Schöne Kurven, fröhliche Farben und ein unverwechselbarer Sound – die frühen Wohnmobile aus den 50er- und 60er-Jahren haben einen ganz besonderen Charme. Allen voran, die Mutter aller Campervans, der Original-Bulli auf VW-T1-Basis. Auf diesem Transporter entstand in den fünfziger Jahren das erste Wohnmobil, in den Sechzigern wurde er zum Fahrzeug der Hippies und Blumenkinder.
Der VW-Bus war das zweite Fahrzeug von Volkswagen, das für die zivile Nutzung gebaut wurde – direkt nach dem VW Käfer. Vertreter beider Fahrzeug-Gattungen und viele Weitere stehen vom 22. bis 25. März 2018 in den Messehallen der Retro Classics. Alle zwei Jahre findet in Stuttgart die größte Oldtimer-Messe der Welt statt, 2016 empfing sie 90.000 Besucher aus dem In- und Ausland.
Retro Classics vom Camping-Trend erfasst
Auch eine Messe über historische Fahrzeuge scheint sich aktuellen Trends nicht entziehen zu können: 2018 ist die Retro Classics ebenfalls vom allgemein gegenwärtigen Campingfieber befallen. Neben Pkws stehen auch viele Campingfahrzeuge in den insgesamt 140.000 Quadratmeter umfassenden Hallen und auf dem Außengelände. Vom kleinen Caravan, der farblich zum Zugfahrzeug passt, bis zum Kult-Campervan Bulli kann man hier immer wieder große und kleine Camper entdecken.
Oldtimer, Youngtimer und Neo Classics präsentieren sich auf der Retro Classics. Clubs treffen sich, Restauratoren zeigen ihr Können und wer Ersatzteile sucht, hat hier gute Chancen, fündig zu werden. Ein weiteres Highlight der Retro Classics: Hier kann man nicht nur schauen, hier kann man sich auch gleich den Herzenswunsch vom Camping-Oldtimer erfüllen und zuschlagen. Viele Fahrzeuge tragen ein Preisschild hinter der Windschutzscheibe und warten auf neue Besitzer.
Oldtimer-Kauf auf der Messe: Hohe Nachfrage und Preise
Die Retro Classics bietet vor allem eine große Auswahl an VW Bullis vom T1 bis zum T3 mit oder ohne Camping-Ausbau. Besonders gefragt und teuer sind Exemplare mit Original-Westfalia-Ausbau. Die Preise sind schon in den vergangenen Jahren stark gestiegen und bewegen sich weiterhin auf sehr hohem Niveau. Echte Schnäppchen sind auf der Messe nicht mehr möglich. Im Gegenteil: Für einen ausgebauten T2 oder T3 in gutem Zustand muss man zwischen 30.000 und 50.000 Euro einkalkulieren. Gute T1 werden noch deutlich teurer gehandelt und können die 100.000-Euro-Grenze überschreiten.
Der teuerste Bulli, den wir auf der Retro-Classics gesehen haben, war ein T1 ohne Campingausbau, aber in der seltenen Samba-Ausführung mit Dachfenstern von 1965 für 119.900 Euro. Die damaligen Bulli-Konkurrenten sind in der Oldtimer-Szene praktisch nicht vorhanden. Nur ganz selten entdeckt man einen Ford Transit der ersten Serie oder einen Citroen HY mit dem klassischen Wellblech-Look. Auch hier liegt das Preisniveau für gute Exemplare hoch.
Besuchen Sie die Retro Classic

Die Messe lohnt sich aber auch für alle, die keine Kaufabsichten haben. Es macht genauso viel Spaß, die unverkäuflichen Camping-Oldies anzusehen, die liebevoll dekoriert sind. Das Erwin-Hymer-Museum zeigt einen fast 90 Jahre alten Eccles Motor Caravan aus England und ein Klassiker-Gespann, bestehend aus Ford Taunus und Eriba Touring. Von der Motor-World in Böblingen kommt ein originelles Italo-Gespann mit Fiat 500. Der Auto-Union-Veteranen-Club hat ein seltenes DKW-Wohnmobil mitgebracht, einen der ersten Teilintegrierten. Sehr stilecht präsentiert auch die Interessengemeinschaft T2 zwei VW-Busse, die nicht zum Verkauf stehen.
Bis Sonntag dauert die Messe noch, geöffnet ist sie täglich von 9 bis 18 Uhr. Die Tageskarte inklusive Nahverkehrsticket kostet 20 Euro. Wer das Ticket HIER online erwirbt, kann sogar nochmals zwei Euro sparen. Die Sonderschauen der Messe zeigen 2018 unter anderem Ackergiganten, 50 Jahre Irmscher und den BWM M1.
Für alle, die es nicht auf die Messe Stuttgart schaffen, haben wir einen kleinen Rundgang gemacht. Klicken Sie sich durch unsere Bildergalerie, um sich zu ihrem nächsten Kauf oder einem Messebesuch inspirieren zu lassen. Oder einfach nur zum Träumen...