TEC I-TEC 6300 G
Ihr erster Integrierter

Der I-Tec probt den Aufstieg. Test des ersten Integrierten von TEC.

Ihr erster Integrierter

Wer in der Königsklasse des Reisemobilbaus zu Hause ist, der hat es geschafft. So denken viele Käufer von Integrierten. Ähnliche Gedankengänge bewegen aber auch Hersteller, im nobelsten Marktsegment mitzumischen.

Zum Beispiel TEC: Mit dem getesteten I-Tec zeigt die Marke erstmals ein eigenes Gesicht – normalerweise das Ergebnis eines enormen Entwicklungsaufwands. Doch anders als andere fand die Hymer-Konzernmarke TEC einen Königsweg zum exklusiven Club der Integrierten-Anbieter. Der I-Tec greift speziell im Bereich der Bugpartie auf bekannte Komponenten von Dethleffs zurück, wo er auch vom Band läuft.

Um die Eigenleistung von TEC richtig einzuschätzen, nähert man sich besser zunächst dem Rücken des 6300 G. Hier trifft man auf das wichtigste Merkmal seiner ungewöhnlichen Einrichtung: einen gigantischen Heckstauraum wie eine Garage mit Dachboden. Von der Beifahrerseite aus betrachtet, wirkt die halbhohe Außenklappe nicht weiter auffällig, dahinter jedoch herrscht volle Stehhöhe. Menschen, die nichts zu Hause lassen wollen, bekommen große Augen, wenn sie den auf der Fahrerseite in zwei Etagen aufgeteilten Stauraum betreten. Beleuchtung, Beheizung, verstellbare Zurrösen, sogar ein kleines Kellerfach – diese Garage hat es in sich.

Bei aller Euphorie lässt sich aber auch nicht übersehen, dass die klassische Quaderform zum ausschließlichen Fahrradtransport besser geeignet ist als die Schluchten und Schächte im Heck des 6300 G.

Der originelle Grundriss verlangt ebenfalls im Wohnraum Kompromisse. Dem Kleiderschrank fehlt es an Höhe; Hängeschränke machen sich rar. Anders in der Küche: Dank zahlreicher Fächer fällt das Haushalten mit dem Stauraum nicht schwer. Ein erhöht eingebauter Kühlschrank erspart tiefe Verbeugungen. Andererseits verzichtet TEC in den Unterschränken auf praktische Auszüge. Die Suche nach einem Mülleimer bleibt erfolglos. Einen Hauch von Luxus, den man von einem Integrierten der 60 000-Euro-Klasse erwartet, vermisst man gleichfalls rund um die Sitzgruppe. Ohne Finessen an Möbeln oder Polstern wirkt der I-Tec innen etwas blass. Unbestritten praktisch: die Verbreiterungen für Tisch und Halbdinettebank. Den Zusatzpolstern fehlt aber ebenso wie den Kissen zur Erhöhung der Vordersitze ein fester Platz während der Fahrt. Aus der Querbank lässt sich ein schmales Einzelbett bauen – vielleicht eine Ausweichmöglichkeit, wenn es Paaren im Hubbett einmal zu eng wird. Die geringe Kopffreiheit dort mögen viele als kuschelig empfinden. Nicht einmal 1,90 Meter Matratzenlänge bedeuten für die größte Liegefläche an Bord schon eine empfindliche Einschränkung. Der Aufstieg ins Bett gelingt nur so richtig bequem, wenn man zuvor den Tisch demontiert hat.

Vor kalten Nächten brauchen sich Liegenden nicht zu fürchten. Warmluft befächelt die Frontscheibe von innen und verhindert so auch Kondenswasserbildung. An der sehr durchdachten Installation der Heizungsanlage ruft allein die Position der starken Trumatic C 6002 Erstaunen hervor. Sie sitzt direkt unter dem Kühlschrank. Einen Wärmestau sollen seitliche Entlüftungsöffnungen verhindern. Die warme Luft erreicht so das ohnehin gut temperierte Bad. Der Sanitärraum kann gehobene Erwartungen erfüllen. Ohne Platz zu verschwenden, bietet er den zur Körperpflege nötigen Freiraum.

Dabei gefällt das robuste Metallbecken ebenso wie die saubere Auskleidung der Dusche, die auf Silikonnähte verzichten kann. Der Wasservorrat lagert wie weithin üblich in der Sitztruhe und fließt nach Gebrauch in einen Unterflurtank. Von dem Trend zum doppelten Boden ließ sich der I-Tec nicht anstecken. Eine solche Konstruktion würde mit seinem herkömmlichen Leiterrahmen auch wenig harmonieren. Beim Fahren vermisst man einen Tiefrahmen kaum. Der TEC gerät trotz langen Überhangs nicht so rasch ins Trudeln. Als Dreieinhalb-Tonner verkraftet er noch gut 400 Kilogramm Zuladung, ausreichend für ein auf zwei Personen ausgelegtes Reisemobil. Mit dem auch im Testwagen eingesetzten Maxi-Fahrgestell dürfte es sogar mehr sein. Damit wären indes Reisegeschwindigkeiten um 120 km/h tabu, die der getestete I-Tec mit 127 PS wie selbstverständlich vorlegt. Eine weitere Domäne des TEC sind knifflige Situationen beim Einparken.Hier freut der gemäßigte Wendekreis und die gute Übersicht, verstärkt durch nach vorne zusammenlaufende Seitenwände. Lediglich Spiegel- und Wischerfeld sollten größer sein.

Das gilt auch für die Motorhaubenöffnung. Eine aufgeräumte und automobile Anmutung, wie sie das Außendesign prägt, bietet der Bereich rund ums Armaturenbrett nicht. Dennoch bringt der I-Tec – Dethleffs sei Dank – einen für nagelneue Integrierte beruhigenden Reifegrad mit.

Technische Daten (Stand: Juli 2005) Hersteller: TEC Modell: TEC I-Tec 6300 G Basisfahrzeug: Fiat Ducato Maxi Typ: Integrierter Preis: ab 59590 EUR Sitze mit Gurt: 4 Schlafplätze: 3 Zul. Gesamtgewicht: 3495 kg Länge: 6390 mm Breite: 2245 mm Höhe: 2970 mm Basismotor: Turbodiesel KW: 94 PS: 127