Radikalkur

Knaus Sun Ti-Modelle

Knaus Sun Ti-Modelle Radikalkur

Radikalkur bei Knaus: neue Basis, neue Farben, neue Formen – und dazu ein völlig neues Raumgefühl.

Lass die Sonne rein! So könnte das Motto bei der Entwicklung des neuen Sun Ti gelautet haben. Ein atemberaubender gläserner Himmel spannt sich über den Fahrerhaussitzen auf. Sorgt für Luft- und Leichtigkeit, für ein wirklich einzigartiges Raumgefühl. Passagiere sitzen in der zweiten Reihe ähnlich nah am Geschehen wie bei einem Integrierten mit großer Frontscheibe. „Schau mal die tolle Burg da oben! Ach, die siehst du ja von hinten sowieso nicht!" – Sätze von gestern. Denn: Anders als normale Teilintegrierte, die im Fahrerhaus und auch im anschließenden Sitzgruppenbereich nicht selten relativ finstere Genossen sind, bietet der neue Sun Ti mit seinem riesigen Panorama-Glasdach freie Sicht nach oben. Ähnlich wie bei anderen Marken muss der Sonnenhungrige allerdings auch bei Knaus vor dem Genuss tiefer in die Tasche greifen, sprich: Das Dachfenster gibt’s nur gegen Aufpreis. Zum Grundpreis kommt der Sun Ti mit einer ganz normalen GfK-Hutze über dem Fahrerhaus. Dieses Formteil passt Knaus in Zusammenarbeit mit den Gestaltungsprofis von Design2 elegant an Renaults Master-Cockpit an.

Leicht kuppelförmig überspannt die Kunststoffhaube den Fahrerhaus- und Sitzgruppenbereich, um dann in zwei Dachrelingstreben überzugehen, die schließlich in GfK-Anbauteilen auslaufen. Die wiederum schließen das Heck optisch gefällig ab. Knaus-Markenidentität vermitteln die sichelförmigen Heckleuchten und das Schwalbenpaar an den seitlichen Wänden. Wohltuende Kontinuität für Knausianer, denn ansonsten beschreitet der Sun Ti neue, markenuntypische Wege. Die Seitenwände glitzern in einem attraktiven, aber kaum zu beschreibenden silber-grau-blau-metallic-farbenen Lack, der mit dem schneeweißen Fahrerhaus und den Anbauteilen kontrastiert.

Das moderne Aufbaudesign des renovierten Knaus Sun Ti passt gut zum freundlich kecken Gesicht des vor knapp einem Jahr neu aufgelegten Renault Master mit seinen großen, freundlichen Augen. Bei diesem Anblick reiben sich Kenner der Szene verwundert dieselben, galt doch die Marke aus dem Bayerischen Wald über Jahrzehnte in einer geradezu mustergültigen Ehe mit dem italienischen Transporterhersteller verbunden – mal abgesehen von einer kurzen Affäre mit dem jungen VW T4. Doch das Wechselfieber hat die Branche ergriffen, schließlich haben für 2005/2006 die beiden wichtigsten Basisfahrzeughersteller Fiat und Mercedes Modellwechsel angekündigt. Verbesserte Basisfahrzeuge sind willkommene Kaufanreize, bergen aber kurzfristig die Gefahr von Lieferschwierigkeiten. Da sichern sich die Aufbauer gerne ab und nehmen Alternativen ins Programm. Der Renault Master mit Frontantrieb und einem jüngst gefällig überarbeiteten Äußeren und Inneren steht dem Fiat Ducato konzeptionell sehr nahe und bietet sich damit als Ersatz geradezu an – die Chance für die ehrgeizige Transporterabteilung des französischen Herstellers. Der Master zeigt sich mit Serienfahrgestell, Flachbodenchassis und Alko-Tiefrahmen genauso flexibel wie die italienische Konkurrenz. Die feinfühlig ansprechende Vorderachsfederung kann sich im komfortbetonten Reisemobilbetrieb Meriten verdienen.

Die Motorenwahl wird dem Interessent dagegen nicht leicht gemacht. Die Drei-Liter-Topmotorisierung läuft rau, während das laufruhige 2,5-Liter-Aggregat, zumindest für Alkovenmobile, etwas Power vertragen könnte. Mit einem schnittigen Teilintegrierten erledigt der 115-PS-Motor in Kombination mit dem Sechs-Gang-Getriebe seine Aufgabe aber gut. Das Interieur kann durch seine zweifarbige Armaturentafel gefallen, Joystick-Schalthebel und Klapphandbremse machen sich in der Praxis positiv bemerkbar. Auch im Ausbau ist im Sun Ti die stilistische Neuordnung erkennbar. Nicht nur der automobilähnlich gestaltete Dachbereich über dem Cockpit gefällt, sondern zudem noch der Wohnbereich, den Pilsl-Design gestaltete. Noch ein neuer, erwähnenswerter Name, schließlich geht Knaus auch hier nach langjähriger Zusammenarbeit mit dem Designer Manfred Lang mutig neue Wege.

Das erste Ergebnis ist der Sun Ti. Neue Leitlinien sind beispielsweise das durchgängige Lampendesign: harmonierende Halogensysteme vom Cockpit bis zum Heckbett. Beim 650 MF findet sich diese Linie etwa als schmucker Lampenbaldachin wieder, der sich um die halbrunde, aus satiniertem Kunststoff gebaute Hängeschranktüre zieht. Neu gedacht haben die Knaus-Entwickler auch bei vielen Details im Sun Ti des Jahrgangs 2005. Ein scheinbar unwichtiges, aber dennoch interessantes Beispiel sind die Klappengriffe. Die schnörkellosen Bügel mit zentralem Entriegelungsknopf erfüllen alle wesentlichen Anforderungen der Reisemobilpraxis – einfaches Öffnen, sicheres Verschließen, bequemes Festhalten. Neu entwickelt präsentiert sich auch die Aufbautüre, die in dieser Form exklusiv für die Knaus-Tabbert-Gruppe zum Einsatz kommt. Mit Fenster, Innenverkleidung und Fächern, solidem Griff sowie zwei massiven Schlössern trägt Knaus den Erwartungen an eine moderne Reisemobiltür in mehrfacher Hinsicht Rechnung. Weltenbummler wollen häufig unterwegs via Satellit mit der Heimat verbunden sein.

Dafür kommt ein eleganter Flachbildschirm-Fernseher gerade recht. An einem mächtigen Schwenkarm faltet sich, gegen Aufpreis, ein schicker 15-Zoll-Bildschirm von der Decke herab und lässt sich variabel im Raum positionieren. Ob von der Sitzbank oder den bequemen Cockpitsesseln aus: Die Mattscheibe ist jeweils im idealen Betrachtungswinkel.

Der restliche Ausbau ist durchaus konventionell, lässt sich aber mittels aufpreispflichtiger Accessoires, wie etwa Alcantara-ähnlichen Bezügen, nach individuellen Wünschen verfeinern. Die Bordtechnik verzichtet auf besondere Highlights. Die Kombüsen der Modelle 600/650 MF können durch ihre großen 142-Liter-AES-Kühlschränke glänzen. Spielten Teilintegrierte bei Knaus bislang nicht die erste Geige, sind es nun gerade die Sun-Ti-Modelle, die der Schwalbenschar frischen Wind einhauchen. Der moderne Renault-Transporter kommt dazu durchaus zum richtigen Zeitpunkt, um eine neu durchdachte Modellreihe so richtig in Szene zu setzen. Schicke Flachmänner im mittleren Preissegment sind gefragter denn je. Der neue Sun Ti hat beste Aussichten, im bald in dieser Runde mitzumischen.

Technische Daten (Stand: Juli 2004) Hersteller: Knaus Modell: Sun TI 650 MF Basisfahrzeug: Renault Master Typ: Teilintegrierter Preis: ab 47980 EUR Sitze mit Gurt: 4 Schlafplätze: 3 Zul. Gesamtgewicht: 3500 kg Länge: 6860 mm Breite: 2300 mm Höhe: 2650 mm Basismotor: Turbodiesel KW: 74 PS: 100

Zur Startseite
Fahrzeuge Einzeltest f Chausson 640 Titanium (2023) Wohnmobil Chausson 640 Titanium Ultimate (2023) im Test Teilintegrierter mit Hubbett als Hauptbett

Der Titanium geht in Sachen Grundriss andere Wege als seine Konkurrenten.

Knaus Sun
Artikel 0 Tests 0 Videos 0
Alles über Knaus Sun