204 PS. Eine feine Maschine aus dem oberen Pkw-Regal, die dank Ausgleichswelle deutlich vibrationsärmer schnurren soll.
Während der Block eine Weiterentwicklung des bekannten 2,0-Liter-TDI ist, sind Nebenaggregate und die Peripherie wie der verstärkte Zylinderkopf neu. Die Leistungssteigerung kommt in erster Linie aus dem neuen Doppelturbo, der nun dank einer Turbine mit variabler Schaufelradgeometrie früher anspricht und Ladedruck aufbaut.
Neue Assistenten für den Bulli
Das Fahren erleichtern im T6 mehrere neue Assistenzsysteme. Besonders auf längeren Autobahnstrecken dürfte der Abstandregeltempomat ein beliebtes Hilfsmittel sein. Via Radar regelt es die Distanz zum Vordermann und bremst notfalls bis zum Stillstand ab. Unfälle oder zumindest schwere Folgekollisionen sollen City-Notbremsfunktion und die Multikollisionsbremse verhindern. Müdigkeitswarner, Fernlichtassistent, Totwinkelwarner oder Einparkautomat sind weitere Systeme, die sich der T6 aus dem Pkw-Programm von VW borgt.
Der VW T6 geht online
Aus dem Passat stammen auch die neuen Multimediasysteme. In seiner höchsten Ausbaustufe lässt sich das Navi mit feinem ansprechendem, kapazitivem Bildschirm mit dem Smartphone koppeln und greift dann bei der Routenführung auf genauere Mobilfunkdaten und nicht nur die groberen TMC-Verkehrsmeldungen zurück. Via Mirrorlink sind sogar einzelne Smartphone-Apps über den Bildschirm im Cockpit steuerbar.
Äußerlich bleibt beim T6 vieles beim Alten. Sichtbar wird sich die Karosserie nur an Front und Heck ändern. Die Innenmaße sind identisch. Die Campingbusbauer werden ihre Modelle kaum modifizieren müssen. Angenehm fiel bei der ersten Sitzprobe auf, dass sich das Gestühl weiter nach hinten schieben lässt: langbeinige Zeitgenossen werden sich freuen. Wie bisher gibt es zwei Cockpit-Ausführungen. Die schlichteren T6-Versionen, die oft als Ausbaubasis genutzt werden, lassen sich nun aber mit der nobleren Schalttafel veredeln.
Fazit
Ein VW bleibt ein VW bleibt ein VW: Das fühlt sich schon mal alles sehr vertraut an. Wer im T6 Platz nimmt, kommt wie beim T5 intuitiv klar. Die Sitzposition ist identisch, das Lenkrad hat denselben Griff, der Schalthebel ist nur einen kleinen Finger entfernt. Wie beim Golf 6, der eher ein großes Facelift des 5er war, erfindet VW mit dem T6 den Transporter nicht neu. Der Hersteller macht seine Hausaufgaben, bringt die Assistenzsysteme auf den neuesten Stand, ertüchtigt die Motoren, rüstet bei Online-Anwendungen auf. Ein unaufgeregter Generationswechsel wird das für Kunden, eben typisch VW.