Bei den Basisfahrzeugen von Ford bewegt sich eine Menge. Was dürfen die Käufer in Zukunft erwarten? Wir sprachen mit Thomas Juraschek, Leiter Nutzfahrzeuge, Torsten Wagner, Verkaufsrepräsentant Aufbauhersteller, und Marketing-Manager Aykut Arslan.
Bei den Basisfahrzeugen von Ford bewegt sich eine Menge. Was dürfen die Käufer in Zukunft erwarten? Wir sprachen mit Thomas Juraschek, Leiter Nutzfahrzeuge, Torsten Wagner, Verkaufsrepräsentant Aufbauhersteller, und Marketing-Manager Aykut Arslan.
Juraschek: Wir sind so gut aufgestellt wie lange nicht mehr. Unser Marktanteil bei den Nutzfahrzeugen lag im ersten Quartal 2018 bei 12 Prozent. Den größten Anteil haben daran die Baureihen Ford Transit Custom und Ford Transit. Mit dem Ford Ranger haben wir im Segment der Pick-ups sogar einen Marktführer mit einem Segmentanteil von 37 Prozent (im Jahr 2017). Auf dieser Grundlage werden wir unsere Marktposition weiter ausbauen. Gleichzeitig sehen wir aber auch die Herausforderungen wie mögliche Fahrverbote und die Elektrifizierung. Durch unsere Kooperation mit Streetscooter sind wir hier in einen Lernprozess eingestiegen. Wir wollen außerdem im Reisemobilmarkt wieder stärker Fuß fassen. Das müssen wir aber nicht um jeden Preis, weil unsere Produktionskapazitäten ausgelastet sind. Dennoch streben wir mehr Präsenz in der Freizeitfahrzeugbranche an.
Juraschek: Der Reisemobilmarkt ist in Bewegung. Wir führen aktuell intensive Gespräche mit den Herstellern und haben sehr gute Argumente für unsere Produkte, die gut etabliert sind. Das spiegeln die Verkaufszahlen im Nutzfahrzeuggeschäft wider. Wir bekennen uns zum Reisemobilmarkt, gehen auf die Bedürfnisse der Aufbauhersteller ein und bieten ihnen eine große Variantenvielfalt. Wie viele Hersteller kön-nen beispielsweise ein Windlauf-Fahrgestell liefern?
Wagner: Der neue Transit Custom erfüllt mit dem EcoBlue-Motor ab sofort die strenge Abgasnorm Euro 6d-Temp. Er verbraucht wenig, ist leise, fährt dynamisch und agil und hat einen vernünftigen Preis für den Endkun-den. Sehr beliebt ist das Automatikgetriebe. Beim Nugget liegt der Anteil inzwischen bei 40 Prozent, Tendenz steigend.
Wagner: Viele Ford-Händler haben erkannt, dass mit Reisemobilbesitzern eine hochinteressante Klientel in ihren Betrieb kommt. Das Interesse am Thema steigt. Inzwischen gibt es europaweit mehr als 1000 Premium-Service-Reisemobilzentren, die auf Wohnmobile auf Ford-Transit-Basis spezialisiert sind, davon etwa 270 in Deutschland. Sie sind in einer speziellen Broschüre aufgelistet. Speziell für Reisemobilkunden haben wir außerdem ein Notruftelefon eingerichtet. Die Nummer lautet +49 (0)221/99 99 29 99.
Wer kümmert sich in der Praxis um Reparaturen der Nugget-Einrichtung?Wagner: Sämtliche Transit-Center sind dazu in der Lage, aber auch alle anderen Ford-Händler können nach einem festgelegten Verfahren mit Westfalia zusammenarbeiten. Jedem Nugget-Kunden wird innerhalb von 24 Stunden geholfen.
Juraschek: Bei Händlerschulungen finden Nugget- und Euroline-Workshops statt, darüber hinaus regelmäßige Serviceschulungen bei Westfalia.
Soll das eigene Reisemobilangebot von Ford noch weiter ausgebaut werden?Wagner: Wir planen zusammen mit Westfalia in eine größere Fahrzeugkategorie einzusteigen. Auf Basis des Transit entwickeln wir einen Big Nugget mit Sanitärraum, der voraussichtlich auf dem Caravan-Salon 2019 präsentiert werden wird.
Wann kommt der neu vorgestellte Transit Custom bei den Endkunden an?Wagner: Die ersten Fahrzeuge werden wir auf dem Caravan-Salon der Öffentlichkeit präsentieren. Alle Neubestellungen werden aber bereits auf Basis des neuen Transit Custom ausgeliefert.
Wie ist die Resonanz zum neuen Nugget Plus? Welche Stückzahlen erwarten Sie?Wagner: Die Verkaufszahlen des Nugget liegen stabil bei rund 1500 Fahrzeugen pro Jahr. Die Einführung des Nugget Plus geht vielleicht ein wenig auf Kosten des kurzen Hochdachmodells, aber wir rechnen mit etwa 300 Nugget Plus on top. Aktuell sind wir in der Diskussion, welche Kundenwünsche wir in Zukunft umsetzen können. So kam beispielsweise der Wunsch auf, die Toilette abbestellen zu können, um mehr Stauraum zu haben.
Juraschek: Wenn man in ein neues Segment einsteigt, muss man hier Erfahrungen sammeln, aber wir haben mit Westfalia einen flexiblen Partner.
Arslan: Parallel dazu wird der Nugget in anderen europäischen Ländern eingeführt, zuerst in Großbritannien, Frankreich und Spanien.
Tauschen Sie sich bei der Konzeption des Ausbaus mit Praktikern aus?Wagner: Schon bei der Entwicklung des aktuellen Nugget sind viele Ideen aus dem Nugget-Forum eingeflossen. Das Produkt ist eine Erfolgsstory. Wir setzen das fort und tauschen uns deshalb auch im Sinne von Produktverbesserungen immer wieder mit den Teilnehmern des Internet-Forums für Nugget-Besitzer aus. Natürlich können wir nicht jeden Wunsch erfüllen, aber wir können Nutzern sagen, warum wir etwas in einer bestimmten Weise machen oder auch nicht.
Juraschek: Auf der IAA Nutzfahrzeuge zeigen wir in diesem Jahr den neuen Transit Custom PHEV, ein Plug-in-Hybridmodell. In Kombination mit dem preisgekrönten EcoBoost-Dreizylinder-Motor mit Benzin-Direkteinspritzung hat der PHEV eine Reichweite, die auch für Reisemobile interessant sein könnte. Vollelektrische Antriebe sind eine weitere Option. Wir unterstützen Streetscooter mit der Lieferung von Transit-Fahrgestellen, die mit einem elektrischen Antrieb ausgerüstet werden. Es ist für uns spannend, mit einem Start-up zusammenzuarbeiten, eine Win-Win-Situation.
Arslan: Dieselmotoren werden auch in Zukunft ihre besonderen Stärken haben. Die Kunst ist es deshalb, auch den Diesel immer weiter zu verbessern. Mit Mild-Hybrid-Technik lassen sich beispielsweise die typischen Dieselvorteile wie geringer Verbrauch und hohes Drehmoment noch besser und effizienter nutzen.