TEC Travel Style 699 G im Test
Eine Stil-frage

Der TEC Travel Style soll der Marke mit neuem Design Kunden erschließen. Doch der Teilintegrierte kann mehr als nur anders sein.

Test: TEC Travel Style 699 G
Foto: Konstantin Tschovikov

Stell dir vor: Ein Hersteller baut einen soliden Teilintegrierten - und keiner merkt's! Da müssen ausgefallene Mittel her. Mit einem neuen Design will TEC nun beim Travel Style für Aufsehen sorgen.

Im Grunde basiert der Travel Style 699 G, der hier ins Rennen geht, auf dem Freetec Ti. Innen verleihen ihm weiße Fronten im Kontrast zum Holzdekor ein frisches Aussehen, ohne dass der Wohnraum überschminkt wirken würde. Es ist angenehm hell, verstärkt durch das große Dachfenster in der Haube über dem Fahrerhaus, obwohl der Travel Style 699 G nicht sehr zahlreich mit vorgehängten Fenstern bestückt ist.

Die Ausstattung im TEC Travel Style 699 G

Obendrein gibts neue Polster aus Mikrofaser und Kunstleder, wahlweise bodenständig in Braun, mediterran in Blau oder frech in Grün. Sie sind rutschsicher auf den Sitztruhen befestigt. Die Sitzgruppe besteht aus einer bequemen L-Bank, den drehbaren Vordersitzen und einem Gästesitz auf der rechten Seite. Der große Einsäulen-Tisch lässt sich in zwei Richtungen verschieben; sogar drehen und absenken, falls mehr als zwei Menschen mitreisen und hier ein Bett bauen möchten. Die Verschraubung am Boden lockerte sich beim Testwagen schon etwas. Und, naja - schmutzempfindlich ist so eine weiße Oberfläche schon. In der Praxis greift man recht häufig zum Tuch.

Im Heck sichern breite Stufen den Aufstieg ins Querbett. Die Kopffreiheit ist ordentlich, nur unter den Hängeschränken etwas knapp. Den Überwurf aus relativ steifem Polsterstoff kann man zu Hause lassen. Ein weiches Spannbetttuch ist zum Schlafen bequemer, zumal man mit einer recht dünnen Matratze und unnachgiebigen Lattenrosten vorliebnehmen muss. Für zwei ist das Bett ausreichend dimensioniert, jedoch in der Breite nicht üppig. Dank Lichtern an jedem Ende hat man die Wahl, wo man den Kopf und wo die Füße ablegt. Rundum finden sich allerlei Ablagen.

Der Kleiderschrank befindet sich direkt davor auf der linken Seite. Hohe Rüttelkanten zeichnen die fünf Hängeschränke aus. Insgesamt reicht der Stauraum im Innenraum knapp für zwei. Reichlich Platz, durch zwei große Türen zudem gut zugänglich, gibt es in der Heckgarage. Zwei bis drei sauber verzurrte Fahrräder nimmt sie locker auf. Eine Heckabsenkung macht die Ladekante angenehm niedrig. Eine Lampe spendet viel Licht. Sogar eine Stablampe liegt gratis bei.

Und die Zuladung? Die ist für ein Sieben-Meter-Mobil bemerkenswert üppig: 730 Kilo. TEC hat die Gewichte im Griff. Was will man mehr?

Zum Beispiel einen GfK-Boden. Allerdings ist nur der hintere Teil damit beplankt, der vordere besteht aus Holz. Der Aufbau ist sauber verarbeitet. Die runden Dachkanten verleihen dem Travel Style eine elegante Erscheinung. Formschlüssig fügt sich die Haube ans Fahrerhaus und die Kabine an. Über der Windschutzscheibe und an den Fendern wäre eine Dichtnaht sinnvoll.

Die Tür fällt breit aus; Fliegenschutz kostet extra. Mit vorgehängten Fenstern muss man in dieser Klasse mittlerweile fast überall vorliebnehmen.

Die Küche bietet viel Stauraum, eine komfortable Piezozündung am Kocher und einen großen Kühlschrank, der für bequemen Zugang erhöht eingebaut ist. Große Pfannen finden auf den Kochflammen nur wenig Platz. Neben der Spüle bleibt etwas Abstellfläche, zum Gemüseschneiden wird man an den Tisch ausweichen.

Im wohnlich eingerichteten Bad machen sich Zahnputzbecher und Drahtkörbchen nützlich. Licht- und Platzverhältnisse passen. Handtuchhaken gibt es obendrein. Der Klorollenhalter ist im Rücken des Benutzers indes deplatziert. Mit niedrigen Kunststoff-Türen lässt sich eine knap-pe Dusche abtrennen. Der Riegel, der die Faltelemente bei Nichtgebrauch in Position hält, löste sich wegen zu kurzer Schrauben beim Test schon von der Wand.

Die Bordtechnick im TEC Travel Style 699 G

Die Bordtechnik tut das, was sie soll: sie funktioniert. 92 Liter Frischwasser lagern in der Sitztruhe und wandern nach Gebrauch in einen optional isolierten Unterflur-Tank. Praktisch beim Entsorgen ist das bewegliche Ab-lassrohr. In einer abgesenkten Wanne unter dem Boden steckt ein hochwertiger AGM-Akku, den die LED-Lampen im ganzen Innenraum nur maßvoll in Anspruch nehmen. Durch Strang-sper-ren lässt sich die Warmluftverteilung regulieren. Die Gasflaschen, die in einem Kasten in der Heckgarage nebeneinanderstehen, sind einzeln entnehmbar.

Beim Fahren tut sich der Travel Style als eines der ersten Wohnmobile mit der seit Kurzem bestellbaren Antriebskombination aus 150 Multijet und Comfortmatic hervor. Das Zusammenspiel von Kraft und Komfort klappt prima. Das neue Traumpaar für den Fiat Ducato passt bestens zusammen. Trotz unproblematischem Handling sollte man ESP und Beifahrer-Airbag im Paket gleich mitbestellen. Ansonsten ist der Travel Style bereits zum Grundpreis von 49.990 Euro gut ausgestattet. Gegenüber dem Freetec Ti kann man fast 4.000 Euro sparen - wie bei Sondermodellen üblich. Was der Travel Style nicht bleiben sollte. Denn Aufmerksamkeit hat er sich verdient.

TEC Travel Style - die Baureihe

Preise: 49.990-50.990 Euro
Basis: Fiat Ducato
Längen: 6,87-6,99 m
Gesamtgewicht: 3500 kg
Modelle: Zwei teilintegrierte Modelle der Sonderserie Travel Style legte TEC 2012 auf. Neben dem 699 G rollt er als 662 mit Hubbett über der Sitzgruppe und Längsbett zum Händler. Der Hubbett-Ti basiert auf dem Rotec Lift.

Test Wertungen
Sitzen
Schlafen
Bad
Küche
Aufbau
Bordtechnik
Stauraum
Zuladung
Fahren
Sicherheit
Ausstattung
Preise

Fazit

Einen mutigen Schritt geht TEC mit dem Travel Style. Und das Resultat kann sich - optisch wie funktional - sehen lassen. Auch wenn an einigen Stellen etwas Schliff fehlt und der Aufbau mit seinem Holzboden nicht mehr up to date ist, bleibt der gut ausgestattete Travel Style ein attraktives Angebot. Noch eines zeigt der Test des 699 G: Auch ein Sieben-Meter-Mobil kann mit 3,5 Tonnen Gesamtgewicht eine sehr ansehnliche Zuladung haben.