Der französische Hersteller Pilote entwickelte deshalb den mit Einzelbetten ausgerüsteten Explorateur G 742 LGJE vor allem mit Blick auf den deutschen Markt. Denn bislang blieb die Top-Baureihe von Pilote bei uns eine Ausnahmeerscheinung. Dabei hat der Explorateur, zu Deutsch Forscher, mehr zu bieten als charmante Äußerlichkeiten. Technischen Tiefgang bewiesen die Entwickler etwa bei der Aufbaukonstruktion. Aluminiumgitter sorgen für Stabilität in den Wänden. Das Dach besteht aus robustem GfK und ist so abgerundet, dass Wasser gut ablaufen kann. Hochwertiges Styrofoam als Wandisolierung und ein Doppelboden bilden gute Grundlagen für winterliche Entdeckungstouren. Gezielt erwärmt die Warmwasserheizung jeden Winkel vom Armaturenbrett bis in die Garage. An sonst kritischen Stellen im Unterboden hilft ein Gebläse mit.
Für eine möglichst lückenlose Isolierung des Aufbaus kann man sogar preisneutral die vordere Tür gegen doppelt verglaste Fenster im Fahrerhaus tauschen.
Der Explorateur räumt mit einigen Vorurteilen gegenüber französischen Reisemobilen gründlich auf. Andere bestätigt er glücklicherweise. So könnte die Küche von Sterneköchen geplant sein.
Ausstattung und Aufteilung lassen so wenig Wünsche offen wie die Speisekarte eines erstklassigen Restaurants. Der Hygienebereich liegt gegenüber der Küche ein paar Zentimeter höher, was eine gewöhnungsbedürftige Stufe mit sich bringt. Bei der Grundrissplanung kam er aber auch nicht zu kurz. Zähneputzen, Waschen, Anziehen – alles gelingt bequem, wenn die Badtür offen steht. Sie trennt gleichzeitig Wohn- und Schlafbereich. Die Dusche dient nicht nur als geräumige Nasszelle, sondern gibt mit Heizkörper, Dachhaube und ausziehbarem Wäschegestell auch einen nützlichen Trockenraum ab.
Einzelbetten wie gemütliche Kojen von Entdeckerschiffen
Wer sich bequem ausstrecken will, wählt – wie die französische Mehrheit – doch besser ein Queensbettmodell. Im G 742 LGJE begrenzen Hängeschränke den Freiraum am Kopfende und Regale den Fußbereich. Auch das Hubbett im Bug ist kein Fall für groß gewachsene Germanen.
Die Liegefläche im Schlafzimmer gewinnt durch mittige Zusatzpolster an Format, muss dann aber über eine Leiter erklommen werden. Normalerweise führt der Weg bequem über zwei breite Stufen. Die Höhe der Kojen hat einen guten Grund: die stattliche Garage darunter. Von den Zurrösen über einen Schmutzwäschebeutel bis zur Duscharmatur ist der Stauraum geradezu fürsorglich ausstaffi ert. Angesichts der Garage und vieler weiterer Unterbringungsmöglichkeiten im Doppelboden gibt es für die Fahrgestellwahl des Explorateur eine klare Empfehlung: Am Maxi Chassis führt kein Weg vorbei. Es verbessert auch die sonst etwas knappe Bodenfreiheit. Das serienmäßige Chassis des Testwagens war speziell mit der Vorderachslast überfordert. Einen gewissen Anteil daran hatte der optionale Drei-Liter-Motor, der den Pilote energisch anschiebt.
Ohne Aufpreis eine gute Rundumsicht
Während sich die vorne Sitzenden bestens untergebracht fühlen, wünschen sich die Hinterbänkler jedoch höhere Kopfstützen und leichter aufrollende Gurte. An der Tankstelle freut sich der Fahrer über den großen Ausschnitt der Motorhaube. Nur der Einfüll stutzen für das Scheibenwaschwasser hält sich versteckt. Noch ein wenig Feinarbeit verlangten bei dem getesteten Prototyp ebenso Nebengeräusche auf unebener Bahn. Der Pilote kontert manche Petitesse mit dem Charme seiner reichhaltigen Ausstattung. Warmwasserheizung, Fahrerhausklimaanlage und noch mehr entdecken die Erforscher des Explorateur nicht wie so oft in der Aufpreisliste, sondern bei der Serienausstattung.
Fazit
Als Alternative im Establishment der gehobenen Integrierten macht der Pilote Explorateur unter dem Strich eine gute Figur. Das Konzept stimmt. Freunde langer Liegefl ächen werden mit dem Einzelbettmodell aber kaum glücklich. In diesem Punkt bietet das Explorateur-Programm ebenso Wahlmöglichkeiten wie für das beim Testwagen überstrapazierte Fahrgestell.