30 Jahre promobil 1993-2003
Wohnmobile der 90er und frühen 2000er Jahre

30 Jahre promobil – das sind drei Jahrzehnte Wohnmobil-Geschichte. Begleiten Sie uns auf einer Zeitreise entlang von Kuriositäten, Innovationen und Bestseller. Der zweite Teil: 1993-2003.

Hehn aus dem Jahre 1994

Das Jubiläumsheft zum 10. Geburtstag von promobil ist noch druckfrisch, schon steht ein weniger erfreuliches Thema an. Mitte 1993 bewegt ein Crash-Test die Branche. In kürzester Zeit entwickeln die Hersteller Dreipunktgurte und Kopfstützen für die Sitzplätze im Aufbau.

Mehr und mehr setzt sich die Entwicklung von den Caravanwurzeln ab. 1994 bringt der Flair von Niesmann+Bischoff eine hochwertige Aufbautechnik mit Doppelboden in die Mittelklasse. Truma präsentiert die erste Kombination von Heizung und Boiler, Seitz ein Dachfenster namens Heki und dann kommt noch ein von Grund auf neuer Fiat Ducato. Er verursacht einen flächendeckenden Modellwechsel.

promobil feiert Jubiläum

Preiskampf um Alkoven-Wohnmobile

Diese Fortschritte kommen gerade richtig, denn der Markt steckt in der Flaute. Gleichzeitig läuten vom Lira-Kurs begünstigte italienische Marken einen Preiskampf ein. In der Folge tauchen Einsteiger-Alkoven wie Knaus Traveller C und Hymercamp Swing auf.

Ohnehin genießen Alkoven höchste Beliebtheit. Allerdings wandeln sich die Grundrisse. Heckgaragen gewinnen an Bedeutung, auch die Zuladung. Aufstrebende Marken krönen ihr Programm mit Integrierten. Mitte der 90er Jahre kommen Bürstner I, Eura Mobil Integra, Knaus Travel-Liner und Concorde Charisma I. Carthago folgt 1999 mit dem M-Liner. Der Bestseller, die Hymer B-Klasse, hält ab 1997 mit einem neuen Gesicht dagegen.

Der Hit der Neunziger: Teilintegrierte Wohnmobile

Teilintegrierte bewegen sich Ende der 90er Jahre aus der Nische. Französische, später auch italienische Marken bauen ihr Angebot zügig aus. Hobby und Bürstner – Pioniere auf diesem Gebiet – zeigen, dass Teilintegrierte das Zeug zum Oberklassemobil haben. Hobby streckt 1996 den 600er zum dreiachsigen 700, Bürstner überrascht 2001 mit dem schicken Avantgarde. Die Gestaltung rückt in den Mittelpunkt.1999 macht Dethleffs den wohl mutigsten Schritt mit dem vom Hymer IDC entworfenen Premium Class. Aus diesem Haus stammt auch der zwei Jahre später viel bestaunte, aber nie in Serie gebaute VW All-in-One.

Die Wohnkultur kann nicht immer Schritt halten. Doch es gibt Hersteller, die das Thema anpacken. Schon in den 90ern arbeitet Bürstner mit einer renommierten Innenarchitektin zusammen.

Das Erfolgsrezept der Campingbusse

Weit weg von den großen Marken beginnt 1996 die Karriere der Pössl-Campingbusse. Zunächst bei Adria ausgebaute Peugeot Boxer mit Sanitärraum kosten weniger als der der nackte Kastenwagen – ein Erfolgsrezept. In der Folge wächst das Angebot an Bussen auf Basis des Ducato und seiner Schwestermodelle von Peugeot und Citroën. Der 1995 vorgestellte Mercedes Sprinter spielt bei den Preisen in einer ganz anderen Liga. Anspruchsvolle Ausbauten wie der ebenfalls erneuerte James Cook von Westfalia finden deshalb deutlich mehr Bewunderer als Käufer.

Als Fahrgestell kommt der Sprinter häufig ins Angebot, bremst aber nicht den Erfolg des Fiat Ducato. Der Italiener bekommt modernere Motoren und 2002 eine neue Front samt praktischerem Interieur. Zwei Jahre zuvor erneuert Ford den Transit komplett. Doch die Resonanz in der Reisemobilbranche ist zunächst verhalten.

Gewinner und Verlierer: Hymer wächst, Dehler verschwindet

Wechselstimmung kommt in dieser Dekade bei den Marken und Besitzverhältnissen auf. Die Hymer-Gruppe kauft Niesmann + Bischoff, Bürstner und Laika. Knaus sichert sich die Tabbert-Gruppe. Hobby übernimmt Fendt. Die Kult-Marke Dehler verschwindet 1998. Phoenix, ein Jahr zuvor gegründet, kann sich dagegen rasch etablieren.

Die aktuelle Ausgabe
Promobil 10 / 2023

Erscheinungsdatum 13.09.2023

172 Seiten