Concorde Credo 840 L im Test
Der Liner mit Mut zur Größe

Eine Klasse exklusiver als den Vorgänger positioniert Concorde den neuen Credo. Die Technik wird anspruchsvoller und der Preis teurer. Wir haben getestet, wie gut das lange Einzelbettenmodell ist.

Concorde Credo 840 L
Foto: Ingolf Pompe

Der Credo war jetzt echt mal dran. Als letztes Modell hat Concorde sein kleinstes Familienmitglied überarbeitet. Und das ziemlich gründlich. Die fränkische Edelschmiede mit dem großen Namen verpasste dem neuen Credo so viele Attribute der nächst höheren Baureihe Carver, dass er nicht nur technisch, sondern auch preislich nahe an diese heranrückt. Statt des Fiat Ducato wie früher schultert nun der tragfähigere, aber auch teurere Iveco Daily den hochklassigen Aufbau.

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Concorde Credo 840 L im Test pro 12/2014
Größerer Concorde Credo
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Ausstattung und Grundriss

Ein echter Liner ist aus dem Credo geworden, den großen Brüdern Carver und Charisma so ähnlich, dass erst beim Blick in die technischen Daten auffällt, dass der Credo fünf Zentimeter schmaler und 25 niedriger ist. Enge im Innenraum muss jedoch niemand fürchten. Auf 8,49 Meter Länge darf sich das Top-Modell 840 L ausbreiten, wobei dem Mobilurlauber ein besonderer Umstand entgegenkommt: Das Cockpit ist, wie bei Linern üblich, nach oben und vorn versetzt; so wächst der nutzbare Wohnraum in der Länge, und der Boden erstreckt sich stufenlos eben von vorn nach hinten.

In luxuriös-gediegenem Ambiente genießt man das mobile Leben auf hohem Niveau. Helle Hochglanzklappen und Polster verbreiten im Zusammenspiel mit dunklen Möbelkorpussen modernen Chic – geschmackvoll in Szene gesetzt durch die stimmungsvolle und praktische Beleuchtung. An der Qualität der Möbel und Beschläge gibt es nichts auszusetzen. Manche Klappe könnte etwas strammer sitzen, doch die sind üblicherweise schnell besser eingestellt. Beim Drehen kommt der Fahrersitz indes mit der dahinter platzierten L-Bank in Konflikt und lässt sich nicht komplett dem Wohnraum – oder auch dem im Einstieg platzierten Fernseher – zuwenden. Das übrige Platzangebot an der langen Eckbank und dem breiten Seitensitz geht in Ordnung. Vier Besatzungsmitglieder finden viel Platz und – nach dem recht umständlichen Umbau der Rückbank – auch zwei Dreipunktgurte. Auf den Tisch, der sich weder abbauen noch vergrößern lässt, passen jedoch höchstens zwei Gedecke.

Falls nötig, kann man sich im Credo 840 L auch mal aus dem Weg gehen. Zwei Schiebetüren trennen den Wohn- vom Schlafbereich. Im Heck machen sich zwei gut zugängliche, große und bequeme Einzelbetten breit. Sie sind mit einem Matratzenkeil verbunden, so dass man auch quer schlafen könnte. Wände und Dach sind wie im ganzen Innenraum angenehm mit Stoff verkleidet. Selbst unter den tiefen Hängeschränken an der Rückwand ist die Kopffreiheit großzügig.

Neben der Grundbeleuchtung gibt es zwei beliebig justierbare Leselampen, mittig eine Ablage mit Steckdose sowie links und rechts ein Kopfpolster. Mehr Komfort braucht kein Mensch. Wer mag, kann sich noch einen weiteren Fernseher einbauen lassen. Optional hängt im Bug ein Hubbett als absolut passables Nachtquartier für zwei.

Badezimmer und Küche

Das Badezimmer im Concorde Credo 840 L gleicht einem Wellnesstempel. Das Wort Bewegungsfreiheit gewinnt eine ganz neue Bedeutung. Da wirkt es irgendwie fast beruhigend, dass der Sanitärraum gleichzeitig auch als Ankleidezimmer dient – mit bestem Zugang zu dem enormen, sehr praktisch eingerichteten Kleiderschrank. Der Waschtisch ist aus edlem Kunststein geformt. Die Dusche mit der soliden GfK-Wanne erreicht Haushaltsformat. Ein weiterer Lüfter würde aber nicht schaden. Schiebetüren hin, Porzellanschüssel her – die frei stehende Toilette ist sicher nicht jedermanns Sache, weiß man doch, dass Sanitärzusätze ihre geruchlichen Eigenheiten haben. Noch ein Verbesserungsvorschlag: höhere Rüttelkanten oder Expander zum Fixieren der Hygieneartikel in den Oberschränken.

Derlei Kritik perlt an der Küche ab wie Regen vom frisch gewachsten Lack. Stauraum ist en masse vorhanden, in zahlreichen beleuchteten Schub­laden, aber auch im großen 190-Liter-Kühlschrank (Aufpreis). Die sauber verfugte Corian-Arbeitsplatte mit eingefräster Überlaufrinne bietet genug Arbeits- und sogar eine Abtropffläche. Elektrogeräte finden an drei Steckdosen Anschluss. Was soll’s, dass man die Kaffeemaschine für die Fahrt immer wegpacken muss? Neben dem großen Kleiderschrank findet Gepäck an etlichen Stellen im Innenraum viel Platz. Die beiden Doppelbodenfächer sind zwar groß, doch die Öffnungen klein. Eine Getränkekiste zum Beispiel bekommt man hier nicht unter, obwohl der Platz dafür prädestiniert wäre. Über solche Zweifel erhaben ist die Fahrradgarage, die kaum Wünsche offen lässt und zudem mit sturmsicheren Tür­aufstellern gefällt.

Die Technik an Bord

Solide, satt ins Schloss fallende Türen und Klappen machen dem oberklassigen Aufbau Ehre. Der Concorde Credo 840 L unterscheidet sich vom teureren Carver fast nur durch dünner isolierte Wände und den niedrigeren Doppelboden. Anspruchsvoll ist auch die Bordtechnik, die Concorde serienmäßig mit kleinem 300- Watt-Wechselrichter – für den Frontscheibenrollladen – und großer Batterie ausstattet. Die aufwendige Elektronik hat jedoch einen ständigen Ruhestromverbrauch, besonders bei eingeschaltetem Inverter (ca. 1–2 A), so dass man engmaschig nachladen sollte.

Sehr angenehm temperiert die Warmwasserheizung den Wohnraum; für Wartungsarbeiten kommt man gut an den Kessel heran. Der Landstromanschluss liegt in einem Außenstaufach, in dem neben dem üblichen Kleinkram auch die Kabeltrommel selbst diebstahlgeschützt unterkommt. Dass sich auch der Tankeinfüllstutzen hinter einer Außenklappe versteckt, ist eher umständlich. Beim Fahren hinterlässt der Credo im Test einen zwiespältigen Eindruck. Einerseits ist die Übersicht dank der erhabenen Sitzposition und der großen Spiegel gut. Andererseits fährt sich der Credo ausgesprochen unhandlich, woran nicht nur die hölzerne Federung und die träge Agile-Halbautomatik Anteil haben; was den Schalt­kom­fort anbelangt, verspricht eine Wandlerautomatik ab Februar 2015 immerhin Besserung.

Das Fahrgefühl

Die Anhebung des Fahrerhauses im Concorde Credo 840 L verschiebt jedoch auch die Bediengeometrie des Iveco Daily unvorteilhaft. Gas- und Bremspedal stehen eng beieinander; oft erwischt man beide. Das Lenkrad liegt unbequem flach vor dem Fahrer und die Kräfte, die man zum Drehen des Volants braucht, variieren beim Testwagen so stark und unvorhersehbar, dass man Kurven eckig wie ein Anfänger umrundet. Auf das Problem angesprochen, versicherte Concorde, es handle sich um einen Fertigungsfehler beim Testwagen, der einfach zu beheben sei und so bei Serienmodellen üblichweise nicht auftrete. Ein Sicherheitsmanko dieser Klasse indes bleibt: Airbags sind nicht verfügbar. Auch ESP ist für den Credo nicht erhältlich.

Die Baureihe des Concorde Credo 840 L im Überblick

Preise: 129.900-138.900 Euro
Basis: Iveco Daily
Längen: 7,69-8,49 m
Gesamtgewicht: 5.200-5.600 kg
Modelle: Der Credo ist das günstigste Modell der Concorde-Familie. Grundlegend erneuert geht er mit vier Grundrissvarianten an den Start; zwei mit Querbett und zwei mit Einzelbetten im Heck. Alle basieren auf dem Iveco Daily.

Test Wertungen
Sitzen
Schlafen
Bad
Küche
Aufbau
Bordtechnik
Stauraum
Zuladung
Fahren
Sicherheit
Ausstattung
Preise

Fazit

Die Konkurrenz der dreiachsigen Integrierten rückt immer weiter auf. Und Concorde wagt die Flucht nach oben. Die Frischzellenkur hat den Credo zwar teurer, in vieler Hinsicht aber auch tatsächlich besser gemacht. Spitze sind der Wohnkomfort, Küche und Bad sowie Unmengen an Stauraum, die eine Auflastung auf 5,6 Tonnen sinnvoll machen. Die handwerkliche Qualität ist hoch. Bleibt zu hoffen, dass Concorde Fahreigenschaften und -sicherheit in den Griff bekommt.