Aryal von Autostar
Französische Lebensart

Seinen eigenen Weg geht der Autostar Aryal, ein knuffiger Integrierter auf Renault Master.

Französische Lebensart
Foto: Foto: Konstantin Tschovikov

Ein Glas Rotwein, ein Stück Käse und etwas Baguette – fertig ist der französische Schlemmerhimmel – natürlich aus heimischen Zutaten.

Durch und durch französisch präsentiert sich auch der Aryal von Autostar. Die Trigano-Marke baut im bretonischen Quintin nicht nur den Auf- und Ausbau, sondern nutzt auch den französischen Renault Master als Basisfahrzeug. Der eigenständig gestaltete Integrierte trägt dies mit den Original-Scheinwerfern, -Blinkern und -Außenspiegeln auch selbstbewusst zur Schau.

Die wenig gewölbte Frontscheibe des Aryal steht vergleichsweise steil, und die Motorhaube liegt relativ flach auf dem Vorderwagen, der sich als knuffiges Schnäuzchen absetzt.

Dieser Charakterzug schafft einerseits einen relativ bequemen Motorzugang und vermittelt andererseits im Fahrerhaus eher das Gefühl eines großen Transporter-Cockpits denn eines weitläufigen Integrierten.

Dazu trägt auch das über der Scheibe angebrachte Panel mit Sonnenblenden, Lampen und Lautsprechern bei. Für Integrierten-Novizen mag dieses eher gewohntere Raumgefühl angenehmer sein, letztlich ist es aber natürlich auch Geschmackssache.

Autostar Aryal 868 Grundpreis: 71 210 Euro Länge: 6,72 m Dreipunktgurte: 4 Schlafplätze: 4 Gesamtgewicht: 3500 kg Preis:70.000 bis 80.000 € Schlafplätze:4

Der französische Autostar macht deutlich, dass unsere Nachbarn ihre eigenständige Reisemobilkultur haben und leben, nicht nur bei Teilintegrierten. Dabei sprechen ganz handfeste Argumente für den Aryal: ein solider Kabinenbau, allerdings ohne Doppelboden, eine umfang­reiche Ausstattung und ein Ausbau mit wenig Schwächen, aber umso mehr durchdachten Details. So muss man etwa nicht unbedingt auf orangefarbene Polster stehen – gegen Aufpreis lässt sich der Aryal auch mit schwarzem Leder und einer Warmwasserheizung veredeln.

Motor, Aufbau und Bordtechnik

Der Aryal 868 ist ordentlich motorisiert, der Boden lässt aber zu wünschen übrig. Der Frischwassertank findet sich in der Sitztruhe, der Abwassertank unterflur, serienmäßig isoliert und beheizt. Einen Doppelboden sucht man vergeblich – kein Ruhmesblatt in dieser Preisklasse, dafür ist der Aufbau mit Styrofoam-Isolierung standesgemäß.

Der Renault Master unter dem Aufbau benimmt sich wie ein guter Franzose mit komfortabler und feinfühliger Lenkung und Federung. Der 120-PS-Motor des Testwagens, Modelljahr 2007, reicht für die bequeme Gangart.

In der aktuellen Ausführung legte man mit 146-­Serien-PS noch eine Schippe drauf. Zudem ist nun ein Fahrerairbag inklusive, der Luftsack für den Beifahrer immerhin gegen Aufpreis erhältlich.

Betten- und Möbelbau

Recht eigenwillig geht es im Cockpit mit dem Hubbett zu. Der übliche Stoffbalg ist nur an den Seiten angebracht. Vorn und hinten gibt es nur einen Herausfallschutz, als Sichtschutz muss die Hohlkammer-Faltverdunkelung an der Frontscheibe zugezogen werden.

Das ist jedoch kein übertriebener Sparwille, sondern macht die Fahrerhausbeleuchtung und den Zentral­verriegelungsschalter auch vom Hubbett aus bedienbar.

Praktisch – so lässt sich kurz vor dem Schlafengehen noch mal überprüfen, ob Fahrer- und Aufbautür wirklich verschlossen sind. Oben drüber gibt es noch ein Ablagebord für Brille und Bettlektüre, ein Detail, das man an den meisten Hubbetten vergeblich sucht.

Durchdachte Lösungen finden sich an vielen Stellen des Aryal, etwa im Möbelbau. Die Hängeschrankklappen halten Kniehebel-Aufsteller mit einstellbarer Federkraft. Praktische Ablagen und Fächer – offene und geschlossene – finden sich in beinahe jedem Winkel des Reisemobils.

Küche und Bad

Das Bad hat mit zwei Schränkchen auch angemessenen Stauraum zu bieten. Ungewöhnlich ist das kleine, hoch eingesetz­­te Klarglasfenster, das wenig Wandfläche beansprucht. Der Eckspiegel ist zudem klappbar konstruiert und schwenkt ein Stück weit vor das Fenster.

Nett ist die Alu-Querstange unter der Decke, an der man Handtücher zum Trocknen aufhängen kann. Vorbei an der Toilette schlängelt sich der Weg zur Dusche im Eck, die mit ordentlicher Bewegungsfreiheit und Ausstattung lockt. Je ein Halogenspot für die Dusche und das Bad ist jedoch etwas mager.

Keine Blamage leistet sich zudem die Küche mit 180-Liter-Kühlschrank, Kocher mit Elektrozündung und Dunstabzug. Der Clou ist der große Korbaus­zug im Unterschrank, der nicht nur über zwei Innentüren, sondern auch über eine Außenklappe beladen werden kann. Lediglich an Arbeitsfläche mangelt es dem Küchenblock ein wenig, doch um Baguette, Rotwein und Käse zu servieren, braucht man kaum mehr.