Aufbau eines Liner-Chassis
Die Technik im Iveco Daily-Fahrgestell

Nicht nur die schiere Größe von Linern beeindruckt, sondern auch ihre ganz besondere Technik. Als Basis benötigen sie ein robustes Lkw-Chassis mit hoher Zuladung. Hier zieht der Iveco Daily mit höher gelegtem Fahrerhaus blank.

Liner Chassis
Foto: Hersteller

Diese Dinge macht ein Liner anders als die handelsüblichen Reisemobile: Wir zeigen die Technik-Highlights in Luxuslinern anhand des Iveco-Daily-Chassis. Verwendet wird es beispielsweise im Le Voyageur Liner, im Concorde Carver oder Morelo Palace.

Abnehmbares Lenkrad

Das ist ja fast wie in einem Formel-1-Auto. Na ja, nicht ganz. Dafür fasst sich der Ledervolant gut an. Zwei Knöpfe lösen die Entriegelung. Was das bringt? Der Fahrersitz lässt sich so viel leichter drehen und in der Lehnenneigung verstellen. Einen effektiven Diebstahlschutz gibt es zudem. Nachteil: Airbags sind damit – wie bei vielen Linern – nicht erhältlich.

Großer Dieseltank

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90 Liter fasst der serienmäßige Kraftstofftank des Iveco Daily. Fahrzeugbau Meier rüstet optional Tanks mit bis zu 200 Liter nach. Auf langen Strecken macht sich diese Steigerung der Reichweite deutlich bemerkbar. Regionen mit hohen Kraftstoffpreisen lassen sich so einfach ohne Tankstopp durchfahren. Knapp 2200 Euro kostet der größere Aktionsradius bei Morelo.

Erweiterter Gasvorrat

Eine Warmwasser-Heizung ist im Liner obligatorisch. Doch die braucht Gas; im Winter sogar viel. Mit 70 bis 150 Liter Inhalt macht ein Gastank Reisende länger autark und erspart ihnen das Gasflaschen-Schleppen. Getankt wird – auch im Ausland – einfach an der LPG-Tankstelle. Mehrgewicht: ca. 100 kg, Mehrpreis: mindestens 2000 Euro.

Hydraulische Hubstützen

Gerade stehen auf Knopfdruck – der Gipfel des Komforts. Hubstützen gleichen dank integrierter Wasserwaage vollautomatisch Bodenunebenheiten aus – per Touchpanel, Fernbedienung oder App. Meist bedient dabei eine Hydraulikpumpe alle vier Stützen.

Höhergelegtes Fahrerhaus

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Typisch für Liner ist das nach oben und vorn versetzte Fahrerhaus. So erstreckt sich der Boden stufenlos vom Cockpit bis ins Schlafzimmer, das Mobil wird übersichtlicher, der Raum besser ausgenutzt. Erstmals führte Concorde das von Fahrzeugbau Meier erhöhte Bodenpodest im Charisma von 2005 in der Linerklasse ein. Aufwendige Stabilitätsprüfungen sind für diesen tiefgreifenden Eingriff in die ursprüngliche Fahrzeugstruktur notwendig.

Breitere Spur

Breiter Aufbau, schmale Spur – nicht nur optisch ist das keine Offenbarung. Als erster Hersteller bot Morelo eine um 200 mm verbreiterte Vorderachsspur für den Daily an. Nebenwirkungen des stämmigeren Auftritts: eine geringere Wankneigung und eine mögliche Auflastung der Achse auf 2900 kg. Mehrpreis beim Palace: 7290 Euro.

Luftfederung

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Eine insbesondere bei Linern beliebte Fahrwerksoptimierung ist der Einbau von Luftfedern, die für mehr Komfort sorgen und zudem das Mobil je nach Fahrsituation anheben (Fährrampe) oder absenken (Brückenunterführung) können. Vollluftfedern ersetzen die Original-Blatt- oder Schraubenfedern. Kosten: ab rund 5000 Euro.

Aktives Fahrwerk

Zusätzlich zur Vier-Kanal-Luftfederung hat Fahrwerksspezialist VB für den Daily das Active-Air-System entwickelt. Kernelement sind Stoßdämpfer mit variabler Kennlinie, die sich in Millisekunden an die Fahrsituation anpassen, mal härter, mal weicher eintauchen. Weniger Seitenneigung in Kurven und eine höhere Fahrstabilität gibt es so für rund 4500 Euro.

Iveco Daily als Luxusliner

Sie bekommen einfach nicht genug von Iveco-Daily-Aufbauten und Fahrzeugen der Liner-Klasse? Dann finden Sie hier noch viele weitere Luxusliner-Modelle 2019:

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