Manche Idee gärt zunächst im Verborgenen, um dann urplötzlich und mit vehementer Wucht in die Realität zu donnern. Zumindest bei Denise Lindenfelser war es so. Ihr Moment der Erkenntnis kam während eines Trips nach Lanzarote. Für den angedachten Mietwagen wollte der Vermieter eine saftige "Jungfahrergebühr" überwiesen haben. Also wurde kurzerhand ein klappriger Campervan gebucht. "Der war dann unser Zuhause auf Zeit", erinnert sich Denise an die gemeinsam mit Freund Jan unternommene Reise.
Der erste DIY-Campervan und Gründung des Start-ups
"Rückblickend die beste Entscheidung überhaupt!" Ohnedies ging sie mit dem Ausbau eines Campers schon länger schwanger, wie auch mit dem Plan, sich zwecks Inspiration zunächst einen zu mieten. Nun, an Inspiration mangelte es nach der Rückkehr nicht, umgehend begann im Winter 2019/2020 die Suche nach einem Kastenwagen. Die dem Verborgenen entschlüpfte Idee begann fröhlich zu wuchern: Warum nur einen Camper ausbauen und nicht zwei? Oder drei? Und warum nicht professionell – und für die Vermietung? Ach, dafür sollte ich besser eine Firma haben? Nun, dann gründe ich eben eine!

Gründung von Deja Camper im Frühjahr 2020
Im April 2020 war Denise Inhaberin der Marke Deja Camper. Mit 19 Jahren, wohlgemerkt. Klar, in solch zartem Alter unterstützt die Familie den Start, "und auch das soziale Umfeld reagierte positiver als erwartet", freut sich die Firmeninhaberin und streicht sich die zu "Braids" geflochtenen Haare zurück. Wir haben uns in der Nähe der Barockstadt Bruchsal zum Fototermin verabredet, und ein bisschen spürt man noch ihre Nervosität. "Ich will eigentlich nicht im Mittelpunkt stehen", versichert Denise. Doch spätestens bei den Details zu den Ausbauten wird sie zum Profi und erläutert mit sichtlichem Spaß die Kreationen, die wie geschaffen sind für Instagram-Schnappschüsse.
Miet-Camper "Classic Allrounderer" mit Hubbett
Das 6,1 Meter lange Erstlingswerk, ausgebaut gemeinsam mit Freund Jan, wurde "Classic Allrounder" getauft, vier Monate wurden investiert, Tipps kamen zumeist aus dem Netz, ein Blog wurde eingerichtet. "Richtig geplant wurde dann aber ganz klassisch mit Stift und Papier, im Detail aber erst, als der Opel Movano L3H2 vor der Tür stand. Dann war aber auch klar, dass das Hubbett Realität wird", betont Denise, während sie lässig die Fernbedienung zückt. In rund drei Minuten schwebt das gemachte Bett in die untere Position, eine vierfach montierte Stangenmechanik hievt es fürs Frühstück wieder in die Höhe, auf dass es sich gemütlich sitzen lässt auf den türkis gestalteten Truhen.

L-Küche aus Holz mit Wasser- und Gasvorräten
Nach vorne schließt sich die L-Küche an, die nicht nur Wasser- oder Gasvorräte beherbergt, sondern auch mit einer ganzen Menge hölzernem Charme prunkt. "Der ganze Ausbau ist so gestaltet, dass er für kurze wie lange Reisen funktioniert", erklärt Denise, während sie das Bett wieder in die untere Fahrposition dirigiert. Schon während der Bauzeit, die sich bis tief in den Sommer zog, begann die Suche nach dem zweiten Wagen. "Das ist nicht ganz einfach , die Ansprüche gerade an den Lack sind ziemlich hoch, die Autos sollen ja was hermachen", betont Denise. Und zeigt stolz auf das dezente Logo, das nicht nur die beiden Movano – "das ist aber wirklich Zufall" – ziert, sondern auch die beigegebenen Handtücher. "Auch Bettwäsche ist im Auto, das wird geschätzt", freut sich Denise, die nebenher noch studiert. Die ebenfalls vorhandene "Tagesration" indes wird eher selten genutzt, gleichwohl ist die Idee pfiffig: "Für den Anfang ist alles am Start, um zweimal was Warmes kochen zu können, Nudeln, Gemüse oder Reis. Damit der Urlaub nicht mit dem Weg zum Supermarkt anfangen muss", erklärt Denise.
Südländisches Flair im Greek Getaway
Inzwischen hat es sich Denise in Camper Nr. 2 gemütlich gemacht, der als rollende Reminiszenz an eine Griechenlandreise gelten darf, der 5,4 Meter lange "Greek Getaway" spielt mit blauen Oberflächen, die Sitzgruppe ist ausziehbar, das spart Platz. Zudem hat der "Camper der Hellenen" eine Klimaanlage für heiße Tage auf dem Dach, eine Außendusche haben beide Reisemobile, wie auch beide parallel im April 2021 in die Vermietung gingen – und seitdem rege gebucht werden.

"Dass wir mal beide gleichzeitig fürs Foto da haben, das ist echt selten." Die Geschäftsidee von Deja Camper ist ebenso profunde wie erfolgreich, bereits jetzt genügen die Mieteinnahmen, um Camper Nr. 3 Wirklichkeit werden zu lassen, wieder ein Opel Movano.
"Ey, das ist echt Zufall! Sind aber auch dankbare Fahrzeuge." Der dritte wird speziell für HundebesitzerInnen ausgebaut, "er soll noch in diesem Jahr an den Start gehen", und auch für ihn wird Deja Camper keine "Jungfahrergebühr" verlangen. "Ich will das nur mal gesagt haben", schmunzelt Denise. Darf sie, sie ist ja die Chefin ...
Mehr zu Deja Camper
Mittlerweile kann der dritte Campingbus bei Deja Camper schon gebucht werden, wer sich für einen Miet-Camper interessiert, muss sich aber beeilen. Einige Termine sind 2022 schon gebucht. Mittlerweile hat Denise auch einen Shop für Zubehör zum Selbstausbau, interessant sind auch ihre Blog-Artikel zu den Eigenausbauten.
Preis für eine Nacht: 85 Euro (Vor- und Nachsaison); 95 Euro (Juni, Juli, September); 105 Euro (Hochsaison August); hinzukommt eine Servicepauschale, die sich nach den gefahrenen Kilometern richtet.
Campingbusse: 3 Modelle mit unterschiedlichen Ausstattungen, Basisfahrzeug Opel Molvano.
Alle Infos finden sich unter: www.dejacamper.de