Dem noblen Multivan folgt die schlichtere Basis. Erster Fahrbericht der vier flotten TDI-Modelle.
Dem noblen Multivan folgt die schlichtere Basis. Erster Fahrbericht der vier flotten TDI-Modelle.
Spontan erinnert er an die doppelte Persönlichkeit von Dr. Jekyll und Mr. Hyde: Der neue VW T5 hat zwei Gesichter. Einmal reckt er als Multivan den Pkw-Käufern einen vornehmen Limousinenbug entgegen. Zum anderen erscheint der T5 als Transporter mit weniger glanzvollen Scheinwerferaugen und einer Plastiknase in rekordverdächtiger Größe. Bereits beim T4 achtete VW auf feine Unterschiede zwischen privat und gewerblich genutzten Varianten, die jedoch nur Eingeweihten auffielen.
Nun sollten Reisemobilfahrer beide Gesichter kennen. Während dem von VW in Eigenregie produzierten California-Nachfolger die Multivan-Front sicher ist, haben andere Auf- und Ausbauer die Wahl. Alle Kastenwagen und Fahrgestelle bekommen zum Serienanlauf zunächst den Transporter-Bug; demnächst taucht unter den zahlreichen Optionen aber das freundlichere Pkw-Gesicht auf. Doch braucht man die kostspieligere Maske überhaupt?
Praktisch veranlagte Naturen sehen auch die Vorteile der unlackierten Flächen an Bug und Heck. Gegen Steinschlagschäden sind die grauen Stoßstangen praktisch immun. Die großen Öffnungen unterhalb des Kühlergrills bilden stabile Trittstufen beim Scheibenputzen oder Eiskratzen.
Der Multivan und der Transporter distanzieren sich nicht nur durch Äußerlichkeiten voneinander. Ihr wahrer Charakter steckt auch im Innern: Hier die konsequent hochwertig wirkende Limousine, dort der um Nutzwert bemühte Praktiker. Im direkten Vergleich zwei Welten; für sich betrachtet, kann sich der Transporter sehen lassen..
Besonders mit Beladung beherrscht er die Disziplinen Durchzug und Sprint noch ein wenig besser. Das Geräuschniveau unterscheidet sich kaum. Wie bei der schwächeren Variante ist das harte Verbrennungsgeräusch im Leerlauf und bei niedrigen Geschwindigkeiten unüberhörbar. Bei Reisetempo wird er dagegen zum unaufdringlichen Begleiter. In Sachen Kraftentfaltung kann sich der neue 105-PS-TDI mit dem verblichenen 102-PS-Fünfzylinder des T4 messen. Das maximale Drehmoment von 250 Nm liegt exakt auf identischem Niveau. Doch in der Praxis hat es der Vierzylinder schwerer. Vergleicht man die leeren Kastenwagen, wiegt der T5 rund 90 Kilogramm mehr als sein Vorgänger. Noch einmal 75 Kilogramm Zusatzgewicht bringen die neuen Fünfzylinder des T5 mit. Steigt man vom Vier- auf den Fünfzylinder um, spürt man den Unterschied durch ein etwas schwerfälligeres, kopflastigeres Handling. Doch auch in diesem Punkt gilt: Unter Transportern seiner Klasse setzt der T5 den Maßstab. Die präzise Lenkung, das straffe Fahrwerk, die steife Karosserie machen auf kurvigen Landstraßen ebenso wie auf langen Strecken Spaß. Der Fünfzylinder wirft nicht nur Mehrgewicht, sondern auch eine gehörige Mehrleistung in die Waagschale. Schon mit 130 PS erreicht er nahezu die Fahrleistungen des bisherigen 150-PS-TDI. In Sachen Drehmoment ist er ihm sogar überlegen. Dennoch wirkt der neue Fünfzylinder beim Tritt aufs Gas weniger spontan. Das gilt ebenso für den Top-TDI mit 174 PS. Volle Kraft voraus heißt beim lang übersetzten Sechsganggetriebe der Fünfzylinder oft: erst einmal zurückschalten. Unterschiede zum Multivan: eine etwas niedrigere Höchstgeschwindigkeit auf Grund zwei Zentimeter höherer Bodenfreiheit und damit ungünstigerem Luftwiderstand, dazu ein weniger gut gedämmtes Motorengeräusch als einziger echter Komfortnachteil. Trotz unterschiedlichem Gesicht bleiben Transporter und Multivan enge Verwandte
Technische Daten (Stand: Juli 2003) Hersteller: Volkswagen Modell: 1.9 TDI Typ: Campingbus Preis: ab 20000 EUR Länge: 4890 mm Basismotor: Diesel KW: 63 PS: 86