Außergewöhnliches auf dem Caravan Salon 2016
Die ungewöhnlichsten Entdeckungen

Beim Spaziergang über die weltgrößte Caravaning-Messe in Düsseldorf haben unsere Redakteure spannende Entdeckungen gemacht: Vom Retro-Zelt über Caravan-Innovationen bis hin zum Monstermobil.

Paper Caravan
Foto: Uli Regenscheit

Erstaunlich: Auch wenn wir promobil-Redakteure denken, wir wüssten schon über alle Neuheiten Bescheid und hätten alles schon gesehen und erlebt, was das Thema Camping angeht – auf dem Caravan Salon werden wir Jahr für Jahr eines Besseren belehrt.

Ob ungewöhnliche Fahrzeuge oder clevere Zubehör-Innovationen, immer wieder stoßen wir auf Dinge, mit denen wir nicht gerechnet haben und die wir schön, witzig, spannend und ungewöhnlich finden..

Caravan Salon Düsseldorf

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Niesmann Bischoff Smove auf Caravan Salon 2016
Ein Teilintegrierter im Luxusliner-Look: Der Niesmann + Bischoff Smove.

Die außergewöhnlichsten Entdeckungen des Caravan Salon 2016

Anne Mandel: „Ein Hingucker für mich ist definitiv der Paper Caravan der Firma Cameleon. Wie der Name schon sagt, ist er komplett aus Papier gebaut. Er wiegt nur 425 Kilogramm. Er sieht nicht nur ungewöhnlich aus, sondern ist angeblich auch feuer- und regenresistent.
Der Niesmann + Bischoff Smove ist für mich noch ein besonderes Highlight. Das teilintegrierte Wohnmobil ist mit nichts zu vergleichen, was ich bisher gesehen habe, und beweist, dass tolles Design auch in dieser Fahrzeugklasse möglich ist.
Den Sealander finde ich sehr stylisch. Die Idee des Amphibien-Caravans, den man an Wasser und an Land nutzen kann, ist einfach cool. In diesem Jahr präsentierte sich der Sealander dann auch noch in einer neuen Farbe. Ein Traum!“

Benjamin Köbler-Linsner: „Mich hat die Frontscheibenabdeckung von Solara überrascht. Die Abdeckung aus dickem Material schützt das Fahrzeuginnere davor, sich bei Sonneneinstrahlung zu sehr aufzuheizen. Zusätzlich kann man ein Solarpanel einzippen und so Strom generieren, den man beispielsweise direkt in die Bordbatterie einspeisen kann. Ein Produkt, zwei Lösungen!
Die Brunner Gasflaschen-Waage finde ich sehr praktisch. Meiner Meinung nach gibt es noch nicht viele gute Lösungen, um den Füllstand der Gasflasche zu bestimmen, ohne dass man direkt an die Gasflasche gehen muss. Die Brunner Waage steht fest im Gaskasten unter der Flasche und funkt den Gasfüllstand via App ans Smartphone. Das nenne ich gelungene Digitalisierung!
Der Vorzelt-Hersteller Isabella feiert 60-jähriges Jubiläum und bietet dazu einige Zelte im Retro-Look an. Das ist wirklich mal was anderes, mit dem man auf dem Campingplatz heraussticht. Sehr sinnvoll: Der 70er Jahre Charme durch Form und Farbe ist kombiniert mit moderner Zeltaufbautechnik. Das Carbonit-Gestänge ist nicht mehr so schwer und unhandlich wie die Zeltstangen damals.“

GT Air Sofa
Dieter S. Heinz
Ein gemütliches Sofa für den Camping-Urlaub: Die Entdeckung musste Redakteur Dieter S. Heinz auf der Messe direkt mal ausprobieren.

Dieter S. Heinz: „Als Technik-Nerd fasziniert mich die neue Leichtbautechnik von Vöhringer. Statt herkömmlichen Materialien für Klappen oder andere Möbelelemente in Holzbauweise setzt die Technologieschmiede auf moderne Verbundmaterialien. Ein wenige Zehntelmillimeter dickes Schichstoffmaterial mit XPS-Füllung (Styropor) wird in Form gefräst und im Anschluss an den offenen Schnittkanten mit schnell aushärtendem PU-Konturmaterial angefüllt. Diese Konturen werden dann exakt nachgefräst und mit Bohrungen für die zu montierenden Elemente versehen. Darin werden die Schrauben verankert. Die haben einen knapp 40 Prozent höhere Ausreisswiderstand als herkömmliche Holzverbindungen. An der Präzision, die Vöhringer hier zeigt, kann ich mich begeistern.
Die französische Marke La Mancelle beweist für mich mit dem Liberty-Caravan besonders viel Mut. La Mancelle verlässt die klassischen Pfade und wagt eine komplett andere Karosserieform als die anderen Hersteller. Das ganze Konzept ist für mich dabei sehr gelungen, denn die Form funktioniert ohne Einschränkungen der Funktionalität. Definitiv ein Hingucker!
Ein weiteres Messe-Highlight für mich sind die GT Air Sofas. Ich lümmel gerne daheim auf dem Sofa herum. Mit den aufblasbaren Sofas kann ich das jetzt auch im Urlaub. Das Transportmaß der Sofas ist klein und sie sind leicht. Toll finde ich, dass das Material robust ist und die Sitzgelegenheit auf unwirtlichen Untergründen funktioniert – und dass man es auch im Wasser nutzen kann. Nur der Preis ab 299 Euro für einen Einsitzer ist etwas happig.“

Dominic Vierneisel: „Mir ist beim Caravan Salon ein ziemlich krawalliger Ford Transit Custom ins Auge gesprungen, ausgebaut vom italienischen Möbelhersteller Tecnoform, der ja immer für spektakuläre Studien gut ist. Ausgestattet ist dieser Transit, der mit seinem Frontspoiler, den sportlichen Seitenschürzen, 18-Zoll-Rädern und Heckdiffusor aussieht, als könne er vor Kraft kaum laufen, mit einer knallroten Küchenzeile in Hochglanzlack-Optik. Um jeglichen Kaufambitionen einen Dämpfer zu verpassen, hat Tecnoform einen Rechtslenker genommen. Vielleicht passte der aber auch einfach besser ins Standkonzept. Witzig. 
Einen Blick in die Zukunft wagt ein anderer Möbelhersteller, nämlich Somaform. Das sind zum Beispiel Schrankklappen ausgestellt, unter deren Oberfläche bei Berührung die Bedienfelder eines Kontrollpanels zum Vorschein kommen. Die wie Holz wirkende Oberfläche ist in Wirklichkeit ein Touchscreen. Sehr futuristisch – und zugleich zeigt die Studie, was heute schon möglich ist, und was beim Innenraumdesign vielleicht schon bald Wirklichkeit wird. Inspirierend, diese neuen Möglichkeiten.
Eine ganz unscheinbare Neuheit fand ich in der hintersten Ecke von Halle 13 am kleinen Stand von Hünerkopf. Ein völlig plan anliegendes Fenster mit innenliegender Fünffach-Verriegelung, so dass man es nicht mehr aufbrechen kann und einer Superdämmung dank Dreifachverglasung. Bis diese Neuheit auch in konventionellen Reisemobilen Eingang findet, und damit eine Lücke in der Sicherheit von Reisemobilen schließt, wird es wohl allerdings noch eine ganze Weile dauern. 

Und auf die Hymer S-Klasse, von der auf dem Salon bereits eine Studie zu sehen war, freue ich mich – besonders weil die promobil-Leser diesen neuen Integrierten mitentwickelt haben.“

Ingo Wagner: „Der Swift BaseCamp hat mich wirklich überrascht auf dem Caravan Salon 2016. Der sportliche Wohnwagen aus England erinnert mit seiner großen Ladeklappe an den Knaus Sport&Fun. Der kompakte Engländer bringt eine wohnliche Vollausstattung mit, die reicht von W-LAN über einen Backofen in der Küche bis hin zu einer ausgeklügelten Bordtechnik mit Außengas- und Wasserversorgung. Auf der Insel weiß man, wie man campt!“

Jürgen Bartosch: „Das ist wirklich mal was Neues: Ein 4-Türen-Teilintegrierter. Der Chausson 611 Travel Line hat statt nur einer gleich zwei Aufbautüren an Bord. Die französische Marke beweist damit, dass es durchaus noch neue Grundrisse gibt, die reizvoll sind und Vorteile bieten. Außerdem ist der Chausson 611 das einzige aufgebaute Reisemobile, das über vier gleichwertig gute Sitzplätze verfügt: Nicht nur Fahrer und Beifahrer haben besonders komfortable Pilotensitze, sondern auch die beiden Plätze dahinter. Zum Essen oder den gemütlichen Abend gibt es außerdem noch eine Hecksitzgruppe. Und geschlafen wird auf zwei elektrisch absenkbaren Hubbetten.
Der Campster von Pössl ist für mich ein weiteres Messe-Highlight. Damit startet die bei den Ducato-Ausbauten führende Marke erstmals bei den kompakten Campingbussen mit Aufstelldach. Der neue Campster basiert auf dem ebenfalls neuen Citroën Spacetourer und lässt sich sehr flexibel einsetzen durch seine herausnehmbare Küche und verschiedenste Sitzkonstellationen. Beispielsweise ist es auch möglich zwei Fahrräder im Innenraum zu transportieren und trotzdem noch zu viert zu verreisen. Hinzu kommt der günstige Preis, vor allem im Vergleich zum Platzhirsch dieser Klasse, dem VW California.
Und schließlich ist der Roller Team Triaca ein wunderbares Beispiel dafür, wie aus einer Konzeptstudie innerhalb eines Jahres tatsächlich ein kaufbares Produkt werden kann. Klar blieben ein paar der exotischen Ideen und ungewöhnlichen Materialien auf der Strecke, aber das Grundkonzept und viele clevere Details wurden umgesetzt: Das nicht einmal sechs Meter lange Fahrzeug bietet ein tolles Raumgefühl und viel Bewegungsraum. Die große Winkelküche ist sehr modern eingerichtet und verfügt über einen 165-Liter-Kompressorkühlschrank. Die Wassertanks und Installationen finden im Doppelboden Platz. Gesteuert wird die ganze Bordtechnik über ein innovatives Ressourcen-Managementsystem, dass sich mit dem Smartphone oder Tablet verbinden lässt. Ein rundum gelungener moderner Ansatz.“

Earth-Cruiser: Das 4x4-Offroad-Mobil fasziniert.

Lisa Geiger: „Der Earthcruiser ist eines der Fahrzeuge, das mich am meisten zum Staunen gebracht hat. Das riesige Offroad-Mobil aus den USA präsentiert sich als sehr kultiviertes Expeditions-Fahrzeug. Betritt man mit schlammigen Schuhen aus dem Regenwald oder verstaubt aus der Wüste den Wohnraum, ist das kein Problem, denn der Eingangsbereich ist gleichzeitig der Sanitärbereich. Ganz nach dem Motto: Erst duschen, dann chillen. Ganz schön schlau!
In den Eriba Touring habe ich mich gleich verliebt. Der süße Caravan sieht total nach Retro aus, dabei wird er schon seit Jahren genau so gebaut. Der Wohnwagen wirkt erst recht winzig, ist das Hubdach ausgefahren, hat man aber wirklich viel Raum darin. Auch die Präsentation des Caravans auf der Messe ist wirklich gelungen mit einem kleinen Kräutergarten auf der Fensterbank. Einfach knuffig!
Eines meiner Highlights auf dem Caravan Salon ist Halle 14 mit den Luxuslinern. Solche Fahrzeuge sieht man nicht so häufig auf den Straßen – umso toller, dass man sie auf der Messe betreten darf. Ziemlich cool: Einen ganz besonderen Einblick bietet dieses Jahr die Firma Volkner, deren Fahrzeug auf kompletter Fahrzeuglänge auch von außen einsehbar ist.“ 

Rainer Lachenmaier: „Außergewöhnlich und gleichzeitig sehr gelungen finde ich Faltcaravans, wie beispielsweise die von 3Dog mit ihrem locker-leichten Design. Faltcaravans verbinden für mich das beste aus zwei Welten: Die Luftigkeit und das Outdoor-Feeling eines Zelts durch den Zeltstoff und die Wohnlichkeit eines Caravans.
Der Wingamm Rookie wiederum ist für mich eine der markantesten Caravan-Neuheiten, einfach ein robuster Schönling. Der stromlinienförmige Caravan, der komplett aus GfK besteht, ist einerseits ein Hingucker, andererseits auch ziemlich handfest.“ 

Sophia Pfisterer: „Der Tabbert Pep ist für mich die Entdeckung der Messe: Endlich traut sich ein Caravan-Hersteller mal auch eine jüngere Zielgruppe anzusprechen. Die bunten Farben und das moderne, klare Innendesign signalisieren: Es geht auch ohne Gelsenkirchner Barock. So cool kann Caravaning sein!
Modern und vor allem elegant kommt der Mercedes-Benz Marco Polo daher. Dramatische Änderungen zum Vorjahr zeigt der Kompakt-Campingvan nicht, aber in den Editions-Modellen bekommt man die volle Packung an Assistenz- und Komfortsystemen aus dem Hause Daimler mit an Bord. Da fährt es sich ganz entspannt und fast wie im Schlaf an den Urlaubsort. Hat mal jemand 60.000 Euro übrig für mich?
Egal, wie sehr ich auf moderne Dinge stehe, bei Oldie-Caravans geht mir immer wieder das Herz auf. Am Hymer-Stand kann man sich ein Ausstellungsstück aus dem Hymer-Museum anschauen – und in Halle 7 die noch genutzten historischen Campingfahrzeuge des Camping-Oldie Clubs. Wer ein bisschen in Nostalgie schwelgen möchte, muss dort unbedingt eine Runde drehen. Und wer Glück hat, bekommt die ein oder andere nette Anekdote erzählt.“

Stefan Weidenfeld: „Der Caravan- und Reisemobil-Hersteller Bürstner hat vor Jahren bereits die Hubbetten in Teilintegrierten eingeführt. Jetzt zeigt er sich vor allem bei den Caravans familienfreundlich und schafft viel Schlafplatz für Großfamilien. Der Averso Top 530 bietet bis zu 7 Schlafmöglichkeiten – nicht schlecht für so einen kompakten Wohnwagen.
Nicht nur heiße Luft versprechen die Luftgestänge-Vorzelte, wie etwa von Holtcamper. Anfangs war ich wirklich nicht davon überzeugt, aber auf der Messe konnte ich mich von der Standfestigkeit des Prinzips überzeugen. Das lästigste am Vorzelt-Aufbau ist ja wirklich immer das Gepuzzle mit dem Gestänge. Die Luftschläuche lösen das Problem mehr als elegant.
Im Traumtouren-Kino habe ich dann überraschenderweise noch eine Inspiration gefunden: Eine geführte Campingtour nach China. Ich war völlig fasziniert, dass man auch in so einer ganz anderen Welt campen gehen kann. Noch vor 10 Jahren hätte ja niemand gedacht, dass es dort möglich wäre, solch einen Urlaub dort zu verbringen.“

Thomas Gerhardt: „Bei den Campingbussen haben mich vor allem zwei kleinere Hersteller positiv überrascht. Erstens die Marke Campocito mit ihrem Camper auf VW T6-Basis. Darin befindet sich eine sowohl abschließbare, als auch verschiebbare Nasszelle. Diese Idee gab es, soweit ich weiß, vorher noch nicht.
Zweitens hat mich die Marke Alpin Camper überzeugt. Der Hochdach-Kombi ist wirklich cool gemacht. Außerdem bietet der Hersteller an, dass er Gebrauchtfahrzeuge ausbaut. Ein ziemlich guter Deal: Man kann Alpin Camper ein Budget nennen und der passende gebrauchte Transporter wird besorgt und mit neuen Möbeln ausgebaut.
Doch auch in der Klasse der TIs geht einiges: Der Bürstner Harmony ist eine wirklich ungewöhnliche neue Studie. Der Teilintegrierte kombiniert im Heck eine Loungesitzgruppe mit einem Hubbett darüber. Neu ist die Variante mit Queensize-Hubbett, das von beiden Seiten zugänglich ist. Außerdem finde ich das Interieur wirklich sehr gelungen.“

Ulrich Kohstall: „Der Adria Active ist eine echte Bereicherung des Campingbus-Segments. Erstmals tritt ein großer Reisemobilhersteller ernsthaft in einem Markt an, der bislang von den Automobilherstellern dominiert wird. Der Active unterbietet die Platzhirsche bei den Preisen und kann durchaus eigene Vorzüge vorweisen, zum Beispiel Sitzplätze für insgesamt fünf Personen.
Eine wahre Revolution auf dem Caravan-Markt ist der Knaus Travelino. Nicht nur, dass sein Eigengewicht laut Hersteller nur schlanke 650 Kilo beträgt, hier hat ein Hersteller alle traditionellen Vorstellungen vom Freizeitfahrzeugbau hinter sich gelassen. Das Ergebnis: Eine völlig neu entwickelte Technik, die ohne Schrauben und Holz auskommt. Vom neuen Konzept sollen auch Knaus-Reisemobile profitieren, hoffentlich schon bald.
Erfreulich, dass die Marke Fleurette wieder den Weg auf unseren Markt gefunden hat. Besonders der kompakte Migrateur verkörpert klassische französische Reisemobil-Tugenden. Trotz des schmalen Aufbaus überrascht er innen mit gediegener Wohnlichkeit und vielen netten Ideen im Detail. Hier fühlt man noch massives Holz an den Möbelklappen. Auch sonst stimmen Materialien und Technik. Das Dach besteht aus einem GfK-Teil und überlappt die Außenwände, auch die Duschwanne ist aus diesem Material gefertigt. Man spürt das Bemühen um optische und technische Langlebigkeit.“