Mit Allrad wird der T5 noch vielseitiger. Erster Fahrbericht.
Mit Allrad wird der T5 noch vielseitiger. Erster Fahrbericht.
Schon die ersten ausgebauten VW Transporter schreckten vor ausgedehnten Fernreisen nicht zurück. Doch erst mit dem Syncro genannten Allradantrieb eroberten ausgebaute VW-Campingbusse auch die unwegsamen Gebiete dieser Welt. In dieser Tradition steht der neue VW T5 mit Allradantrieb. Wie seine Vorgänger will er kein Ersatz für einen echten Geländewagen sein, wohl aber ein Typ, der sich von feuchten Wiesen, tiefem Sand oder hohem Schnee nicht aufhalten lässt. Seinen Namen teilt er jetzt mit den aktuellen 4x4-Pkw von VW. Statt Syncro heißt der Allrad-T5 nun 4-Motion. Gleichzeitig übernimmt er Antriebskomponenten aus den Pkw. Eine so genannte Haldex-Kupplung verteilt die Motorkraft ganz nach Bedarf auf beide Achsen. Vorteile gegenüber dem früheren Visko-Element: Haldex kommt auch mit kräftigen Motoren zurecht; dem T5 4-Motion stehen der Fünfzylinder-TDI mit 130 oder 174 PS und der 235-PS-Benziner zur Verfügung. Zudem lässt sich das elektronisch befehligte System mit dem Schleuderschutz ESP kombinieren. Bereits auf den ersten Metern hinter dem Lenkrad des neuen 4-Motion registriert der Fahrer einen weiteren Vorzug. Beim Rangieren treten keinerlei Verspannungen im Antrieb auf. Ebenso wenig behindert ein Reseverad den Blick nach hinten oder blockiert den Gepäckraum. Das Ersatzrad hat beim Allrad-T5 dezent unter dem Wagenboden Platz. Ohnehin muss man genau hinsehen, um einen T5 4-Motion zu identifizieren: lediglich Schriftzüge an Heck und Schalthebel deuten auf den Traktionsvorteil hin.
Auf trockener Straße benimmt sich der 4-Motion ebenfalls unauffällig wie ein Fronttriebler. Tatsächlich gelangt die Motorkraft im Normalfall vor allem an die Vorderachse. Man muss schon rutschigen Untergrund befahren, um den Allradantrieb herauszufordern. Beim zügigen Anfahren an einem steilen Feldweg zeigt der 4-Motion, was er kann: In Bruchteilen von Sekunden meldet die Elektronik mangelnde Traktion an den Vorderrädern und teilt die Motorkraft verstärkt den Hinterrädern zu. Der T5 4-Motion fährt dabei so unspektakulär an wie auf dem Asphalt. Übertreibt es der Fahrer dabei mit dem Gasgeben, bremst eine automatische Schlupfregelung die Vorderräder hörbar ein. Mit der Kombination aus reaktionsschnellem Antrieb und einer beim Transporter serienmäßigen Bodenfreiheit von rund 18 Zentimetern kapituliert der 4-Motion vor keiner noch so ausgefahrenen Piste. Zusätzliche Sicherheit gibt eine manuell betätigte Sperre für das Hinterachsdifferenzial, die sich VW mit 748 Euro bezahlen lässt. Der Allradantrieb selbst kostet weniger als ein Navigationssystem für den T5. Für moderate 2737 Euro kommen Multivan, California, aber auch Kastenwagen oder Fahrgestelle in den Genuss der 4-Motion-Technik. Bei der Kalkulation eines gut ausgestatteten Reisemobils dürfte eher ein anderer Zahlenwert eine Rolle spielen: Die Antriebstechnik bringt ein Mehrgewicht von 100 Kilogramm mit. Zudem lassen sich Allrad und Automatik derzeit nicht miteinander kombinieren. Wer damit leben kann, steigert durch den 4-Motion-Antrieb die Vielseitigkeit des T5, ohne Alltagsnachteile in Kauf nehmen zu müssen.
(Stand: Dezember 2003)
Hersteller: Volkswagen; Modell: T5 4-Motion; Typ: Campingbus; Preis: ab 20.120 EUR; Sitze mit Gurt: 3; Zul. Gesamtgewicht: 2000 kg; Länge: 4,89 mm; KW: 63; PS: 130
Gehobene Ansprüche an die Offroad-Qualitäten des neuen VW T5 4-Motion erfüllt der Spezialbetrieb Seikel-4x4-Technik. Mit einem für alle Varianten passenden Geländefahrwerk und größeren Rädern steigert Seikel die Bodenfreiheit um bis zu 75 Millimeter. Eine Platte aus Alu-Riffelblech als Unterfahrschutz rundet das Offroad-Paket ab. Um den größeren Abrollumfang von Geländereifen auszugleichen, bietet Seikel eine verkürzte Übersetzung an. Das Geländefahrwerk kostet einschließlich Montage und TÜV-Eintragung ab 1833 Euro. Info: Tel. 0 60 55/8 20 72.
Im Bereich der Freizeitfahrzeuge spielte der VW Caddy bislang nur eine Nebenrolle. Das könnte sich mit der Neuauflage ändern. Der kleine Bruder der VW T5 ist erstaunlich erwachsen geworden. Sein gut 1,80 Meter langer Laderaum bietet einfachen Campingausbauten genügend Raum. Beim Zugang gibt sich der Caddy flexibel: Am Heck stehen große Klappe oder Flügeltüren zur Wahl, an den Seiten Schiebetüren. Dass der Caddy einstecken kann, beweist außerdem seine Zuladung: Bis zu 750 Kilogramm transportiert der Kastenwagen. Doch trotz hinterer Starrachse mit Blattfedern fühlt er sich beim Fahren eher wie ein Pkw an. Der Vorderwagen ist eng mit Golf V und Touran verwandt. So entspricht die leicht erhöhte Sitzposition hinter der großen Frontscheibe dem Mini-Van. Das eigenständige Cockpit macht trotz reichlich Hartplastik keinen billigen Eindruck. Beim Fahren schließlich verblüfft der Kleintransporter mit einem präzisen Handling, wie man es von aktuellen VW-Pkw-Modellen kennt. An seine Bestimmung als Nutzfahrzeug erinnert der träge SDI-Motor mit 70 PS im gefahrenen Exemplar. Besser zum Freizeiteinsatz passt der 102-PS-Benziner oder der TDI mit 104 PS. Grundpreis des Kastenwagens mit 75-PS-Benziner: 14.187 Euro.