Beim ersten Rendezvous mit dem Sonic fällt die neue Front mit dem keck in die Stirn gezogenen Panoramadachfenster über dem Cockpit auf. Der neue Star im Adria-Programm strahlt Selbstbewusstsein und Charme aus. Das liegt vor allem an der GfK-Front mit den dunkel abgesetzten Scheinwerfern. Diese Optik prägt auch die Seitenflächen.
Traditionsbewusst gibt sich der Sonic dagegen bei der Technik. Und so besteht die sauber verarbeitete Außenhaut Adria-typisch ganz aus hagelresistentem GfK. Zur Verstärkung kommen jedoch nach wie vor Kanthölzer zum Einsatz, und auch der Unterboden besteht aus dem Naturwerkstoff. Die Motorisierung stammt von Fiat, und das Ducato-Leiterrahmen-Chassis gibt es mit einem Gesamtgewicht von 3500 oder 4000 Kilo. Das Testmobil verfügte über die Maxi-Variante (1500 Euro, Mehrgewicht 40 kg), denn der komplett ausgestattete Sonic SP wog im fahrbereiten Zustand mit vollem Wassertank bereits 3320 Kilogramm. Die 3,5-Tonnen-Version ist mit voller Ausstattung somit nicht praxisgerecht.
Vom Maxi-Chassis profitierten nicht nur die Zuladung, sondern auch das Fahrverhalten. Und so wirkt der Sonic selbst auf kurvenreichen Strecken über Land angenehm stabil und souverän. Dabei erweist sich die Kombination mit dem 130 PS starken Multijet-Motor einmal mehr als gutes Team.
Über das Handicap des hohen Eigengewichtes, und die damit verbundenen Einschränkungen wie Tempolimits und Maut tröstet der üppige Wohnkomfort hinweg. So bietet die Sitzgruppe bis zu sieben Personen Platz. Dann ist der stabile Tisch ohne Auszugsmöglichkeit zum Essen allerdings zu knapp. An die Sitzgruppe bringt das gewölbte Dachfenster über dem Fahrerhaus nur dann zusätzliches Tageslicht, wenn das Hubbett unten ist. Die Sitzpolster sind angenehm straff, und für den Abend stehen zahlreiche LED-Lampen zum Ausleuchten bereit.
Direkt hinter der Sitzgruppe schließt die ebenfalls geräumige Winkelküche an. Mit insgesamt vier Schubladen, riesigem Kühlschrank und Backofen werden ambitionierte Hobbyköche lediglich eine vernünftig dimensionierte Arbeitsfläche vermissen. Zum Anrichten der Speisen ist links und rechts des tiefen Spülbeckens kaum Platz. Ein Klappbord an der Lehne der hinteren Sitzbank wäre hier eine Lösung.
Gegenüber der Kombüse liegt das Bad mit der separaten Dusche. Während die Brausekabine über zwei Bodenabläufe und angenehm viel Bewegungsfreiheit verfügt, geht es vor der Toilette und dem Waschbecken etwas enger zu. Und die schlichte Kunststoffwaschschüssel passt nicht so recht zum Anspruch eines Topmodells. Unverständlich ist auch, weshalb sich der Mischhebel der Dusche in Kniehöhe befindet.
Keine Kompromisse ging Adria bei den Betten ein. Die hintere Kaltschaummatratze mit einer punktelastischen Unterfederung erreicht man bequem über zwei Holzstufen. Das Bett lässt sich per Handkurbel anheben, um in der Garage darunter genügend Raumhöhe für den Fahrradtransport zu schaffen. Dabei ist die Liegefläche in beiden Positionen nutzbar. Das optionale Hubbett im Fahrerhaus schwebt per Elektroantrieb auf und ab. Auch hier gibt es eine üppige Liegefläche und eine punktelastische Unterfederung. Die Sitzgruppe lässt sich übrigens auch bei herunter, geschwenktem Frontbett durch vier Personen nutzen.
Zum Verstauen des Gepäcks bietet der Sonic eine riesige, durch zwei Türen erreichbare Heckgarage. Im Wohnraum stehen neben dem beleuchteten Kleiderschrank ein paar offene Ablagen, eine kleine Sitztruhe, zwei Staufächer und vier Hängeschränke zur Verfügung.
Die sauber installierte Bordtechnik des Integrierten liegt auf üblichem Niveau. Um Gewicht zu sparen, besitzt der Frischwassertank ein gut bedienbares Handrad, um den Wasservorrat von 100 Litern auf 20 Liter abzulassen. Mit einer 100-Ah-AGM-Batterie liegen die Stromreserven im durchschnittlichen Bereich. Einen vorbereiteten Platz für einen zweiten Akku sucht man jedoch vergeblich.
Die Baureihe: Adria Sonic I
Preise: 60 187 - 65 287 Euro
Basis: Fiat Ducato
Länge: 7,40 m
Gesamtgewicht: 3500 - 4000 kg
Modelle: Die neue Baureihe umfasst insgesamt drei identisch lange Modelle. Neben dem hier getesteten Grundriss steht eine Variante mit frei stehendem Doppelbett (Queensbett) und mit Einzelbetten längs zur Wahl.
Fazit
Das neue Adria-Topmodell lädt ein: zum Feiern in geselliger Runde, zu ausgedehnten Touren über Land. Und auch für gelegentliche Reisen zu viert bietet er genügend Platz. Im Detail offeriert der Sonic I gehobenen Standard, wobei man an der ein oder anderen Stelle - in der Küche oder im Bad - die sprichwörtliche Liebe zum Detail ein wenig vermisst. Der Sonic macht aber auch neugierig. Etwa auf einen kürzeren, konsequent für zwei Personen ausgelegten Bruder.