Chummer RV (2004) - Chinook Baja auf Hummer H2
Dieses Hummer-Mobil ist ein Unikat

Auf der ganzen Welt gibt's anscheinend nur einen Hummer H2 als Reisemobil. Sein Besitzer Mike Johnson überlegt derzeit ihn zu verkaufen. Der Preis für das Einzelstück: unbekannt.

Chummer RV - Chinook Baja H2
Foto: Chinook

Die Firma Chinook hat nur einen einzigen Hummer H2 aus dem Jahr 2004 als sogenannten "Baja" ausgebaut, der sonst auf einem Ford basiert. Kurz darauf kam der Hersteller in Geldschwierigkeiten – und so blieb der sogenannte "Chummer" für immer ein Unikat. Zwar gibt's die Marke Chinook heute wieder erfolgreich auf dem US-Markt. Doch Hummer-Fahrzeuge werden seit 2010 nicht mehr gebaut.

Im Jahr 2018 kaufte der jetzige Besitzer Mike Johnson nach einer aufwändigen Suche und monatelanger Verhandlung den Chummer vom damaligen Besitzer für 197.000 US-Dollar. Damaliger Tachostand: etwas über 11.000 Kilometer.

Das Fahrzeug wurde nur einmal Mal gebaut.

In den folgenden Jahren verdoppelte Johnson den Kilometerstand. Überall dort, wo er und seine Frau mit dem Chummer campten, zogen sie die Blicke auf sich. So erzählte er von einem Erlebnis auf einem Campingplatz: "Es standen 2-Millonen-Dollar-Reisemobile auf dem Campingplatz, doch die Leute kamen ohne Unterlass zu uns, um unser Fahrzeug zu filmen."

Was macht den Chummer so besonders?

Allrad-Fahrzeuge sind für den Chinook Baja bereits ziemlich ungewöhnlich, davon gibt es selbst auf Ford-Basis nur 25. Schon das macht den Chinook-Hummer so ungewöhnlich.

Chummer RV - Chinook Baja H5
Chinook
Fernscheinwerfer auf dem Dach und eine Seilwinde an der Stoßstange - der Chummer will sicherlich nur spielen. Vorzugsweise im Matsch.

Der Hummer H2 ist der Nachfolger des H1, der vor allem für Militärzwecke genutzt wurde unter dem Namen HMMWV (High Mobility Multipurpose Wheeled Vehicle – gesprochen: Humvee) bekannt ist. General Motors wollte mit dem V8-Fahrzeug mit 6-Liter-Motor und 330 PS unter der Haube einen SUV im Army-Style auflegen, der einiges mehr an zivilem Komfort mitbringt. Serienmäßig bringt der H2 eine Drei-Zonen-Klimaanlage mit, ein Lederlenkrad, einen MP3-fähigen CD-Player und beheizbare Pilotensitze.

Der Chummer hat daraüber hinaus noch eine Besonderheit an der Fahrzeugfront: Eine große Seilwinde sorgt im Ernstfall dafür, dass er sich selbst aus dem Schlamm ziehen kann. Das verleiht ihm neben den 19-Zoll-Felgen im Sattelschlepper-Stil, den wuchtigen Reifen, der Offroad-Lichtanlage auf dem Dach und dem großen Kühlergrill auf der Motorhaube ein bulliges und robustes Äußeres. Von der grau-rot-schwarze Lackierung im Tribal-Tattoo-Stil mal ganz abgesehen.

Außen bullig, innen Luxus der Nuller-Jahre

Chummer RV - Chinook Baja H13
Chinook
Der Innenraum des Chummers hat seinen eigenen Charme.

Im Inneren ist er wiederum etwas harmloser und wirkt beinahe luxuriös. Der Hummer H2 hat die standardisierte Chinook-Kabine fest aufgesetzt, was den SUV in ein teilintegriertes Reisemobil verwandelt. Der Möbelbau besteht aus Kirschholz, hinter den Fahrersitzen stehen sich eine kleine Dinnette und ein Längssofa in grauem Leder gegenüber. Die Sitzgelegenheiten können nachts zum Bett umgebaut werden.

Eine Küche und ein Badezimmer befinden sich im Heck. Ein fürs Jahr 2005 sehr moderner Fernseher und eine Home-Entertainment-Anlage sind ebenfalls an Bord. Hinzu kommen ein 4.000-Watt-Generator, eine Mikrowelle, beheizte Wassertanks und ein zentrales Staubsauger-System.

Chummer RV - Chinook Baja H15
Chinook
Die Küchenzeile ist recht vollwertig ausgestattet: Herd, Kühlschrank und Mikrowelle. Dahinter geht's ins Bad.

Was kostet der Chummer?

Heute mögen die Einrichtung und Ausstattung, die nun schon 16 Jahre alt ist, etwas altbacken wirken. Doch wer ein einzigartiges Reisemobile auf Hummer-Basis sucht und sich vom Charme der Nuller-Jahre angesprochen fühlt, sollte sich am besten persönlich an Mike Johnson wenden – bei echtem Kaufinteresse verrät er, was er für den Chummer haben will. In Rücksprache mit dem Chinook-Firmenchef ließ er schon einmal fallen, dass es nicht weniger als 200.000 Dollar sein sollten.

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Fazit

Der V8-Chummer ist und bleibt ein kurioses Einzelstück. Doch wer weiß: Für 2021 hat General Motors eine elektrifizierte Neuauflage des Hummers angekündigt, quasi als Antwort auf Teslas Cybertruck. Vielleicht werden wir in den nächsten Jahren eine Elektro-Reinkarnation des Chummers auf Basis des GMC Hummer EV erleben.

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