Test
Hehn Mobil 590 HS

Schicke Basis, rustikaler Aufbau; im Falle des Hehn Mobil 590 HS eine Kombination mit Seltenheitswert.

Hehn Mobil 590 HS
Foto: Pankok/factum

Zeitgeist oder Modeströmungen spielen bei Hehn kaum eine Rolle. Auch nachdem der kostspieligere Mercedes Sprinter eine immer wichtigere Rolle im Programm spielt, bleibt man dem rustikalen Aufbau treu. Das cremefarbene Hammerschlagkleid des getesteten 590 HS bildet zusammen mit dem stumpfen Alkoven einen deutlichen Kontrast zu den Rundungen des Sprinters. Wen das stört, der kann gegen Aufpreis zum Styling- Paket und damit zu einer glatten Außenhaut greifen. So oder so verwöhnt der Mercedes mit Fahrkomfort und akzeptabler Geräuschkulisse. Typisch Sprinter bleibt aber auch die gewöhnungsbedürftige Wankneigung.

Lobenswert: ABS, ASR und Fahrer-Airbag gibt’s bei Hehn serienmäßig. Der als 3,5-Tonner mit genügend Zuladung versehene Hehn rennt mit dem 156-PS-Motor Aufpreis) wie der geölte Blitz. Der von Haus aus gelieferte Vierzylinder mit 129 PS ist sicher die Wahl der Vernunft. Gleiches gilt für den Aufbau. Die Hülle ist robust, und die Unterteilung der Seitenwand erleichtert eine Reparatur. Altbewährt zeigen sich die Kantenleisten. Traditionell ebenso der konventionelle Wandaufbau mit Holzlattengerüst und Styroporisolierung. Über eine bequeme, integrierte Trittstufe geht’s in die gute Stube. Der Grundriss des 590 HS ist ein klarer Fall für zwei. Trotz Beckengurt an der Rundsitzgruppe im Heck sollten aus Sicherheitsgründen während der Fahrt dort keine Passagiere Platz nehmen. Zum entspannten Sitzen eignet sich das großzügige Polstermöbel dagegen umso mehr. Umgebaut, entsteht eine riesige Liegefläche. Der Alkoven bietet eine Ausweichmöglichkeit für Paare, die gerne getrennt schlafen. Einen Lattenrost unter der einteiligen Matratze lässt das Oberstübchen jedoch vermissen. Dank stumpfer Nase ist das Bett auf voller Breite nutzbar. Der gesamte Heckbereich ruht beim 590 HS auf einem Podest. Darunter gibt es einen großen, aber zerklüfteten Stauraum. Immerhin passen selbst lange Gegenstände wie Skier in der Mitte hinein.

Die Möbel der Hehn-Mobile entstehen in der hauseigenen Schreinerei. Auch hier zählt Funktionalität statt Schick. Sämtliche Einlegeböden werden nach Kundenwunsch platziert. Große Küche, kleines Bad lautet die Grundriss-Entscheidung beim 590 HS. Der sauber verarbeitete Sanitärraum taugt trotz umlaufendem Vorhang eindeutig mehr als Waschraum denn als Dusche. Apropos Wasser: Zu den Hehn-Eigenheiten gehört seit Jahren eine separate, Kanistergespeiste Anlage in der Küche. Das handliche Reservoir lässt sich samt kurzem Leitungssystem leicht reinigen und oft einfacher mit Trinkwasser befüllen. Im Winter wird es im Küchenblock aber bitterkalt, ebenso wie beim Fahrerhaus zeigt die ansonsten gute Warmluftverteilung hier Lücken. Der Kühlschrank verfügt über eine sinnvolle Außenklappe – praktisch für Wartungsarbeiten. Bei Ausstattung und Bordtechnik leistet sich der Hehn keine Auffälligkeiten: Durchschnittliche Bordbatterie und Wassertanks, gute Installation von Elektrik und Gasleitungen. Der schmale, hoch platzierte Gaskasten zwingt jedoch beim Flaschenwechsel zu unnötiger Rangierarbeit. Lange Zeit haftete Hehn das Image an, deutsche Mobile zum südländischen Preis anzubieten. Der 590 HS gehört zwar nicht zu den Schnäppchen, aber zu den preiswertesten Mercedes- Mobilen seiner Klasse.

Technische Daten (Stand: Dezember 2001) Hersteller: Hehn Mobil Modell: Hehn-Mobil 590 HS Basisfahrzeug: MB Sprinter 313 CDI Typ: Alkoven Preis: ab 47645 EUR Sitze mit Gurt: 2 Schlafplätze: 4 Zul. Gesamtgewicht: 3500 kg Länge: 5990 mm Breite: 2250 mm Höhe: 3050 mm Basismotor: Diesel KW: 95 PS: 129