Henry Ford hätte dieser Tage seine helle Freude. Der geniale Erfinder, Ingenieur und Gründer der gleichnamigen Automarke sähe bestimmt mit Entzücken, dass seine Marke nun auch im Reisemobilbau mehr und mehr Fuß fassen kann. Mit dem Fockbeker Hersteller Hobby könnte Ford sogar der Durchbruch gelingen. Schließlich gilt Europas größter Caravan-Hersteller genauso als Meister der zunehmend wichtiger werdenden Preis-Leistungs-Rechnung wie als kluger Innovator. Zudem steht in Fockbek eines der modernsten Reisemobilwerke der Welt. Potenzial: sehr groß.
Unter dem in Automobilkreisen mit Erwartungen verbundenen Namen T-Modell schickt Hobby deshalb sechs neue Fahrzeuge ins Rennen um mehr Marktanteile. Drei davon sind nicht etwa Teilintegrierte, wie es die Modellbezeichnung nahe legt, sondern Alkoven. Alle laufen auf dem Ford-Flachbodenchassis FT 350, unter der Motorhaube sitzt entweder ein 100-PS-Turbodiesel oder – ab der Modellreihe 600 serienmäßig – der neue Common-Rail-Diesel des Transit mit 125 PS, der bei 2000 Umdrehungen ein Drehmoment von 285 Nm auf die Vorderräder wirken lässt, seine Leistung dabei gleichmäßiger entfacht als der vergleichbare 127-PS-Ducato und zudem im Schnitt etwas weniger Diesel schluckt.
Kein Abenteuer ist für Hobby der Einstieg bei Ford auch in anderer Hinsicht: Die Kölner peppen ihren Transit so auf, dass er auch vor dem gestrengen Reisemobilauge Bestand haben kann. So wandert der zwischen den Vordersitzen angebrachte Schalthebel wie beim Ducato nach oben ins Armaturenbrett, die Handbremse sitzt ab dem Serienstart links vom Fahrersitz. Mit beiden Maßnahmen wird der Durchgang frei. Mit einem Einstiegspreis von 34 000 Euro geht Hobby zwar nicht, wie von einigen Konkurrenten befürchtet, unter die magische 30 000-Euro-Grenze. Doch ein Blick auf das Ausstattungsniveau zeigt, dass sich das Team um Harald Striewski und Ruthard Drähne sehr wohl seiner Preisvorreiterschaft bewusst ist. Während viele Mitbewerber auf Preispsychologie setzen und die Fahrzeuge auf Minimalausstattung abspecken, geht Hobby bei seinen neuen Kompaktmodellen den umgekehrten Weg: Der exakt 34 000 Euro teure T 550 AK FS, ein wendiges Vier-Personenfahrzeug mit 5,73 Meter Länge, erhält ab Werk wie alle neuen T-Modelle ein Sicherheitspaket mit Fahrer- und Beifahrer-Airbag und ABS – wodurch sich der Preis relativiert. Im Innenausbau setzt Hobby auf Bewährtes aus dem eigenem Haus. Geschickt werden Grundrissvarianten etwa der Hobby-600-Linie mit denen der Alkoven-Baureihen vermischt.
Der T 650 AK FSC etwa, Größter unter den Neuen, entstand aus einem Mix des Teilintegrierten-Grundrisses 650 FSC (seitlich angebrachtes Heckbad und französisches Bett) mit einem Alkoven. In der gerundeten Nase aller Hobby-Alkoven auf Ford finden auch lange Lulatsche ein bequemes Nachtlager: Das Bett ist alkoventypisch 2,10 Meter lang. Zwischen dem Einstiegsmodell T 550 AK FS und dem Familienfahrzeug T 650 AK FSC positioniert Hobby den T 550-Alkoven SC. In diesem interessanten Grundriss sitzt das geräumige Bad hinten quer, davor wird eine Winkelküche platziert. Der Sitzbereich erhält dadurch deutlich mehr Raum als im T 550 AK FS – ein Vorteil, den man mit dem Verzicht auf ein zweites Festbett erkauft. Möbelvariationen gibt’s bei den neuen T-Modellen im kommenden Jahr nicht. Alle sechs Fahrzeuge haben innen einen Einheitslook aus schickem, frischem Erlenholzdekor sowie edel wirkenden Abdeckungen aus Wurzelholz. Und: Im Gegensatz zu den weiterhin angebotenen übrigen Hobby-Alkoven verzichten die T-Modelle auf einen doppelten Boden. Hobby und Ford – die tun also was. So entsteht eine gute Kombination, die bei den Käufern Erwartungen weckt. Genau wie der Name der neuen Serie: T-Modell. Henry Ford verkaufte von seinem T-Modell („Tin Lizzie“) zwischen 1908 und 1927 bekanntlich etwa 15 Millionen Stück.
Technische Daten (Stand: September 2004) Hersteller: Hobby Modell: T 550 AK FS Basisfahrzeug: Ford Transit TDE/FT 350 L Typ: Alkoven Preis: ab 34000 EUR Sitze mit Gurt: 4 Schlafplätze: 4 Zul. Gesamtgewicht: 3500 kg Länge: 5737 mm Breite: 2216 mm Höhe: 2901 mm Basismotor: Turbodiesel
Interview mit Harald Striewski
Seine Vita beeindruckt, gerade hat er Gerüchten zufolge die Nominierung zum Unternehmer des Jahres ausgeschlagen: Harald Striewski (re.) ist Hobby-Gründer, -Kopf und -Seele. promobil -Redakteur Thomas Seidelmann sprach mit ihm
Striewski: Nein, das bestimmt nicht. Wer Hobby kennt, der weiß, dass es keine Experimente gibt, die nicht genau ausgetüftelt wurden. Ford ist für uns ein sehr ambitionierter Partner, der uns eine für beide Seiten viel versprechende Partnerschaft angeboten hat. Ford will mit Hobby wachsen. Wir stehen zu Fiat, wollen aber gerne auch mit Ford Erfolg haben.
Striewski: Selbstverständlich. Ford wird die Chassis für Hobby mit einer Handbremse links neben dem Fahrersitz sowie dem Schaltknüppel im Armaturenbrett liefern.
Striewski: Das Design wollte es so, außerdem ist diese Produktionsform günstiger.
Drei neue Teilintegrierte der T-Klasse
Die aufstrebende Klasse der Teilintegrierten erweitert Hobby in der nächsten Saison um drei preisaggressive Modelle der T-Serie.
Den Anfang im Trio macht der T 550 FS. Das Fahrzeug kostet mit serienmäßiger Sicherheitsausstattung wie Fahrer-, Beifahrer-Airbag und ABS 34 000 Euro.