Fiat Scudo
Kleines Geld

Nach dem Ducato folgt nun der komplett erneuerte Fiat Scudo. Die ersten Fahrein­drücke zeigen Wachstum in allen Belangen.

Kleines Geld

Wer beim Ducato an eine mittelalterliche Währung denkt, könnte auch beim Scudo monetäre Anklänge vermuten – etwa zum portugiesischen Euro-Vorgänger Escudo. Assoziationen, die durchaus der Fiat-Intention entsprächen, mit einem guten Preis-Leistungs-Verhältnis zu glänzen.

Technische Daten (Stand: Februar 2007) Hersteller: Fiat Automobil AG Modell: Fiat Scudo Basisfahrzeug: Fiat Scudo Basismotor: Turbodiesel

Auch die neue Scudo-Generation soll zu attraktiven Preisen starten und mit deutlich höherem Nutzwert. Das bedeutet für Reise- und Freizeitmobile mehr Platz für den Ausbau, insbesondere durch steilere Seitenwände und mehr Nutzlast insgesamt und auf den Achsen. Auch für kompakte Aufbauten bietet der Plattformrahmen genügend Reserven. Pkw-artiges Fahrverhalten und Cockpit versprechen zudem komfortables Reisen.

Kein leeres Versprechen, wie der Fahrer schon beim ersten Probesitzen merkt. Tief im Fahrzeug, nicht oben drauf wie oft bei Nutzfahrzeugen, fühlt sich der Pkw-Umsteiger in gewohnter Umgebung. Ähnlich wie bei einer Großraumlimousine steht es allerdings auch hier mit der Übersichtlichkeit nicht zum Besten. Die Schnauze ist kaum einzusehen, und diebreit auslaufenden A-Säulen schränken die Sicht ein. Dafür helfen Weitwinkelfelder in den Spiegeln beim Blick zurück.

Langstreckentauglichkeit verspricht auch das komfortabel abgestimmte Fahrwerk, das rundum auf Einzelradaufhängung setzt. Trockene Stöße sorgen jedoch für vernehmliches Poltern – zumindest beim nackten Blechkastenwagen.

Gut zur Hand liegt der Joystick zum Dirigieren des passend gestuften Sechsganggetriebes. Der Zahnradwechsel gelingt jedoch nicht ganz hakelfrei. Das 120 Multijet genannte und 120 PS starke Aggregat sorgt für munteres Vorankommen bei gleichzeitig kultivier­ten Manieren bezüglich Geräuschen und Vibrationen. Über einen eindrucksvollen Drehzahlbereich stemmt der 2,0-Liter-Motor bis zu 300 Nm auf die Kurbelwelle, so dass kaum der Wunsch nach dem Topaggregat gleichen Hubraums, aber mit 136 PS aufkommt. Respektablen Abstand hält auf der anderen Seite der 1,6-Liter-Einstiegsmotor, der ebenfalls aus den Peugeot-Regalen stammt (siehe Kasten).

Neben Leistung und Komfort hatten die Entwickler aber auch die Sicherheit im Visier. Die Karosserie wurde steifer, bis zu vier Airbags, ABS und ESP stehen bereit, auch Diebstahl- und Einbruchschutz wurden verbessert – schließlich heißt Scudo zu Deutsch Schutz und Schild.

Peugeot Expert – Fahrbericht 1.6 HDI

Gemeinsam mit dem Fiat Scudo startet im Februar 2007 auch der Verkauf von Peugeot Boxer und Citroën Jumpy. Den dreien ist nicht nur das weitgehend identische Blech­kleid gemeinsam, sondern auch die Motorenpalette aus einem Benziner und drei Turbodieseln mit Common-Rail-Einspritzung. Ein Fall für Sparfüchse könnte der kleine 1.6 HDI werden, mit dem der kleinste Basis-Expert die 20 000-Euro-Marke wohl nur knapp überschreiten wird. Aber: Ein Diesel mit nur 1,6 Liter Hubraum in einem Auto mit bis zu 2,9 Tonnen Gesamtgewicht – bringt’s das? Er schlägt sich zumindest nicht schlecht mit seinen milden 90 PS. 180 Nm machen noch keinen Temperamentsbolzen, und so erübrigt sich auch zu Recht ein sechster Gang, aber die genannten 145 km/h Spitze dürften realistisch sein. Bevorzugt setzt sich der 1.6 HDI allerdings akustisch in Szene. Erst nach dem Umstieg auf den größeren, ungleich kultivierteren 2.0 HDI 120 bemerkt der Fahrer neben Nageln auch Abroll- und Windgeräusche.