Aus dem Schatten

Weinsberg Imperiale 670 ME

Weinsberg Imperiale 670 ME Aus dem Schatten

Typisch Zwillinge. Erst machen sie alles gemeinsam, dann versuchen sie sich um jeden Preis zu unterscheiden. Ein paar Jahre lang führte die traditionsreiche Marke Weinsberg ein Schattendasein neben der großen Schwester Knaus – quasi als reine Farbvariante.

Seit dem Modelljahr 2004 darf Weinsberg wieder eigenes Profil zeigen. So tritt die Marke ganz dezidiert mit markiger Outdoor-Optik außen und verspieltem Technik-Design innen auf. Dennoch kann der Imperiale seine Gene nicht verleugnen – warum auch, hat er sie doch mit einer der meistbeachteten Neuheiten des Modelljahrs 2005 gemein, dem Knaus Sun Ti. Das reicht von der Renault-Basis mit Flachbodenchassis bis zur Aufbau- und Bordtechnik. Und: Vier der sechs Grundrissvarianten finden sich praktisch identisch auch bei Knaus.

Auf eine Besonderheit des Sun Ti muss der Imperiale allerdings verzichten. Das große, markante Glasdach, das viel Licht in die Sitzgruppe bringt, taucht in der Weinsberg-Optionsliste nicht auf. Mit seiner Kappe über dem Fahrerhaus braucht sich der Imperiale aber auch nicht zu verstecken: außen kantig, innen pfiffig ausgebaut.

Die Innenverkleidung birgt vier Ablagefächer, zwei sparsame, helle Transistorleuchten und ein zentrales Fach für einen Flachbildschirm mit Schwenkarm. Elegant senkt sich das 15-Zoll-Display herunter und macht, vom Radio-DVD-Tuner oder einer Satellitenanlage gespeist, entspannten Filmgenuss von der Sitzbank oder auch vom rechten Heckbett aus möglich.

Etwas gedrängt geht es im Sitzgruppenbereich zu, der sich mit der Küche den Vorderwagen teilen muss. Zwei Personen, für die der 670 ME zugeschnitten ist, kommen mit dem Platzangebot jedoch zurecht. Die kompakte Pantry mit durchschnittlicher Ausstattung passt in dieses Bild. Üppige Menüs sind nicht ihr Metier. Hobbyköche wählen besser die Modellvariante LD mit Winkelküche und mehr Platz zum Tafeln. In der Fahrzeugmitte stehen sich Einstieg und Sanitärraum gegenüber. Das Entree des Testwagens erscheint geradezu opulent – der Serienzustand ist freilich schlichter. Zum Topline-Paket gehört die schicke Aufbautür mit Fenster sowie die Insektenschutztüre. Während Letztere durch Qualität und leichte Bedienbarkeit hervorsticht, nervt Erstere mit Klappergeräuschen mangelhaft befestigter Verkleidungsteile. Ebenfalls zum Paket gehört die indirekte Beleuchtung mittels Lichtschlangen, die sich nicht nur entlang der Hängeschränke, sondern auch bogenförmig seitlich am Einstieg finden. Ob die schummrige Beleuchtung gefällt, das bleibt letztlich Geschmackssache. Aus rein praktischer Sicht wünschte man sich eher einen leicht erreichbaren Schalter für das Deckenlicht in Aufbautürnähe. Gleich neben der Klinke – ideal platziert – findet sich dagegen der Lichtschalter für den Sanitärraum.

Dem Bad verordnet Weinsberg ein schlichtes Ambiente in Weiß und Silbergrau. Sicherlich haben Kunststoffmöbel im Nassbereich ihre Berechtigung, doch etwas mehr Pfiff und Wohnlichkeit durch Farben und Accessoires könnten dabei nicht schaden. Die Duschkabine lässt sich durch zwei transparente Faltwände abtrennen. Den Radkasten im Eck münzt Weinsberg zu einer nützlichen Fußbank um. Zwei Abläufe verhindern zuverlässig, dass Wasser aus der flachen Bodenwanne schwappt. Markantestes Grundrissdetail des 670 ME sind die beiden leicht zugänglichen Einzelbetten im Heck, die sich – mittels Schiebebrett und Zusatzpolster – ruckzuck in ein großes Doppelbett verwandeln lassen. Die einfachen Schaumstoffmatratzen stehen der großzügigen Bettenlandschaft jedoch weniger gut zu Gesicht. Für 280 Euro extra gibt es hochwertigere Unterlagen. Unter den Betten findet sich der Heckstauraum, zugänglich via Außentür und von innen durch die Klapproste. Die raumgreifend installierte Heizung und der Gaskasten verhindern die Nutzung weiterer Bettkastenteile. Elf Hängeschränke und ein angemessen großer Kleiderschrank dürften jedoch bei einer zweiköpfigen Besatzung keinen Stauraummangel aufkommen lassen. Zum markanten Auftreten und eigenen Charakter des Imperiale passt der Renault Master als Basis gut. Der 114-PS-Motor und das serienmäßige Sechsganggetriebe sorgen für adäquates Vorankommen. ABS und Fahrerairbag gehören ebenso zur Grundausstattung wie ein Fahrwerk mit gutem Geradeauslauf und feinfühliger Vorderachsfederung. Der lange Radstand fordert allerdings beim Rangieren seinen Tribut.

Technische Daten (Stand: April 2005) Hersteller: Weinsberg Modell: Imperiale 670 ME Basisfahrzeug: Renault Master dCi 120 Typ: Teilintegrierter Preis: ab 46220 EUR Sitze mit Gurt: 4 Schlafplätze: 2 Zul. Gesamtgewicht: 3500 kg Länge: 6890 mm Breite: 2300 mm Höhe: 2650 mm Basismotor: Turbodiesel KW: 84 PS: 114

Zur Startseite
Fahrzeuge Einzeltest f Chausson 640 Titanium (2023) Wohnmobil Chausson 640 Titanium Ultimate (2023) im Test Teilintegrierter mit Hubbett als Hauptbett

Der Titanium geht in Sachen Grundriss andere Wege als seine Konkurrenten.

Weinsberg Imperiale
Artikel 0 Tests 0
Alles über Weinsberg Imperiale