Zur Halbzeit des promobil-Dauertests zeigt der schönste Knaus diverse Schwächen.
Zur Halbzeit des promobil-Dauertests zeigt der schönste Knaus diverse Schwächen.
Seit März 2005 fährt der Sun TI in der Grundrissvariante 655 MF mit Doppelbett längs im Heck und schmalem seitlichem Bad im Dauertest bei promobil. Das bedeutet: viele Kilometer in kurzer Zeit, häufig wechselnde Benutzer, Reisen in den hohen Norden und heißen Süden, langsame Fahrten in der Stadt und schnelle auf den europäischen Autobahnen. Ende November zeigte der Tacho des Renault Master bereits 40 000 Kilometer. Höchste Zeit für eine Zwischenbilanz.
Der Renault erwies sich bislang als zuverlässiger Partner ohne große Schwächen im Dauerbetrieb. Das kleinere der beiden Dieselaggregate mit seinen 114 PS gefällt durch gleichmäßige Kraftentfaltung und zurückhaltenden Verbrauch, das Sechsganggetriebe ist passend gestuft und fordert vom Fahrer wenig Schaltarbeit. Die Sitzqualität der drehbaren Aguti-Pilotensitze überzeugt sogar auf sehr langen Fahrten, wie sie der riesige 100-Liter-Dieseltank erlaubt.
Eine Schwäche des Master ist die Übersicht: Die Renault-Außenspiegel verschaffen zu wenig Überblick, zumal auch ein Extraspiegel für den „toten Winkel" fehlt. Zusätzlich mindern die hinteren Positionslichter die Fahrsicherheit: Sie blenden den Fahrer bei Nacht über die Außenspiegel sehr stark. Auf- und Ausbau: Der erste Eindruck: positives Raumgefühl, viel Licht, schön gearbeitete Kunststoffteile – ein Reisemobil zum Wohlfühlen. Leider hielt der Sun-TI-Aufbau im Langzeitbetrieb nicht an allen Stellen das, was der erste Eindruck versprach. Besonders negativ fielen im Testzeitraum die Geräusche auf, die der Knaus-Teilintegrierte beim Fahren entstehen ließ. Während es im Fahrerhaus recht ruhig bleibt, wird das Klappern und Quietschen der Möbel auf langen Fahrten nahezu unerträglich. Ein Radaubruder ist auch die gerundete Duschtür. Sie ließ sich überdies nach einiger Zeit nur noch mit Gewalt öffnen und schließen. Viel Lärm dringt bei Regenfahrten zudem von der Aufbautür her ins Innere.
Größter Schwachpunkt bisher war das Bad: Die Wasserversorgung in der Dusche funktionierte nie zufriedenstellend – und der nahe Stuttgart gelegene Knaus-Händler, der Fellbacher Boots- und Camping-Markt, vermochte sie bislang nicht zu reparieren – wenig schmeichelhaft. Weiteres Manko ist die Enge im Bad: Korpulente und große Menschen können im Sun TI nur mit enormen Komforteinbußen duschen oder das stille Örtchen benutzen. Gänzlich unausgereift präsentierte sich die zunächst hochwertig wirkende Aufbautür: Verkleidungsteile (sie sind nur mit Klettbändern befestigt) fielen während der Fahrt ab, das Schloss gab nach wenigen Tagen den Geist auf und musste, weil von der Fachwerkstatt ebenfalls nicht in Gang zu setzen, danach mit Tricks geöffnet oder geschlossen werden.
Technische Daten (Stand: Januar 2006) Hersteller: Knaus Modell: Knaus Sun TI 655 MF Basisfahrzeug: Renault Master Typ: Teilintegrierter Basismotor: Turbodiesel PS: 114