Knaus Sport TI 600 MG
Aufsteigertyp

Gute Fahrdynamik und großer Stauraum – der neue Teilintegrierte Sport TI 600 MG von Knaus will beide Pluspunkte mit einem attraktiven Preis verbinden.

Aufsteigertyp

Städtetouren, Sportwochenenden, ein spontaner Besuch bei Freunden – aktive Paare schätzen die Abwechslung. Und bevorzugen dabei immer öfter Teilintegrierte. Mit dem Sport TI empfiehlt sich Knaus jetzt auch in der Einsteigerklasse und platziert den Neuen unterhalb des Sun TI.

Technische Daten (Stand: November 2006) Hersteller: Knaus Modell: Knaus Sport TI 600 MG Basisfahrzeug: Renault Master 2.5 dCi 120 Typ: Teilintegrierter Preis: ab 38530 EUR Sitze mit Gurt: 4 Schlafplätze: 2 Zul. Gesamtgewicht: 3500 kg Länge: 6440 mm Breite: 2300 mm Höhe: 2650 mm Basismotor: Turbodiesel KW: 84 PS: 114

Die Basis bildet auch hier der Renault Master mit serienmäßigem Flachboden-Chassis und 114 PS-Aggregat. Beim Testwagen handelte es sich noch um ein Fahrgestell, das vor dem leichten Facelift vom Band lief.

Unterwegs bietet der Motor eine für die Nennleistung überraschende Dynamik, die ein entspanntes Mitschwimmen im fließenden Verkehr und einen zügigen Reiseschnitt gleichermaßen erlaubt. Auf flacher Autobahn pendelt sich das Tempo bei einem Tachowert von 130 plus ein. Doch das Zusammenspiel von Motor und dem gelungen abgestuften Getriebe stimmt auch bergauf. Sowohl der fünfte wie auch der sechste Gang ist als eigenständige Fahrstufe nutzbar. Damit findet man auch auf leicht ansteigenden Strecken die richtige Übersetzung, und Überholmanöver gelingen ohne Schweißausbrüche.

So gleitet der Sport TI ganz entspannt über kurvenreiche Mittelgebirgssträßchen, wenngleich das Chassis bei forsch gefahrenen Kurvenkombinationen trotz des serienmäßigen Stabilisators an der hinteren Starrachse etwas an Souveränität vermissen lässt. Auch reagiert der Renault Master bei höherem Tempo etwas auf Seitenwind. Doch an beide Eigenarten gewöhnt man sich nach kurzer Zeit und passt seine Fahrweise entsprechend an. Wirklich störend bei höherem Tempo sind hingegen die Windgeräusche aus dem Bereich des Aufbaus. Der Lärmpegel bei Autobahntempo erschwert die Kommunikation mit Passagieren auf der Hinterbank deutlich.

Beim Anfahren – sei es im Stau, beim Ampelstart oder am Berg – punktet der Renault Master mit seinem relaxten Motorcharakter. Ohne hektisches Koordinieren von Kupplungs- und Gaspedal zieht er gelassen an. Das schafft Vertrauen. In der City profitiert man auch vom gemäßigten Radstand mit gut dreieinhalb Metern Länge, wenngleich man bei Rangier- und Wendemanövern die fast zwei Meter Überhang am Heck im Auge behalten muss. Und die Übersichtlichkeit beim Fahren ist leider keine Stärke des Master. Zum einen fehlt an den Seitenspiegeln ein zusätzlicher Weitwinkelbereich. Zum anderen reduziert Knaus den Ausblick der flachen Frontscheibe am oberen Rand um fünf Zentimeter durch eine Verkleidung, die zur Fahrerhausverdunkelung zählt. In Kombination mit dem zwar höhenjustierbaren und langstreckentauglichen, aber relativ hohen Sitz wird das vor allem große Fahrer stören.

Der Aufbau in konventioneller Sandwich-Bauweise mit Holz und Aluminiumverstärkungen sowie einer Isolierung aus Styropor bietet ein zwiespältiges Bild. Zum einen gefällt er mit hochwertigen Detaillösungen wie den Seitenschürzen aus langlebigem Alu-Blech und einem Rahmenfenster auf der rechten Seite. Auf der linken Seite verwendet Knaus aber, wie klassenüblich, die schlichte, vorgehängte Variante. Die Übergänge vom Fahrerhaus zum Aufbau und rund um den aufgesetzten Heckleuchtenträger wirken lieblos verarbeitet. Auch Dachkanten und -hauben sind von der schlichteren Sorte. Doch das mittige Heki II bringt viel Tageslicht.

Bei der Wahl der Heckgaragenverschlüsse zeigte Knaus Umsicht: Sie lassen sich von innen entriegeln. Das beruhigt nicht nur Eltern von neugierigen Kindern, sondern auch beim Begehen der Heckgarage. Ein Windstoß kann leicht mal die Tür zuschlagen. Die Aufbautür ist mit nur einer Schlossfalle klassenüblich einfach gehalten. Durch das flache Chassis und die integrierte Stufe konnte man ohne Komfortverlust auf eine Klappstufe verzichten.

Der Ausbau vermittelt trotz der gängigen Innenbreite von 216 Zentimetern im ersten Moment ein eher beengtes Raumgefühl. Das liegt vor allem am mittig platzierten Sanitärraum und dem gegenüberliegenden Kleiderschrank, welche die Blickachsen merklich einschnüren. Auch der Durchgang zwischen der Sitzgruppe und dem wuchtigen Küchenblock ist mit gerade mal 42 Zentimetern an der schmalsten Stelle keineswegs üppig. Der robuste, nach Lösen einer Fixierung verschiebbare Tisch bietet zwei Reisenden viel Stellfläche und lässt sich bei Bedarf per Klappmechanik von 95 auf 122 Zentimeter Länge vergrößern. Zusammen mit den gedrehten Vordersitzen entsteht so eine ordentlich bemessene Tafel für vier Personen.

Großzügig bedachte Knaus auch das Thema Schlafen. Durch die Queranordnung des Betts entfällt nicht nur die für viele Teilintegrierte mit seitlichem Bad typische abgeschnittene Ecke der Liegefläche, sondern der 600 MG kann mit einer beachtlichen Bettbreite von 145 Zentimetern aufwarten. Zwei feste Stufen erleichtern den Zugang, eine davon ist als kleines Staufach nutzbar. Ein zweiteiliger Lattenrost unter straffen Matratzen gehört zum guten Standard. Aus der Halbdinette-Sitzgruppe lässt sich kein zweites Bett bauen.

Die Verdunkelung des Fahrerhauses übernehmen schnell bedienbare, zuverlässig blickdichte Jalousien. Den Eingangsbereich nutzt Knaus mit einer Ablage über der Tür, zwei stabilen und schicken Alu-Kleiderhaken sowie einem Spiegel als schlichte, aber im Campingalltag praktische Garderobe.

Die Küche wirkt mit einer Tiefe von 63 bis 68 Zentimetern für ein Zwei-Personen-Mobil sehr ausladend. Ein dreiflammiger Herd ohne Piezo-Zündung und ein großes Edelstahl-Spülbecken mit solider Armatur bilden hier die zentralen Elemente. Praktisch ist die Anordnung gegenüber der Halbdinette. Deren Tisch dient so als Arbeitsfläche. Auf dem Küchenblock selbst sind die Abstellmöglichkeiten knapp. Eine Etage tiefer lagern die Utensilien in einer Besteckschublade und einem ausreichend großen Unterschrank. Hier können jedoch während der Fahrt Töpfe gegen das ungeschützte Warmluftrohr der Heizung rumpeln – das kann nicht lange gut gehen.

Der Sanitärraum bietet zwar ein elegantes Edelstahlbecken, er muss aber sonst ohne Raffinessen auskommen. Dafür beschert er den Reisenden ordentlich Bewegungsfreiheit. Bei Bedarf trennt ein schlichter, aber funktioneller Vorhang die integrierte Dusche vom restlichen Interieur ab. Clever: Eine im unteren Vorhangsaum eingenähte Bleischnur verhindert zuverlässig, dass der nasse Duschvorhang beim Brausen in der schmalen Stoffhülle an der Haut klebt. Etwas praxisfremd ist indes das klarglasbestückte Außenfenster im Bad. Als Sichtschutz kann lediglich das Verdunkelungsrollo dienen.

Zieht man es zu, wird es allerdings zappenduster, denn im Dach ist für den Dampfabzug lediglich ein Pilzlüfter vorhanden. Auf das Fenster ganz zu verzichten und eine ordentliche Dachhaube einzubauen wäre auch im Hinblick auf ein rasches Abtrocknen des Sanitärraums nach dem Duschen sicher die bessere Lösung.

Stauraum bieten im Bad lediglich ein schmaler Spiegelschrank und drei kleine, offene Regale. Der Platz unter dem Waschbecken bleibt ungenutzt. Auch erschwert hier eine Kunststoffblende mögliche Servicearbeiten am Siphon oder der Abwasserleitung.
Die Bordtechnik des Sport TI bietet mit 110 Litern Frischwasser und einer 95-Ah-Bordbatterie für zwei Personen genügend Unabhängigkeit von festen Versorgungsmöglichkeiten – etwa bei einer Wochenendtour. Die reine Halogenbeleuchtung zehrt jedoch unnötig stark am Vorrat der hinter einer Außenstauklappe montierten Batterie. Das zugehörige Ladegerät ist zusammen mit dem Sicherungsblock gut zugänglich unter einem Zwischenboden im großzügigen Kleiderschrank montiert. Mangels Belüftung heizt sich das Ladegerät und der gesamte Schrank spürbar auf. Klarheit über die aktuellen Lade- und Füllstände liefert ein einfaches, aber funktionelles Kontrollpaneel im Eingangsbereich.

Für die Winterferien versieht Knaus den Abwassertank gegen Aufpreis mit einer Isolierung samt elektrischer Heizung. Auch eine Gas-Elektroheizung vom Typ Truma C 6002 EH ist lieferbar. Sie leistet im Mischbetrieb 7500 Watt statt 6000 Watt im reinen Gasbetrieb. Der ausreichend dimensionierte Gaskasten erspart beim Flaschenwechsel Verrenkungen.

Der Stauraum im Heck kann sich sehen lassen. Obwohl die Zugänge schmal ausfallen und der Raum selbst etwas zerklüftet ist, kann man in der beheizten Garage zwei Fahrräder plus Gepäck vernünftig verstauen. Der praktische, zweite Zugang kostet extra. Vier Zurrösen erleichtern die Ladungssicherung. Ein Zugang vom Wohnraum ist nicht vorgesehen. Außer der Garage bietet auch noch ein kleines Außenfach neben der Bordbatterie etwas Platz. Die Ladekapazität reicht damit für zwei Personen und reichlich Sportgepäck locker aus.