Knaus Van I 580 MK im Test
Kompakt, leicht und knuffig

Kompakt, leicht und knuffig – mit diesen Attributen erobern schlanke integrierte immer mehr Herzen von Reisemobilkäufern. Spürbar optimiert und mit neuem Grundriss lockt der Van I von Knaus.

Knaus Van I 580 MK
Foto: Jacek Bilski

Die Aufgabe ist so alt wie anspruchsvoll: Das Fahrzeug soll innen großzügiger wirken, als es außen eigentlich ist. Bei den Reisemobilen der Van-Klasse, also mit extra schlankem Aufbau, stellt sich diese Herausforderung um so mehr, denn allzu leicht erscheint das Interieur eng und gedrängt, wenn man alles hineinpackt, was man sonst in Modellen mit normaler Breite findet.

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Der Knaus Van I 580 MK im Test
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Knaus hat sich dieser Aufgabe gestellt und für das Modelljahr 2016 seine schlanken Baureihen Van I und TI ausgemistet. promobil hatte die Gelegenheit, das Ergebnis bereits vorab zu testen, und zwar in Form des neu entwickelten Kompaktmodells Knaus Van I 580 MK.

Integrierte Wohnmobile

Außen wenige optische Veränderungen, dafür aber beim Raumgefühl

Äußerlich hebt sich der neue Knaus Van I nur durch geänderte Dekoraufkleber vom Vorgänger ab, und auch im Interieur wird der oberflächliche Betrachter den Unterschied vielleicht nicht gleich bemerken, denn auch das Möbeldekor änderte sich nicht. Im Detail blieb jedoch kaum ein Stein auf dem anderen, insbesondere an der Möbelgestaltung wurde intensiv gefeilt.

Die Maßnahmen, um den Raumeindruck und die Bewegungsfreiheit zu vergrößern, verfehlen ihre Wirkung nicht. Beispielsweise wurde die Lehnenbreite der Sitzbank reduziert, um den Gang nicht so stark einzuengen. Für zwei erwachsene Passagiere ist die Bank damit zwar nicht mehr so ganz langstreckentauglich, aber eine Vier-Personen-Belegung ist auch nicht das typische Einsatzgebiet des Van I. Dennoch kann das neue Modell 580 MK wahlweise auch mit Etagenbetten im Heck ausgestattet werden und bietet dann zusammen mit dem Hubbett vier Schlafplätze.

Knaus Van I 580 MK: Perfekt für Paare, die getrennt schlafen

Die Intention des neuen Modells ist aber eine andere: Es soll vor allem Paare locken, die gerne getrennt schlafen, denen die gängigen Einzelbetten-Modelle aber zu lang sind. Dafür wurde das Querbett im Heck attraktiv und komfortabel gestaltet. Das beginnt mit dem bequemen Aufstieg über eine zweistufige Treppe, geht weiter über die 90 Zentimeter breite Kaltschaummatratze auf Lattenrost, die angenehm abgepolsterte Heckwand, bis hin zur sonstigen Ausstattung mit Dachhaube und Fenster.

Herausfallschutznetz und Vorhang fehlen ebensowenig wie Lese- und Orientierungslicht, drei offene Fächer und ein Ablagebord mit Steckdose zum Laden des Handys.

Ähnlich komfortabel präsentiert sich auch das Hubbett im Fahrerhaus – aber auch nur für eine Person. Denn die Liegelänge ist, bedingt durch die Fahrzeugbreite und die Hubbettmechanik mit 1,84 Meter entsprechend knapp, diagonal sind es aber bequem über zwei Meter. Spannbänder an der Decke nehmen die Bettlektüre auf. Für Brille und Wecker muss man auf den Tisch ausweichen. Das große Herausfallschutznetz ist sogar für Kleinkinder tauglich, einen Sichtschutzvorhang gibt es an diesem Bett allerdings nicht.

Der Wohnraum im Knaus Van I 580 MK: Küche, Bad, Sitzgruppe

Ungewöhnlich an der Sitzgruppe ist, dass es trotz kompakter Fahrzeuglänge zu einem passablen Seitensitz reicht. Ein geschickter Polsterzuschnitt erleichtert das Drehen des Beifahrersitzes. Mit Hilfe der herausschwenkbaren Tischverlängerungsplatte lassen sich auch diese Plätze gut in die große Runde um den stabilen Tisch einbinden.

Optimiert wurde auch der Küchenblock. Neben dem Dreiflammkocher mit E-Zündung und dem zylinderförmigen Spülbecken bleibt noch etwas Arbeitsfläche übrig. Mehr Platz zum Gemüseschneiden bietet aber das nun größere Klappbrett im Einstieg – wie man es von Campingbussen her kennt.

Die optionale Ambientebeleuchtung hat in der Küche auch einen ganz praktischen Aspekt. Die LED-Kette unten an der Arbeitsplatte erhellt geschickt den Inhalt der aufgezogenen Schubladen. Die laufen auf Schienen mit sanften Endeinzügen, die selbsttätig ins Schloss ziehen. Das gilt sogar auch für die Beschläge der Hängeschrankklappen – nicht gerade selbstverständlich.

Geschickte Raumnutzung ist das Thema bei der Badgestaltung. Die Waschtischwand mit großem, aufwendig durchleuchtetem Spiegel kann wie eine Tür zur Banktoilette geschwenkt werden und macht dann Platz für eine geräumige Duschkabine. So pfiffig diese Klapplösung ist, hat sie doch einen praktischen Nachteil. Wie auch bei anderen Lösungen dieser Art kann man sich nicht innerhalb des Bads ausziehen, duschen und wieder anziehen, sondern muss dazwischen in den Gang hinaus – wo ein Sichtschutz fehlt.

Die Bordtechnik

Die zentrale Anordnung der Bordtechnik überzeugt auch im Van I. Frischwassertank, Elektrik und Heizung kauern sich in der Querbanktruhe eng zusammen, sind für Wartungsarbeiten dennoch gut erreichbar. Und die gängigen Ver- und Entsorgungshandgriffe können von außen ohne langes Suchen ausgeführt werden.

Der Frischwassertank arbeitet mit einer wenig praxisgerechten Fahrstellung von 10 Litern. Ehrenwerter sind die wirklichen Leichtbaumaßnahmen, wie der gewichtsoptimierte Möbelbau, die leichteren Matratzen, die verbreiterte und gewichtssparende Aufbautür und die neue, dicke und dennoch leichtere Bodenplatte mit XPS-Dämmung und Alu-Außenhaut. Beim Testwagen, gewogen mit vollem Wassertank und zirka 100 Kilo Extras, bleiben 640 Kilo Zuladung und damit rundum genug für zwei bis drei Personen. Neu am Aufbau ist zudem die Garagentür mit zwei Schlossfallen und Einhandbedienung.

Positiven Einfluss auf den Fahreindruck hat die gute Übersicht- und Handlichkeit, auch durch den mittellangen Radstand. Andererseits ist der Motor jederzeit recht deutlich zu hören und auch Fahrgeräusche dringen durch die – noch prototypenhafte – Aufbautür ins Innere.

Test Wertungen
Sitzen
Schlafen
Bad
Küche
Aufbau
Bordtechnik
Stauraum
Zuladung
Fahren
Sicherheit
Ausstattung
Preise

Fazit

Die Überarbeitung ist gelungen. Der Raumeindruck hat gewonnen, ohne sich wesentliche Nachteile einzuhandeln. Und die Leichtbaumaßnahmen sorgen für beruhigende Zuladungsreserven. Finish und Fahrgeräusche ließen beim Vorab-Testwagen aber noch zu wünschen übrig.